Der wichtigste Tag in der Geschichte des Staates Israel: die Proklamation am 14. Mai 1948 durch David Ben Gurion. (© GPO)

Der wichtigste Tag in der Geschichte des Staates Israel: die Proklamation am 14. Mai 1948 durch David Ben Gurion. (© GPO)

In dem abweisend wirkenden Haus auf dem Grundstück des Rothschild Boulevard 16 in Tel Aviv – der Independence Hall – wurde Geschichte geschrieben und das gleich mehrfach. Heute ist dieser Ort ein Museum, in dem die historischen Ereignisse fotografisch, altem Interieur und einem Nachlass dokumentiert sind und mit der Zeit beginnen, als hier nichts außer Sand gewesen ist.

Independence Hall – Gründung Tel Avivs

In einer Raumecke ist ein großformatiges Foto aufgehängt, auf dem 66 Familien zusammenstehend abgelichtet sind. Sie posieren auf einer Sanddüne. Wir schreiben das Jahr 1909, Jaffa erstickt fast durch die massiven jüdischen Zuwanderer, bis eine Gruppe ihre Pläne in die Tat umsetzt, ein jüdisches Pendant unweit der arabischen Stadt zu errichten. Unter ihnen befindet sich der 48-jährige Meir Dizengoff, der bei der Verlosung des gemeinschaftlich erworbenen Grundstücks genau die Parzelle zugelost bekommt, auf dem zum Aufnahmezeitpunkt diese Gruppe steht. Dizengoff war Ingenieur und Kaufmann und bereits 1892 als Glasfabrikant in Palästina gewesen. Das von Baron Rothschild finanzierte Unternehmen konnte sich am Markt nicht durchsetzen, Dizengoff kehrte nach Russland zurück.

Dizengoff reist erneut nach Palästina

Animiert durch das Auftreten Theodor Herzls, wurde er Anhänger des Zionismus und übersiedelte 1905 erneut nach Palästina, um am Aufbau der Siedlung Achusat Beit mitzuwirken. Natürlich gab es reichlich Skeptiker, aber nun standen sie einträchtig in dem weißen, feinen Sand am Mittelmeer und träumten von ihrer jüdischen Stadt. Bereits ein Jahr später, 1910, wurde der Name der noch kleinen Siedlung in Tel Aviv (Hebr. Frühlingshügel) geändert, und fortan entwickelte sich die Ortschaft. 1921 hatte sie die Größe einer Stadt erreicht und Dizengoff wurde zu ihrem Bürgermeister gewählt.

Die Independence Hall entsteht

Meir Dizengoff hatte sein Haus errichtet, es wurde das erste politische Zentrum von Juden im „Gelobten Land“. Noch zu Lebzeiten ließ er dieses wieder abreißen, um 1932 einen größeren Bau errichten zu lassen: das Tel Aviv Museum. In seinem Testament, Dizengoff verstarb 1936, bat er seine Mitbürger um Bewahrung dieses Erbes, dem er auch seinen gesamten Nachlass übertrug.

Independence Hall – der Staat Israel wird ausgerufen

Der historisch größte Moment trug sich am 14. Mai 1948 zu: David Ben-Gurion rief in diesem Gebäude den Staat Israel aus. Zuvor hatten die Vereinten Nationen einen Teilungsplan ausgearbeitet für das damalige Palästina – Gebiete für Juden, Gebiete für die arabische Bevölkerung. Die Juden nahmen die Aufteilung an, die Araber nicht. Sie waren nicht einverstanden und überfielen nur eine halbe Stunde nach der Proklamation den jungen Staat, um ihn nach eigenen Worten zu vernichten. Dieser Konflikt erfuhr in diesem Moment lediglich eine Fortsetzung des Hasses von Arabern auf Juden, denn schon seit den 1920er-Jahren, als immer mehr Juden nach Palästina übersiedelten, gab es Übergriffe seitens der Araber.

Besucherhinweise

Independence Hall

16 Rothschild Boulevard, Tel Aviv 66881
Öffnungszeiten: Sonntag-Donnerstag 9.00-17.00 Uhr, Freitag 9.00-14.00 Uhr
Eintritt: Erwachsene 20 Shekel, Senioren 10 Shekel
Telefon +972-3-510 6426 oder +972 3 517 3942
Weitere Informationen und Buchung von geführten Touren: indbook@gmail.com
>>> Website Independence Hall

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