Unmittelbar neben dem Mariengrab befindet sich die Grotte von Gethsemane, die auch als Verratsgrotte bezeichnet wird. Der Eingang befindet sich schräg gegenüber des Eingangs zum Garten Gethsemane und der Kirche der Nationen. Wenn Sie die Stufen hinab zum Mariengrab gegangen sind, führt ein Stichweg rechts zur Grotte von Gethsemane.
Grotte von Gethsemane beim Mariengrab
In unmittelbarer Nähe zum heutigen Garten Gethsemane sollen im frühen Mittelalter verschiedene Grotten als die nächtlichen Ruhelager der Jünger angenommen worden sein. Ein jähes Ende fanden Grotten und Getsemani-Kirche durch die Vertreibung der Kreuzfahrer. In der Grotte jedoch sind noch heute Reste der kreuzfahrerzeitlichen Ausmalung. Die Grotte ist rund 19 Meter lang, 10 Meter breit und bis zu 3,50 Meter hoch. Die Wandmalereien stammen von Umberto Neori.
Im Jahr 1392 ging die Grotte in das Eigentum der franziskanische Kustodie über. Die griechisch-orthodoxe, die russisch-orthodoxe und die armenische Kirche folgten der neuen abendländischen Getsemani-Tradition der Franziskaner jedoch nicht. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die heutige Ordnung von Garten und Grotte geschaffen. Kustos Ferdinando Diotallevi (1918–1924) akzeptierte die Neuordnung wonach die Grotte von nun an die „Grotte des Verrats“ oder Grotte von Gethsemane sein sollte und das mit den alten Olivenbäumen bewachsene Areal nicht mehr der Ort des Verrat und Verhaftung Jesu sein sollte, sondern der Seines Gebets. Die orthodoxen und protestantischen Kirchen stimmten dieser Umwidmung zu. In den Folgejahren stritten sich verschiedene Denominationen und versuchten gerichtlich ihre Ansprüche durchzusetzen. Die Streitigkeiten unter Christen – so könnte man meinen – haben offensichtlich eine Jahrhunderte alte „Tradition“, die bis heute erhalten geblieben ist.
Kirchen auf dem Ölberg
- Himmelfahrtkirche (gehört zur Auguste-Viktoria-Stiftung)
- Himmelfahrtskapelle (1152 von Kreuzfahrern errichtet, heute innerhalb eines Moscheebezirks)
- Russisch-orthodoxes Kloster (in unmittelbarer Nähe)
- Paternoster-Kirche (gehört zum Karmelitinerinnenkloster)
- Dominus Flevit (gehört einer römisch-katholischen Kirche der Franziskaner)
- Maria-Magdalena-Kirche (sehr markant durch die sieben vergoldeten Zwiebeltürme; russisch-orthodox)
- Kirche der Nationen (am Fuß des Berges; römisch-katholisch)
- Griechisch-orthodoxe Kirche am Mariengrab, daneben Verrats-Grotte der Katholiken
- Stephanuskloster (andere Straßenseite; orthodox)