Ein Straßenmusiker nutzt die Berühmtheit des hängenden Oranger Suspendu und hofft auf ein paar Shekel von Touristen. (© Matthias Hinrichsen)

Ein Straßenmusiker nutzt die Berühmtheit des hängenden Oranger Suspendu und hofft auf ein paar Shekel von Touristen. (© Matthias Hinrichsen)

Die Stahlseile des Oranger Suspendu stehen seit der Montage im Jahr 1993 unter Hochspannung und zerren an den Mauern eines Häuserecks in der historischen Altstadt Jaffas. Dass es sich um ein lebendiges Kunstwerk handelt, macht den Anblick nicht leichter. Zu gegensätzlich sind die verbundenen Elemente von Lebendigem und Künstlichem, der Naturfreund könnte einem Befreiungsversuch unterliegen, der Natur, in diesem Fall ein Orangenbaum, die natürliche Umgebung zu schenken. Einen Meter über dem Boden hängt dieser in einem überdimensionalen Naturstein-Samen am Beginn eines Gassenwirrwarrs zu Galerien und Ateliers.

Nicht mehr in der Fülle und Schönheit seiner Jugend, aber das Alter erzeugt Freiraum auch für persönliche Reflektionen. (© Matthias Hinrichsen)

Nicht mehr in der Fülle und Schönheit seiner Jugend, aber das Alter erzeugt Freiraum auch für persönliche Reflektionen. (© Matthias Hinrichsen)

Oranger Suspendu – der hängende Orangenbaum

Das in der Luft baumelnde Etwas heißt „Oranger Suspendu“, was so viel bedeutet wie aufgehängter Orangenbaum und wurde 1993 von Ran Morin installiert und Anfang 1994 zur dauerhaften öffentlichen Skulptur erklärt. Der Künstler wollte damit der letzten Jaffa-Orange ein Denkmal setzen, die ihren Namen diesem Ort verdankt und aus dem die ab dem späten 19. Jahrhundert verschifft wurde. Das Kunstwerk soll aber auch ein Denkmal sein für entwurzelte Existenzen, für verlorene Orangenhaine und auch für eine neue, leichtere Existenz. 1995 wurde durch eine städtebauliche Maßnahme die umgebenden Gassen neu gepflastert und für den öffentlichen Verkehr abgeriegelt. So konnte bis heute Hunderttausende von Touristen diesen Orangenbaum betrachten.

Oranger Suspendu – Interpretationen

Des Künstlers Frage ist, ob die Entwurzelung eine Krankheit unserer Zeit sei. Könne die Entwurzelung durch die internationale Wirtschaft, Kommunikation und Technik etabliert werden oder gar eine neue, leichtere, echte und ästhetische Zukunft bieten? Seine wachsende Skulptur können darauf keine Antwort geben, so Morin auf seiner Website. Sein Kunstwerk zeige eher einen verwurzelten-entwurzelten Zustand, den, wenn wir ihn so weiterleben, in eine unklare Zukunft hineinwachsen werden. Die Jaffa-Orange sei auch ein Symbol für die lokale arabische Bevölkerung Israels, für die multikulturelle Stadt in Nachbarschaft mit ihren jüdischen Nachbarn, so das israelische Nachrichtenportal 21c.

Oranger Suspendu – Altersspuren

Heute, 23 Jahre nach seine Aufhängung, zeigt der der Baum Alterserscheinungen. Längst nicht steht er in der Frische und Fülle wie zu Beginn da. Der Mensch vergeht auch mit zunehmendem Alter, verblasst nach seiner Blütezeit und hat viele Erinnerungen, die sich teilweise im Äußeren widerspiegeln.

Besucherinformationen

„Oranger Suspendu“ – der hängende Orangenbaum

Eine Skulptur von Ran Morin mit vielfältiger Bedeutung (siehe Text)
HaTsorfim St 2, Jaffa
>>> Website Ran Morin

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