Zwischen Israel und dem Königreich Jordanien fließt kurz vor der Einmündung in den Jordan der Yarmuk. Es ist eine geschichtsträchtige Gegend unweit des See Genezareth, gezeichnet von einer tiefen Schlucht, über die in früheren Jahrzehnten eine Eisenbahnlinie – die Hedschasbahn – führte. Diese wurde durch die Palestine Railways als Schmalspurbahn auf einer Spurweite von 1050 mm betrieben. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1900, an denen auch deutsche Ingenieure beteiligt waren. In nur acht Jahren war die Linie betriebsbereit und verband in erster Linie Damaskus mit Medina.
Rund 100 Kilometer südlich von Damaskus, an der Station Chibret al Ghasali, wurde eine Zweigstrecke nach Haifa gebaut, um einen Zugang zum Mittelmeer zu haben. Auf diesem Streckenabschnitt musste die Schlucht des Yarmuk überwunden werden, eine Stahlbrücke wurde gebaut.
Kurz nach Ende des ersten Weltkriegs haben deutsche und türkische Truppen auf ihrem Rückzug viele Abschnitte der Eisenbahnlinie zerstört, unter anderem diese Brücke. Für den Abriss fühlte sich jedoch keiner zuständig, sodass bis heute die Brückenreste zu sehen sind und auch 100 Jahre nach der Zerstörung immer noch der Witterung trotzen. Das Relikt des vorigen Jahrhunderts kann man von israelischer Seite aus entlang der Straße nach Hamat Gader erblicken.
Das zweite historische Ereignis an diesem Ort fand im Jahr 636 statt: Am 20. August bekämpften muslimische Araber die oströmischen Truppen des Kaisers Herakleios und brachten ihnen eine Niederlage ein und ging in die Geschichtsbücher als „Schlacht vom Jarmuk“ ein.