Matthäus-Kreisel in Caesarea Philippi. (© Matthias Hinrichsen)
Banias-Quelle. (© Matthias Hinrichsen)

Banias-Quelle. (© Matthias Hinrichsen)

Vorbemerkung: Zwischen der Banias Quelle und dem Banias Wasserfall liegen etwa 7 Kilometer Distanz. Mit dem Auto erreichen Sie beide Sehenswürdigkeiten über verschiedene Zufahrten. Sie können auch zu Fuß von der Quelle zum Banias Wasserfall oder umgekehrt gehen, was etwa 1,5 Stunden in Anspruch nimmt, je Richtung. Bedenken Sie, dass Sie diesen Weg wieder zurückgehen müssen, um Ihr Auto zu erreichen. Für Gruppen bietet sich diese kleine Wanderung sehr gut an, wenn Sie am Ziel in den Bus steigen können. Es gibt verschiedene Schreibweisen, die alle den gleichen Ort meinen: Banyas, Banjas und Banias. Aufgrund seines Ursprungs wird er auch Hermon Stream (übersetzt Hermonfluss) genannt.

Der Banias entspringt am Fuße des Berg Hermon auf israelischer Seite und bringt klarstes Quellwasser hervor, was man in den einzelnen Becken erkennen kann. Er ist der östliche Quellfluss des Jordan, von insgesamt dreien, die in südlicher Richtung zusammenfließen. Der Naturpark vereint gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Ein Trampelpfad ganz in der Nähe der Quelle führt hoch zur Banias Höhle, die auf den ersten Blick etwas düster und mystisch wirkt, nicht ohne Grund. Denn fünf in den Fels gehauene Nischen sind Überbleibsel des einstigen Pan-Tempels. Dieses ist erwähnenswert, denn der Name Banias geht auf Paneas oder Pameas zurück, was auf Arabisch eben Banias ausgesprochen wurde. Doch auch Herodes verewigte sich hier. Die Ruinen des von Herodes dem Großen erbauten Tempels befinden sich unmittelbar bei der Höhle. Nach Herodes‘ Tod trat sein Sohn Philip das Erbe dieses Gebietes an, der im 2. Jahrhundert n. Chr. seine Hauptstadt in der Nähe der Banias Quelle gründete und sie Caesarea Philippi nannte.

Ein 45-minütiger Rundweg führt an Orte der Römer- und Kreuzritterzeit vorbei. Kurz nach Start des Rundwanderwegs, nach ungefähr 150 Metern, erreichen Sie das Flüsschen Govta, das von einer römischen Brücke überspannt wird. Dann geht es weiter zu einem Wasserkraftwerk sowie der rekonstruierten, mit Wasserkraft arbeitenden Matroof Getreidemühle. Dort bieten Drusen Pita (Fladenbrot) und Labaneh (Ziegenkäse) zum Verkauf an. Das Offiziersbad, 350 Meter weiter, wurde vor 1967 von syrischen Offizieren benutzt. Heute bevölkert eine Fischsorte diesen historischen Ort. Sein lateinischer Name lautet Capoeta damascena und er misst durchschnittlich eine Länge von 30 Zentimetern, kann jedoch auch bis zu einem halben Meter lang werden.

Banias Quelle – Wandeln im Quellwassergarten

Zu einem Päuschen lädt die kleine Parklandschaft ein, die kunstvoll von kleinen Wasserflächen durchzogen ist, gefüllt mit klarem und frischem Quellwasser. Wer es gerne gemächlicher bevorzugt – hier ist er richtig. Ansonsten ist dieser Ort eher Kultstätte vorwiegend für amerikanische Pilgergruppen. Gottes Schöpfung können Sie im dem flussabwärts gelegen Banias Wasserfall mehr als deutlich wiederfinden. Hindurch zwischen den ab Frühjahr üppigen Grün, kann man hier entspannen und auch im Picknickbereich Erholung finden abseits von Touristenmassen.

Caesarea Philippi – Pilgerort für Christen

Matthäus-Kreisel in Caesarea Philippi. (© Matthias Hinrichsen)

Matthäus-Kreisel in Caesarea Philippi. (© Matthias Hinrichsen)

Caesarea Philippi wurde zu einem wichtigen Pilgerort für Christen, da es sich der biblischen Überlieferung um den Ort handelt, an dem Jesus seine Jünger fragte, was die Menschen wohl sagten, wer ER sei. Gemäß des Neuen Testaments antwortete Petrus: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ Daraufhin segnete Jesus Simon Petrus, indem er antwortete: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen (Matthäus 16,16-19). Besonders amerikanische Pilgergruppen sind hier anzutreffen, die offenherzig ihren geistlichen Reiseleitern lauschen. Mit dem überdimensionalen Kreisel kann man – auch die deutsche Version ist dabei – die Bibelverse aus Matthäus in Sand prägen.

Banias – Geschichte v. Chr.

Diese Gegend war schon im Altertum begehrt und geschichtsträchtig. Kein Geringerer als Alexander der Große eroberte 332 v. Chr. das Gebiet und drückte ihr seinen griechischen Kulturstempel auf. Er ließ ein Panaeon bauen mitsamt Gottesstatuen, die in noch heute sichtbaren Nischen platziert wurden. In der Ära nach Alexander dem Großen finden sich Nachweise einer Schlacht 200 v. Chr. in den Schriften des Xenon von Rhodos. Ptolemäer und Selukiden rangen um die Vorherrschaft in dieser Region. Wissenschaftlern zufolge stand die Ansiedlung an dieser Stelle in Konkurrenz zu Dan (weiterer Ort mit Quellfluss) und löste diese in späterer Zeit als Machtzentrum ab.

Banias – Pan und die Panflöte

Der Sage nach war der griechische Gott Pan halb Ziegenbock, halb Mensch und hatten Spaß daran, Menschen zu erschrecken, die in sein Reich eindrangen. Der in vielen Sprachen gebräuchliche Begriff Panik findet hier seinen Ursprung. Darüber hinaus soll sich Pan in die Nymphe „Surinikes“ verliebt haben, die aber keinen Gefallen an ihm fand. Als sie Zeus bat, sie auf der Flucht vor Pan zu schützen, verwandelte er sie in ein Schilfrohr. Pan hingegen rächte sich, indem er aus dem Schilfrohr eine Flöte … die bekannte Panflöte daraus machte.

Banias – römische Periode

Überreste des Palastes von Agrippa. (© Matthias Hinrichsen)

Überreste des Palastes von Agrippa. (© Matthias Hinrichsen)

Die Bedeutung dieser Region erfuhr während der römischen Zeit einen wichtigen Einschnitt. Etwa 20 v. Chr. erhielt Herodes das Gebiet als Geschenk von Kaiser Augustus und ließ einen Tempel bauen, den er seinem Kaiser und der Göttin Roma weihte. Nach dem Tod von Herodes im Jahr 4 v. Chr. wurde das einstige Herrschaftsgebiet in drei Teile zugunsten seiner Söhne aufgeteilt. Der hiesige Teil wurde Philippus übereignet, der Paneas zur Hauptstadt erhob und sie zu Ehren des Cäsaren-Herrschers in Caesarea umbenannte. Zur eindeutigen Unterscheidung zu anderen Caesareas wie Caesarea Maritima am Mittelmeer bekam dieses Caesarea den Zusatz Philippi. Auch wirtschaftlich hatte die Stadt eine erhebliche Bedeutung, denn über eine Handelsstraße war sie mit Tyrus und Damaskus verbunden. Unter Herodes Agrippa II. erfuhr Paneas eine Hochzeit mit luxuriösen Auswüchsen, dem Bau zwei weiterer Tempel, wovon einer Pan und den Nymphen geweiht wurde. Unter diesem Herrscher erfuhr Paneas eine erneute Umbenennung, diesmal zu Ehren Kaiser Neros in Neronias. Die bedeutende Stadt wurde zu damaliger Zeit über ein Aquädukt mit frischem Wasser aus dem Golan versorgt.

Banias – byzantinische Periode bis 1967

Die Pan-Vergötterung ließ während der byzantinischen Zeit und dem aufstrebenden Christentum merklich nach und die „Heiligtümer“ verfielen zusehends. Unter christlicher Herrschaft wurde Paneas Bischofssitz, der Palast des Agrippa II. zu einem Badehaus umfunktioniert und erfuhr eine stete Ausdehnung. Doch in dieser Region gab es in den letzten eintausend Jahren ständig Kämpfe zwischen Muslimen und Christen. Im 7. Jahrhundert verlor Paneas unter muslimischer Herrschaft völlig an Bedeutung. Wie überliefert ist, kamen vermehrt Juden im 10. Jahrhundert in das Gebiet, was durch archäologischen Funde aus jüngster Zeit belegen und so manchen verwundert, da das Volk Gottes nach der Zerstörung des jüdischen Tempels 70 n. Chr. „in alle Welt zerstreut“ wurde und erst zu Beginn Zu Beginn des 2. Jahrtausende fühlten sich bestimmte Christen dazu bestimmt, das Heilige Land und Jerusalem von muslimischer Herrschaft „zu befreien“ und zogen von Europa in den Nahen Osten. Zahlreiche Festungen und Überreste dieser zeugen von dieser Zeit. Im Jahr 1099 eroberte Tankred von Tarent Galiläa im ersten Kreuzzug bis zur angrenzenden Region von Banias. Erst 1129 gelang es den Kreuzfahrern auch dieses Gebiet zu erobern, die unter deren Führung im Königreich Jerusalem eigenständig wurde. Doch die Kämpfe zwischen Muslimen und Christen dauerten an, sodass für die Stadt die Besitzverhältnisse immer wieder wechselten. Endgültig muslimisch wurde die Stadt Paneas mit der Region Banias im Jahr 1187. In den folgenden Jahrhunderten herrschten dort Mamluken und Beduinen bis sich deren Existenz bis ins Bedeutungslose zerrieb, was bis zum Jahr 1967 Bestand hatte.

Banias – ab 1967

Der Staat Israel wurde durch Beschluss der Vereinten Nationen – der Völkerschaft der Erde – im Jahr 1948 gegründet. Nur wenige Stunden später überfielen alle arabischen Nachbarn den jungen jüdischen Staat mit dem Ziel der Vernichtung. Dieses gelang jedoch nicht und viele sprechen davon, dass Gott Sein Volk in besonderer Weise beschützt. Das jüdische Volk nutzen weite Teile, insbesondere den Norden, um Landwirtschaft aufzubauen und so die eigene Versorgung zu sichern. Um den See Genezareth existieren auch fruchtbare Flächen, doch die westliche Grenze zu Syrien verlief ganz in der Nähe oberhalb des Ufers. Gleich danach erheben sich die Golanhöhen, von denen aus die syrische Armee die israelische Bevölkerung in Ihren Kibbutzim und auf den Feldern immer wieder beschossen hatte. Um diese Menschen zu beschützen, beschloss Israel, die Golanhöhen von den feindlich gesinnten Syrern zu befreien, was im Jahr 1967 erfolgte. Blauhelmtruppen der UN sichern die Grenze, wobei es normalerweise völlig friedlich ist auf den Golanhöhen. In den Köpfen vieler westlicher Menschen assoziiert das Wort Golanhöhen immer noch kriegerische Auseinandersetzungen, die schon lange vorbei sind. Wer heute durch die Golanhöhen fährt oder wandert, erfährt die Gegend als wohltuend friedlich genauso wie die Menschen dort.

Auf Navigationsgeräten werden unter anderem auch historische Stätten angezeigt, die in vermehrten Maße auf den Golanhöhen und um Caesarea Philippi zu finden sind, auch jüdische wie zuvor beschrieben. Israelische Archäologen haben 1988 einen Tempel vor der Höhle entdeckt, der möglicherweise Herodes zugeordnet werden kann. Weitere Bauten konnten zweifelsfreier der römischen Zeit zugeordnet werden, wie ein Cardo und ein größeres Gebäude, das ein Nymphäum aus dem 1. Jahrhundert gewesen sein könnte. Auch ein römisches Lagerhaus und ein palastähnliches Gebäude wurde in den Ruinen freigelegt.

Israel Nature and Park Authority Besucherinformationen

Banias Quelle – Caesarea Philippi

  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Geeignet für: Fußgänger, teilweise Rollstuhlfahrer
  • Dauer: 30 Minuten bis 1 Stunde
  • Beste Besuchszeit: ganzjährig
  • Öffnungszeiten: Sommerzeit Sa-Do 8.00-17.00 Uhr, Fr und Tag vor Feiertag 8.00-16.00 Uhr; Winterzeit Sa-Do 8.00-16.00 Uhr, Fr und Tag vor Feiertag 8.00-15.00 Uhr; letzter Einlass eine Stunde vor Schließung
  • Telefon: 04-690-2577 (Quelle); 04-695-0272 (Banias Wasserfall)
  • Eintritt: Erwachsene NIS 28/Kinder NIS 14, Gruppen ab 30 Personen NIS 24/12; Kombiticket bitte erfragen
  • Hunde sind nicht erlaubt
  • Rollstuhlfahrer: teilweise geeignet
  • Anreise: Banias Quelle – etwa 3 km östlich des Kibbutz Snir auf der Straße Nr. 99 (Kiryat Shmona-Mas`adeh); Banias Wasserfall – etwa 2 km östlich des Kibbutz Snir auf der Straße Nr. 99

Die Angaben basieren auf Informationen der Israel Nature and Parks Authority / 2019 / Änderungen sind möglich.

Schreibweisen: Banias, Banyas, Banyias, Paneas, Pameas

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