75 Prozent der israelischen Bevölkerung ist jüdisch. Der erste jüdische Staat der Neuzeit wurde 1948 mit UN-Mandat gegründet, Jerusalem ist das Zentrum des jüdischen Lebens in Israel. Eine Mischung aus jüdischem Alltagsleben, kulturellen Höhepunkten und Feiertagen bestimmen das Jahr und auch den wöchentlichen Rhythmus. Israel ist weltweit einmalig. Was sich oberflächlich anhört, bekommt bei näherer Betrachtung Kontur.
Jüdisch in Israel – das auserwählte Volk
Kein anderes Volk spricht und schreibt Hebräisch bzw. Iwrit. Gemäß der Bibel ist Israel das einzige, von Gott auserwählte Volk. Die Konzentration unzähliger historischer, bedeutender Ereignisse ist ebenfalls einmalig. Und die Entstehung des Staates Israel ist einmalig.
Jüdisch in Israel – von Arabern umgeben
Israel, der jüdische Staat im Nahen Osten, ist umgeben von arabischen Ländern, die den Juden überwiegend feindlich gesinnt sind. Davon lassen sich die Juden in ihrem Alltag allerdings wenig beeinflussen, vielmehr machen sie aus der scheinbar ausweglosen Lage das Beste, so wie sie es seit Jahrtausenden gewohnt sind zu praktizieren. Jüdisch zu sein bedeutete im Laufe der Geschichte der Menschheit immer wieder, verfolgt zu sein. Jüdisch zu sein, bedeutetet aber auch zu manchen Zeiten, Teil der Gesellschaft – auch in Deutschland – zu sein. Oftmals entsteht Antisemitismus oder Judenfeindlichkeit in Ländern oder Gruppierungen, in denen über die eigene Unzulänglichkeit hinweg getäuscht werden soll. Dann wird ein Feindbild aufgebaut, nicht selten sind die Juden das Ziel. Aus der Bibel erfährt man, dass sich das Volk Israel sehr oft gegen seine Feinde wehren musste, also kein Angriffsvolk gewesen ist. Das ist bis heute so geblieben, denn bei der Eroberung Kanaans setzen sie lediglich Gottes Wille um, das von Ihm verheißene Land in Besitz zu nehmen.
Jüdisch in Israel – heute
Jüdisch zu sein bedeutet heute, sich einerseits vor Feinden zu schützen zu müssen, andererseits aber auch viele Freunde zu haben. In Israel haben Juden einen Ort auf der Welt, wo sie ihren Glauben frei praktizieren und in diesem Sinne leben können. Durch die vielen verschiedenen Richtungen des Judentums – wie im Christentum und bei Moslems auch – ist jüdisch nicht gleichbedeutend mit einheitlich den Glauben zu praktizieren. Es gibt unterschiedliche Auslegungen der Thora und des Talmud, mal mehr mal weniger streng.
In der Vergangenheit des Volkes Israel spielt der Zweite Tempel, der im Jahr 515 v. Chr. errichtet und 70 n. Chr. durch die Römer zerstört wurde, eine bedeutende Rolle. Muslime leugnen die Existenz dieses Tempels, verbieten aber auch unter dem Tempelberg archäologische Grabungen, weil sie der Ansicht sind, die Juden wollten ihr Heiligtum – den 691 n. Chr. eröffneten Felsendom – zerstören, und um ihren Besitzanspruch auf den Tempelberg nicht zu verlieren. Ein Modell der ursprünglichen Bebauung zur Zeit des Zweiten Tempels befindet sich im Israel Museum in Jerusalem.