Israel-ABC: Was ist koscheres Essen?
Koscheres Essen gewinnt in der nicht-jüdischen Welt immer mehr an Bedeutung. Sicher kennen Sie den Ausspruch, dass irgendetwas nicht koscher sei, also wenn etwas nicht in Ordnung oder richtig ist. So ist es auch bei Lebensmitteln. In ganz Israel werden Sie oft dem Begriff „koscher“ begegnen – auf Lebensmittelverpackungen und in Restaurants, also überall dort, wo es um Lebensmittel geht. Der Begriff koscher findet seine Basis im jüdischen Reinheitsgebot, das wiederum auf der Torah basiert. In der Bibel/Torah ist nachzulesen, dass alles mit Mose angefangen hat. Gott sagte ihm, was sein Volk essen darf und was nicht. (3. Mose 11) So verordnete Er seinem Volk reines Essen, was heute als koscher bezeichnet wird.
So haben Juden im Laufe der Jahrhunderte bestimmte Rahmenbedingungen geschaffen, „um nicht Gefahr zu laufen, eines Seiner Gebote zu brechen“, wie es in einer Broschüre des jüdischen Bildungszentrums Chabad Lubawitsch heißt. Überwacht und zertifiziert werden Lebensmittel und seine Herstellung von speziellen Rabbinern, die dafür ausgebildet sind. Aber mit ein bisschen Übung, können Sie schon selber einige koschere Speisen finden, auch ohne das Koscher-Siegel, damit Sie koscheres Essen selbst zubereiten können. Nach der Bibel darf der Mensch kein Blut essen, und er darf „das Zicklein nicht in der Milch der Mutter zubereiten“, was Grundlage für die Trennung von milchigen und Fleischspeisen ist und so koscheres Essen ergibt. Koscheres Schlachten ist human, weil die Tiere nur den nötigsten Schmerz erdulden müssen.
Was gilt als koscheres Essen, welche Lebensmittel sind koscher?
Grundsätzlich sind alle frischen Obst- und Gemüsesorten koscher, dazu noch sämtliche Fruchtsäfte (100 Prozent Fruchtgehalt) außer Traubensaft. Auch Mehl, Zucker und Salz sind üblicherweise koscher, genauso wie Wasser und Bier. Koscheres Bier, das angeboten wird, soll auf koschere Zutaten und die Überwachung bei der Produktion hinweisen. Bei Fischen wird es nur leicht schwieriger: die koscheren müssen Schuppen und Flossen haben. Daher werden diese für den Verkauf an dem Tier belassen. Eines der bekanntesten koscheren Lebensmittel sind Kellogg’s Produkte, auf der Verpackung finden Sie den entsprechenden Hinweis mit dem Koscher-Siegel. Koscheres Essen wird inzwischen nicht nur bei jüdischen Menschen zubereitet, sondern auch von denen, die Sicherheit auf die Herkunft der Lebensmitteln Wert legen.
Überprüfung und Auswirkung
Zu überprüfen, ob eine Speise koscher ist oder nicht, ist heute schwieriger denn je. Inhaltsstoffe müssen erst ab einer gewissen Menge oder Konzentration benannt werden. In der Lebensmittelherstellung werden rund 2.800 Zusatzstoffe verwendet, viele davon sind fleischlicher Herkunft, manchmal auch von Insekten. So kann die rote Farbe eines Bonbons von Conchenille-Läusen stammen. Die Emulgatoren in Erdnussbutter, deren Angabe „100% pflanzliches Öl“ ein vegetarisches Produkt suggeriert, enthalten dennoch tierische Fette. Die verzehrten Lebensmittel haben nach jüdischer Tradition nicht nur Auswirkung auf den Körper, sondern insbesondere auch auf die Seele. Unreine Speisen machen nach jüdischer Tradition daher die Seele unrein.
Koscheres Essen – Auswahl weiterer Bestimmungen
- Es darf nicht der „Chelev“, das dichte feste Fett des Tieres, verzehrt werden.
- Es sollte kein Geflügel gegessen werden, da auf den ersten Blick schwer erkennbar ist, welcher Vogel koscher ist.
- Tierfleisch darf nur gegessen werden, wenn es durch einen autorisierten Experten geschlachtet wurde und dieser eine koschere Klinge verwendet hat.
- Ein Tier muss rituell geschlachtet werden und erst nachdem es keine Makel hat, gespült, gesalzen und von allem Blut befreit ist, darf es gekocht und verzehrt werden. Für gebratenes Fleisch gelten andere Bestimmungen.
- Es dürfen nur Fische mit Flossen und Schuppen verzehrt werden.
- Es dürfen keine Insekten, Reptilien und Würmer verzehrt werden.
- Eier mit Blut sind ebenfalls verboten.
- Von Nichtjuden gekochtes Essen ist grundsätzlich nicht koscher.
- Koscher-Zertifikate (Kaschrut) müssen auf Verpackungen vorhanden sein, damit der Verzehrende dieses Lebensmittel als koscher erkennt.
- Im Zweifelsfall ist ein Rabbiner zu befragen.
Wie lebt man koscher?
- Fleisch und Milchprodukte nicht zusammen essen. Für beides muss getrenntes Geschirr verwendet werden, ebenso muss die Lagerung getrennt erfolgen.
- Fleisch und Geflügel bei einem koscheren Metzger kaufen.
- Schweinefleisch, Schalentiere und sonstige nicht koschere Tiere vermeiden.
- Folgende Fischsorten sind koscher: Kabeljau, Flunder, Heilbutt, Hering, Makrele, Lachs, Forelle und Karpfen.
- Vorverarbeitete Lebensmittel müssen geprüft sein, ob sie koscher sind.
- Alle frischen Früchte und Gemüsesorten sind generell koscher.
- Alle Getränke mit 100% Fruchtgehalt (Säfte) sind koscher, außer Traubensaft.
- Ein Rabbiner hilft beim Koschern der Küche.
(Dank an Jüdisches Bildungszentrum Chabad Lubawitsch Hannover für die Unterstützung)