Sie heißt nicht nur so, sondern sie ist es auch: Die Große Synagoge in Jerusalem mit 1.400 Sitzplätzen. Sie ist die größte von allen in der Heiligen Stadt und im aschkenasischen Stil entworfen, die Anordnung der Sitzplätze erinnert an eine sephardische Synagoge. So sollten „die Kulturen der verschiedenen Gemeinschaften um der Einheit Israels willen“ in dem Bauwerk vereint werden und jedem Juden Heimat sein. Eingeweiht wurde sie im Jahr 1982, von den Plänen bis zur Realisierung dauerte es jedoch fast sechs Jahrzehnte. Besonders eindrucksvoll ist die Außenansicht bei Dunkelheit, wenn im Inneren das Licht die fünf riesigen, prachtvollen Buntglasbänder an der Frontseite erleuchten, die sich im Inneren auf der Rückseite über dem Tora-Schrein in gleicher Form wiederholen. Tagsüber – wenn sich kein Besucher in der Synagoge befindet – kann man die Ruhe in der großen Gebetshalle einatmen und genießen, umgeben von den vielen Buntglasfenstern mit biblischen Darstellungen.
Heute wird Die Große Synagoge als religiöses Zentrum für Gottesdienste genutzt. Auf der eigenen Webseite wird für jüdische Veranstaltungen geworben, seien es Hochzeiten, Bar Mitzwa, Brit Milah, sowie rein private Anlässe. Genügend Raum steht den Gästen zur Verfügung, es müssen auch nicht nur orthodoxe Juden sein, säkulare sind ebenso willkommen. Montags und donnerstags kann man sich Gebetsriemen anlegen lassen, am Shabbat können noch nicht Gläubige in einer feierlichen Zeremonie zum Judentum konvertieren – natürlich nur mit entsprechender Vorbereitung. Dann sind die Räume festlich geschmückt, genauso wie an jüdischen Feiertagen, wie beispielsweise Rosh HaShana, Pessach oder Sukkot.
Entstehung „Die Große Synagoge“
Bereits im Jahr 1923 hatten die Oberrabbiner Israels, Abraham Kook und Jacob Meir, Pläne für eine große Synagoge in Jerusalem diskutiert. Weitere 35 Jahre waren vergangen, wurde der Sitz des israelischen Rabbinats „Heichal Shlomo“ unter dieser Adresse gegründet, eine kleine Synagoge fand in dem Gebäude auch noch Platz. Im Laufe der Jahre gab es immer mehr Zulauf, sodass als Gebetshalle das Foyer diente. Doch auch das war irgendwann zu klein – Israels Bevölkerung wuchs ständig weiter – und der Bau einer eigenen, großen Synagoge wurde angedacht. Gleich neben dem „Heichal Shlomo“ befand sich ein Grundstück, das erworben werden konnte. Rund 18 Millionen US-Dollar kostete der Bau, der im Stil des Jüdischen Tempels nach Dr. Alexander Friedman (Architekt, in Deutschland geboren) geplant wurde, finanziert durch Sir Isaac Wolfson , ein jüdischer Philanthrop aus Großbritannien. Dieser ließ am Haupteingang eine Widmung in Stein meißeln: „Den sechs Millionen jüdischen Opfern des europäischen Holocaust und all jenen jüdischen Männern und Frauen, die ihr Leben für und zur Verteidigung des Staates Israel geopfert haben“.
Die Einweihung wurde am jüdischen Feiertag der Liebe (Tu B’Av) im Jahr 1982 gefeiert. Die Anzahl der Sitzplätze wird von der jüdischen Gemeinde mit 2.000 angegeben. Eventuell sind damit die gesamten Plätze in der Synagoge gemeint, denn in der Gebetshalle gibt es 850 Plätze für Männer und 550 für Frauen, alles gepolsterten Sitze. Die Inneneinrichtung ist gehoben, das zeigt schon der überall verlegte Marmor. In der Eingangshalle ist eine Dauerausstellung von Mesusot zu sehen. Der Zugang für fremde Besucher ist nur bei einer halbstündigen Tour von Sonntag bis Donnerstag in den Vormittagsstunden möglich, nach vorheriger telefonischer Anfrage. Die Große Synagoge erhält keine öffentlichen Gelder und ist auf Spenden angewiesen. Alleine die Unterhaltskosten sollen sich auf eine Million US-Dollar im Jahr belaufen. Die zweitgrößte Synagoge in Jerusalem ist die Hurva-Synagoge im jüdischen Teil der Altstadt.
Besucherinformation
Die Große Synagoge
(The Great Synagogue – Hebräisch: בֵּית הַכְּנֶסֶת הַגָּדוֹל בּיְרוּשָׁלַיִם)
King George Street 56
Jerusalem
Tel. +972 (0)50-721-99-16
Kostenlose Tour telefonisch erfragen (kein öffentlicher Zutritt außerhalb der Gottesdienstzeiten)
Webseite: www.thegreat.co.il