Die Feiertage beginnen jeweils am Vorabend des angegebenen Tages, da der Tag im Jüdischen generell mit dem Sonnenuntergang beginnt. Jüdische Feiertage weisen eine sehr lange Tradition auf und heben bei der jüdischen Bevölkerung weltweit einen sehr hohen Stellenwert. Dieses bezieht sich auf alle orthodoxen Juden, aber auch auf die säkularen, die ihren Glauben nicht regelmäßig praktizieren. Vergleichbar ist dieses mit Weihnachten bei Christen. Die jüdischen Feiertage sind in einem Jahreskreis zusammengefasst. Grundlage einiger Feiertage sind historische Ereignisse, wie die 40-jährige Wanderschaft der Israeliten in der Wüste (Laubhüttenfest) oder die Rettung des jüdischen Volkes durch Königin Esther (Purim). Der wichtigste Feiertag bei Juden ist der Shabbat, der wöchentlich stattfindet und den wöchentlichen Ruhetag darstellt.
Zu den jüdischen Feiertagen kommen auch israelische Feiertage dazu, die wie die jüdischen weltweit begangen werden. Diese Feier- bzw. Gedenktage beziehen sich auf die jüngere israelische und jüdische Vergangenheit wie dem israelischen Nationalfeiertag Yom haSchoa, an dem den Opfern des Holocaust gedacht wird.
Jüdische und israelische Feiertage – Gliederung
Feste im Jahreskreis: Rosch ha-Schana, Yom Kippur, Sukkot, Hoschana Rabba, Schmini Azeret, Simchat Tora, Chanukka, Tu biSchevat, Purim, Pessach, Lag baOmer, Schawuot und Tu B’Av.
Fasttage: Zom Gedalja, Assara beTevet, Ta’anit Esther, Fasten der Erstgeborenen, Shiwa Assar beTammus und Tischa beAv.
Sonstige Festtage: Shabbat, Brit Mila, Bar/Bat Mitzwa und Rosh Chodesch.
Neuere israelische Feier- und Gedenktage: Yom haSchoa, Yom haZikaron, Yom haAtzma’ut und Yom Jeruschalajim.
Jüdische und israelische Feiertage – Termine 2022-2026
Tu Bishwat: 17. Januar 2022, 6. Februar 2023, 25. Januar 2024, 13. Februar 2025, 2. Februar 2026
Purim (Rettung in der persischen Diaspora): 15. Februar 2022, 7. März 2023, 23. Februar 2024, 14. März 2025, 3. März 2026
Pessah (Auszug aus Ägypten): 16.-22. April 2022, 6.-12. April 2023, 23.-29. April 2024, 13.-19. April 2025, 2.-8. April 2026
Yom haSho’a: 27. April 2022, 17. April 2023, 4. Mai 2024, 24. April 2025, 13. April 2026
Yom haZikaron (Nationaler Gedenktag): 3. Mai 2022, 23. April 2023, 10. Mai 2024, 30. April 2025, 19. April 2026
Jom haAtzma’ut (Unabhängigkeitstag): 4. Mai 2022, 24. April 2023, 11. Mai 2024, 1. Mai 2025, 20. April 2026
Lag baOmer (Bar-Kochba-Aufstand): 19. Mai 2022, 9. Mai 2023, 26. Mai 2024, 16. Mai 2025, 5. Mai 2026
Schavuot (Wochenfest): 5.-6. Juni 2022, 26.-27. Mai 2023, 13.-14. Juni 2024, 2.-3. Juni 2025, 22.-23. Mai 2026
Tischa Beav (תשעה באב, Fast- und Trauertag 9. Aw): 6. August 2022, 27. Juli 2023, 13. August 2024, 3. August 2025, 23. Juli 2026
Rosch haSchana (Neujahrsfest): 26. September 2022, 16. September 2023, 3. Oktober 2024, 23. September 2025, 12. September 2026
Jom Kippur (Versöhnungsfest): 5. Oktober 2022, 25. September 2023, 12. Oktober 2024, 2. Oktober 2025, 21. September 2026
Sukkoth (Laubhüttenfest): 10.-16. Oktober 2022, 30. September – 6. Oktober 2023, 17.-23. Oktober 2024, 7.-13. Oktober 2025, 26. September – 2. Oktober 2026
Simchat Torah (Fest der Gesetzesfreude): 18. Oktober 2022, 8. Oktober 2023, 25. Oktober 2024, 15. Oktober 2025, 4. Oktober 2026
Chanukka / Hanukka (Lichterfest): 19.-26. Dezember 2022, 8.-14. Dezember 2023, 26. Dezember – 1. Januar 2024, 15.-22. Dezember 2025, 5.-12. Dezember 2026
Schabbat
(Sabbat, Sabbath, Shabbat, Schabbat, Schabbes)
Der wöchentliche Schabbat gilt als der wichtigste Feiertag und stellt den siebten Tag in der Schöpfungsgeschichte dar, den Ruhetag. Der Name des Feiertages leitet sich vom Verb „šbt“ ab, das mit aufhören oder beenden übersetzt wird. Er beginnt freitags mit dem Sonnenuntergang. Dann findet sich die gläubige Familie zur rituellen Eröffnung des Feiertages zu Hause ein. Vorher werden alle Zutaten für das Essen besorgt – in Jerusalem zum Beispiel auf dem Mahane Yehuda Markt – anschließend das Essen zubereitet und die Utensilien zur feierlichen Eröffnung auf dem Tisch bereit gestellt: Zwei Sabbatkerzen, Kidduschbecher, besticktes Tuch zum Bedecken der Challot (Brot) – die Zeit wird Erev Schabbat genannt. Vor Einbruch der Dunkelheit entzündet die Frau des Hauses die beiden Schabbatkerzen und spricht den dazugehörigen Segensspruch (Bracha): „Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns mit seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, das Schabbatlicht anzuzünden.“
Darauf folgt der Mann des Hauses und spricht den Friedensgruß Shalom, segnet dann die Kinder und rezitiert aus der Torah Genesis 2, Kapitel 1-3. Über einen mit meist süßem Wein gefüllten Kidduschbecher spricht er den Segen „Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Schöpfer der Früchte des Weinstocks“. Danach folgt der Schabbatsegen, welcher an den Schöpfungsbeginn und zudem den Auszug aus der Gefangenschaft in Ägypten erinnern soll.
Nachdem alle von dem Wein getrunken haben, waschen sich alle die Hände, und der Vater spricht folgenden Segen über das Brot: „Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, der Du das Brot aus der Erde hervorgehen lässt“. Dann streut er ein wenig Salz darüber und isst es. Das restliche Brot zerteilt er mit dem Messer oder bricht es einfach und verteilt es, mit dem Salz, unter den Anwesenden. Zum Abschluss des Essens wird zusammen das Tischgebet (Birkat ha–mason) gesungen. Das anschließende Zusammensein zum festlichen Essen, Singen, Plaudern und Besinnen heißt auf Hebräisch „oneg schabbat„.
Am Samstagmorgen gehen Männer und Frauen gemeinsam zum Hauptgottesdienst in die Synagoge. Im Anschluss findet ein gemeinsames Mittagessen in der Familie statt und der Rest des Tages wird zur Ruhe, Selbstbesinnung, Spazierengehen und Lernen der Torah verwendet.
An diesem Tag ruht der öffentliche Verkehr, zumindest in Israel von jüdischer Seite, und dann ist der Besucher auf die Moslems angewiesen. So fahren beispielsweise nur arabische Sherut Taxis von Jerusalem nach Tel Aviv oder auch in andere Regionen. Die Kosten für die Taxibeförderung sind an diesem Tag höher als an Werktagen und Handeln ist aussichtslos (Araber sind halt auch geschäftstüchtig). In Hotels beispielsweise gibt es besondere technische Einrichtungen, die „Arbeit“ im Sinne der jüdischen Vorschriften vermeiden. So fahren Fahrstühle im „Schabbat-Programm“ und halten jede zweite Etage an, die Türen öffnen und schließen automatisch. Auf den Zimmer kann über ein besonderes Panel der Schabbat-Betrieb eingestellt werden, der automatisch alle elektronischen ein- und ausschaltet.