Erste deutsche Reisegruppe in Israel gelandet

Trotz bürokratischer Hürden viel Freude bei Teilnehmern

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Erste deutsche Reisegruppe in Israel gelandet

Die erste deutsche Reisegruppe in Israel seit dem Einreisestopp.

Die erste deutsche Reisegruppe in Israel seit dem Einreisestopp vor 15 Monaten. (© Werner Hartstock)

TEL AVIV (im) – Die erste deutsche Reisegruppe ist unter der Leitung von Werner Hartstock in der Corona-Pandemie auf dem Internationalen Flughafen Ben Gurion gelandet. Rund 15 Monate mussten die Teilnehmer warten, bis sie wieder in das Land ihrer Sehnsüchte reisen konnten, Werner Hartstock selbst durfte bereits am 1. Mai aus geschäftlichen Zwecken einreisen. Der Einreisestopp war am 6. März 2020 verhängt, noch in Israel befindliche Reisegruppen und Ausländer mussten ausreisen. Die Reisenden sind weniger Pilger als vielmehr Israel-Freunde, die schon lange auf eine Einreisemöglichkeit gehofft hatten, verrät Hartstock. Israels Parlament hatte, wie das IsraelMagazin am 27.April berichtete, die Öffnung des Landes für ausländische Touristen beschlossen. In der ersten Stufe dürfen nur Reisegruppen einreisen, deren Teilnehmer vollständig geimpft sind, was bei Hartstocks Reisegruppe ausnahmslos der Fall ist. Danach sollen ab Juli auch Individualreisende nach Israel kommen, jeweils aber nur mit vollständiger Impfung und vorherigem PCR-Test.

Anstehen zum PCR-Test am Flughafen Ben Gurion.

Anstehen zum PCR-Test am Flughafen Ben Gurion. (© Werner Hartstock)

Weltweit waren nur 20 Reisegruppen ausgewählt, das biblische Land wieder zu betreten. Ella Zack Solomon, die Leiterin des israelischen Verkehrsbüros in Berlin, selbst hatte sich dafür eingesetzt, dass auch eine deutsche Gruppe dazu gehört. Für Werner Hartstock war es ein Herzensanliegen dieses Angebot wahrzunehmen. Zehn Frauen und Männer hatten sich bei der Reise angemeldet, was weit weniger ist als die übliche Anzahl an Reisenden, aber zumindest ein Anfang. Die Bürokratie sei erheblich, aber der Mühe wert, so der Reiseleiter und Mitglied der Sächsischen Israelfreunde. Vor der Einreise war ein negativer PCR-Test aller Reisender notwendig, bei der Ankunft in Tel Aviv mussten sich erneut alle einem PCR-Test unterziehen. Darüber hinaus ist behördlicherseits ein serologischer Test angeordnet, der Auskunft darüber geben soll, ob derjenige tatsächlich geimpft ist. Dieses ist eine Vorsichtsmaßnahme, um Personen von der Einreise abzuhalten, die einen gefälschten Impfausweis mit sich führen.

Die Wartezeiten werden geduldig ertragen, für einen Aufenthalt in Israel

Die Wartezeiten werden geduldig ertragen, für einen Aufenthalt in Israel. (© Werner Hartstock)

Die Reisegruppe wird mit einem Bummel durch die Gassen Jaffas beginnen und dann in Tel Aviv übernachten. Dort besichtigen Sie am Montag die Independence Hall, das Diaspora Museum (Beit Hatefutsot), erleben bei einer Führung die „Weiße Stadt“ und lernen das Peres-Peace-Center kennen. Am Dienstag geht es in die Berge Samarias nach Itamar, einer Pioniersiedlung, sie besuchen den Berg Garizim, dem Heiligtum der urjüdischen Samaritaner, deren Bibel nur die Bücher Mose enthält. Anschließend fahren sie nach Samaria und an den See Genezareth. Beth Saida, der Heimatort des Apostel Petrus, steht am Mittwoch auf dem Programm, weiter die Überreste von Korazim, Sussita und Argaman – alles historische Orte. Nach verschiedenen Orten in Judäa kommt die Gruppe in Jerusalem an, wo es viel zu entdecken gibt: die Kirche St. Peter in Gallicantu, den Abendmahlssaal, die Via Dolorosa und nicht zuletzt die Grabeskirche. Am Schabbat, wenn alle öffentlichen Verkehrsmittel im jüdischen Teil Jerusalems stillstehen, wird das Israel Museum besichtigt und auf der Altstadtmauer ein Spaziergang veranstaltet, am Sonntag ist dann noch der größte und interessanteste Markt in Jerusalem Mahane Yehuda dran, wo sich die Reisenden mit Leckereien eindecken können, bevor es wieder zurück nach Deutschland geht.

Für Werner Hartstock, der das Reisebüro israelreise.de führt, war es nicht nur ein persönlich harter Einschnitt als einer, „der mit Herz und Seele mit Israel verbunden ist“, sondern auch wirtschaftlich. Die Buchungen laufen wieder sehr gut an, manche Termine sind bereits völlig ausgebucht, so Hartstock. Für Israel ist der Tourismus eine der wichtigen Wirtschaftssegmente, der fast völlig zum Stillstand kamen. Zuletzt durften Einheimische wieder reisen, wenn sie vollständig geimpft waren. Israels Bevölkerung sind aktuell 59,4 Prozent vollständig geimpft, das sind mehr als 1.220 Impfungen je 1.000 Einwohner bei mehr als neun Millionen Einwohnern. Nachdem die dritte Welle der Corona-Pandemie verheerend viele Erkrankte und Todesfälle mit sich brachte, scheint der jüdische Staat die kritische Marke überwunden zu haben, dank strikter Beschränkungen und groß angelegten Impfkampagnen. In Deutschland sind zum Vergleich 20,7 Prozent vollständig geimpft, 45,4 Millionen haben eine Erstimpfung. Das zeigt den Fortschritt in Israel und gerechtfertigt die Öffnungen für den Tourismus unter Beibehaltung der Beschränkungen.

Als Einreisender, der alle Tests bestanden hat, erhält man den „Green Pass“, der den Zutritt zu beispielsweise Restaurants, Museen, öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht. Mit dem israelischen Green Pass können sich so die Besucher frei bewegen und den Aufenthalt in Israel genießen.

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