Israel-ABC: 120 Jahre „Blaue Büchse“ des JNF-KKL

Über eine Million Spendendosen weltweit

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Israel-ABC: 120 Jahre „Blaue Büchse“ des JNF-KKL

Spendendosen des JNF-KKL aus Deutschland

Blaue Büchsen des JNF-KKL aus Deutschland: 1930er-Jahre, 2001 und 1997

JERUSALEM/GENF (im) – Die Blaue Büchse ist bei jüdischen Menschen auf der ganzen Welt ein Begriff, denn der Inhalt dient dem Aufbau und der Erhaltung von „Eretz“ Israel. Es handelt sich bei der Blauen Büchse um eine Spardose, die vom Jüdischen Nationalfonds ausgegeben wird. Auf Englisch als Blue Box bekannt,  wurde die Idee der Sammelbüchse 1894 durch Zvi Hermann Schapira auf dem fünften Zionistenkongresses in Basel am 29. Dezember 1901 vorgestellt. Damals gründete er den Jüdischen Nationalfonds Keren Kayemeth LeIsrael (JNF-KKL), um Spenden für den Landkauf im damaligen Palästina zu sammeln – in weiser Voraussicht eines eigenen Staates auf dem von Gott verheißenen Boden. Ein wichtiges Instrument dabei war diese unscheinbare, blaue Spardose, denn die gesammelten Beträge waren im Einzelnen nur ein Minibetrag für die anstehenden großen Vorhaben zum Aufbau des Landes. Doch, die Menge macht’s.

In fast jedem jüdischen Haushalt stand diese Blaue Büchse und vor Beginn des Schabbat leerten alle Familienmitglieder ihre Taschen und steckten das Kleingeld in die Büchse, so eine Legende. In Synagogen, Geschäften und Unternehmen stand sie auch. Einfach überall, wo Menschen vom Vorhaben eines jüdischen Staates ergriffen und überzeugt waren und sind. Schon in den Anfangsjahren kam so viel Geld zusammen, dass erste Areale im Norden Palästinas von den ansässigen Arabern gekauft werden konnten. Diese verkauften gerne das Land, weil es sich teilweise um Sumpfgelände handelte und scheinbar unbrauchbar für die Landwirtschaft und Besiedlung war. Die neuen Eigentümer legten das Land trocken und erhielten fruchtbarstes Ackerland, das bis heute hohe Erträge bringt.

Blaue Büchse im Herzl Museum

Im Büro von Theodor Herzl stand mitten auf dem Schreibtisch eine „Blaue Büchse“, wie man im Herzl-Museum sehen kann

Die Ur-Sammeldose mit dem Spitznamen „Pushke“ hatte Schapira schon 1894 bei Freunden herumgereicht. Bei Treffen der „Arbeiter von Zion“ sollten diese Geld spenden, um „das Land Israel zurückzuerobern und die jüdische Einwanderung dorthin zu unterstützen“. Der Bankier Haim Kleinman aus Nadwórna in Polen stellte eine „Land of Israel Box“ mit der Aufschrift „National Fund“ in seinem Büro auf – der Erfolg soll phänomenal gewesen sein. Daher schlug er dem JNF-Vorstand vor, auf diese Weise im großem Stil Spenden zu sammeln. Der erste Vorsitzende des JNF-KKL Johann Kremenitzki ließ eine erste Charge von 100 Büchsen herstellen, das Design zeigte einen Davidstern auf blauem Grund. Im Jahr 1904 wurden die ersten Boxen ausgegeben, bis 1939 gab es rund eine Million Blauen Büchsen in jüdischen Häusern. Auf dem Land, das von den Spenden gekauft wurden, wurde der Staat Israel im Jahr 1948 gegründet. Für viele war diese Sammeldose auch ein Symbol der Hoffnung auf den eigenen jüdischen Staat, denn es wurde Geld zum Wohle des jüdischen Volkes gesammelt.

Farbe und Größe
Der Name „Blaue Büchse“ und „Blue Box“ basiert auf der blauen Grundfarbe. Die erste Spendendose allerdings war hellblau, die 1920 in Österreich hergestellten Boxen waren kupferfarben, manche waren in schwarzes Leder eingebunden. Auch die Formen waren nicht im quaderförmig. Amerikanische Schachteln waren rund, deutsche Schachteln hatten die Form eines Buches und in mehreren mitteleuropäischen Ländern gab es Papierschachteln, die gefaltet mitgenommen werden konnten. Dieses Design erwies sich als ideal für Spender, die den Zionistenkongress besuchten, sowie für deutsch-jüdische Schulen in den 1920er und 1930er Jahren. Die kleinste Ausführung in Größe einer Streichholzschachtel wurde während der britischen Mandatszeit in Jerusalem hergestellt und verbreitet.

Blaue Büchsen von 1935 und 1915 JNF-KKL

Links: Blaue Büchse aus Deutschland von 1915, rechts: Miniatur-Büchse von 1935 aus dem britischen Mandatsgebiet (© J Greenstein & Co, Inc.)

Sammlerstücke
Auf verschiedenen Verkaufsplattformen im Internet werden die Blauen Büchsen als Sammlerstücke angeboten. Die variieren dabei zwischen preiswert und stark überhöht. Ein verlässlicher Gradmesser für den Wert alter Sammelbüchsen ist das Auktionshaus „J Greenstein & Co., Inc.“ in den USA. Dort werden regelmäßig alte und seltene Büchsen versteigert. So erzielte eine Mini-Sammelbüchse für Kinder aus dem Jahr 1935 einen Preis für 3.500 US-Dollar zuzüglich Käufer-Aufgeld. Eine Blaue Dose aus Deutschland, ca. 1915, erzielte 2.000 US-Dollar.

>>> JNF-KKL Sammlung von Blauen Büchsen
>>> Eran Bandheims Sammlung von Blauen Büchsen

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