Heiligste Stätte der Samaritaner ist neuer Nationalpark
NABLUS (im) – Die israelische Natur- und Parkverwaltung (INPA) hat in der letzten Woche im palästinensischen Autonomiegebiet einen neuen Nationalpark eröffnet. Auf dem Berg Garizim befindet sich die heiligste Stätte der Samaritaner, einer jüdischen Gruppierung, die sich selbst als Ur-Juden bezeichnet und nach den fünf Büchern Mose lebt. Zur offiziellen Eröffnungsfeier sagte Umweltminister Gilad Erdan, dass dieser Ort für das Judentum von besonderer Bedeutung ist: „Es ist unmöglich, die historischen Verbindungen des jüdischen Volkes zu diesem Land zu vernichten.“
Der palästinensische Außenminister Riad Malki kündigte vor Kurzem an, nachdem die Geburtskirche in Bethlehem in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen wurde, er wolle Garizim vor der UNESCO ebenfalls als palästinensisches Weltkulturerbe anerkennen lassen. Faktisch handelt es sich bei Garizim um eine historische Stätte des Judentums. Die Angaben über die Anzahl von Samaritaner schwankt zwischen 700 und 1200 Menschen. Bekannt ist, dass ein Teil von ihnen in Holon und der überwiegende Teil auf dem Berg Garizim, in unmittelbarer Nähe zum Heiligtum, lebt.
Besuchsgruppen wurden vor der Aufarbeitung zwar auf Anfrage bereitwillig auf das Gelände geführt, doch für Einzelreisende war es so gut wie ausgeschlossen, diesen Ort zu besichtigen, denn er war umzäunt und mit Schlössern gesichert. Ein weiterer Nachteil war und ist die Lage. Nablus befindet sich in der Region, die mit einem Leihwagen nicht befahren werden darf. Somit bliebe nur noch der Bus, doch die rund 60 Kilometer lange Strecke ist mit den arabischen Kleinbussen kein Vergnügen. Alternative wären die Fahrt mit einem Taxi, die rund 40 Euro kostet. Die Erhebung in 886 Metern Höhe über dem Meeresspiegel gewährt einen hervorragenden Ausblick in die Umgebung.
Der Berg Garizim wird im 5. Buch Mose erwähnt, als die Israeliten wieder in das Gelobte Land zurückkehren. Die Ausgrabungen wurden erstmalig 1982 durchgeführt, aber kamen durch die Intifada im Jahr 2000 zu Stillstand. Noch vor zwei Jahren war der gesamte Ort völlig verwahrlost. Erdan sagte, Garizim werde nicht der letzte jüdische Ort im Palästinensischen Autonomiegebiet sein. Die israelische Jugend solle über ihr jüdisches Erbe informiert werden.