Goldenes Tor in Jerusalem – es ist das einzige, das nicht passierbar ist, weil es im 16. Jahrhundert dauerhaft zugemauert wurde. Es befindet sich schräg gegenüber vom Ölberg und kann auch von dort aus sehr gut erkannt werden durch die beiden nebeneinander liegenden Torbögen. Es ist aber auch das einzige Tor, das direkt auf den Tempelberg führen würde. Christlicher Überlieferung zufolge ist Jesus, als er das letzte Mal nach Jerusalem kam, über den heutigen Palmsonntagsweg durch dieses Tor auf einem Esel hinein geritten – als der Messias.
Das Goldene Tor befindet sich im muslimischen Altstadtviertel Jerusalems und ist nur vom Tempelberg aus von innen zu sehen, wobei der Anblick nicht besonders attraktiv ist. Der Zugang zum Tempelberg ist für Nicht-Muslime streng reguliert und auf wenige Stunden von Sonntag bis Donnerstag begrenzt.
Goldenes Tor – Legendenbildung
Während die Kreuzfahrer Jerusalem beherrschten, sei das Tor einmal für die Palmsonntagsprozession, und ein zweites Mal am Fest der Kreuzerhöhung geöffnet worden sein. Nicht selten wird von heutigen Reiseleitern erzählt, dass das Tor vom türkischen Herrscher Süleyman dem Prächtigen während dem Wiederaufbau (1537–1541) verschlossen und versiegelt worden sei und davor ein weiträumiger Friedhof angelegt worden sei, weil der Messias – der durch dieses Tor bei seiner Wiederkehr kommen würde – niemals über fremde Gräber gehen würde und somit seine „Mission“, in die Stadt einzuziehen, nicht erfolgreich beenden könne.
Archäologische Erkenntnisse
Wissenschaftler vermuten eher, dass das Verschließen des Goldenes Tores den Zugang von Ungläubigen verhindern sollte. Des Weiteren könnte der vorgelagerte Friedhof jüdische Gläubige, insbesondere Rabbiner, durch die Gefahr der Unreinheit durch die Toten vom Passieren des Bereiches abgehalten werden. Einige sind der Ansicht, das Goldene Tor sei aus Sicherheitsgründen verschlossen worden, weil der damalige Herrscher Süleyman befürchtete, die heilige Stätte auf dem Tempelberg könnte durch Feinde schnell erreichbar und geschändet oder gar zerstört werden.
Einige jüdische Gelehrte interpretieren Hesekiel 44, Verse 1-3 so, dass in früheren Zeiten die Herrlichkeit Gottes durch das östliche Tor (Goldenes Tor) zum Tempel kam, aber bis zur Ankunft des Messias dauerhaft verschlossen bleibt.
Ein weiterer Name dieses Tores leitet sich aus dem hebräischen Sha’ar HaRahamim ab und bedeutet Gnadentor oder Tor des Erbarmens.