Der Berg Zion – kurz auch Zionsberg genannt – ist einer von vielen Hügeln in Jerusalem. Mit ihm verbunden sind zahlreiche biblische und geschichtliche Ereignisse und wichtige Orte. Er liegt heute südlich der Jerusalemer Altstadt in Höhe des Zionstors. Der Bibel nach ist Zion die Stadt Davids und gleichermaßen die Gottes. Zion war aber auch ursprünglich der Name einer Festung auf dem Südosthügel Jerusalems, die Kreuzfahrer lokalisierten die Festung irrtümlicherweise auf dem Südwesthügel. Auf der Kuppe erhebt sich die Dormitio-Abtei der römisch-katholischen benediktinischen Gemeinschaft, dazu der Abendmahlssaal, weiter unten St. Peter in Gallicantu und schließlich Davidstadt. Dort soll sich der Überlieferung nach die erwähnte Festung Davids befunden haben, unweit der Gihon-Quelle. In späterer Zeit wurde der nördlich gelegene Tempelberg ebenfalls als Zion bezeichnet. Der Begriff Zion steht allerdings auch für Jerusalem oder das Volk Israel, das im verheißenen Land eine Heimat findet. Theodor Herzl, der Urvater Israels, gehörte der zionistischen Bewegung an.
Zion (Hebräisch הַר צִיּוֹן Har Zijjōn) wird des Öfteren im Alten Testament erwähnt. Zion galt als Wohnsitz Gottes, wie in Jesaja 12,6 erwähnt, später war Zion alleinig Gott vorbehalten. Jerusalem mit dem Berg Zion avancierte zur von Gott erwählten Stadt, wie in den Psalmen 48, 68 und 78 zu lesen ist. Nach der Zerstörung Jerusalems samt des Ersten Jüdischen Tempels, wurde Zion zum Inbegriff der Sehnsucht nach der verlorenen Heimat. Nach der Rückkehr wurde der Tempel wiederaufgebaut und Zion zum zentralen Ort im Judentum. Manchmal wird Jerusalem als Tochter Zion bezeichnet – eine orientalische Tradition bei der Namensgebung von Städten.
Der Südwesthügel
Er wurde in frührömischer Zeit von der Oberschicht mit prächtigen Villen bebaut und zählte zur Stadt Jerusalem. Die Römer zerstörten Jerusalem 70 n. Chr. mitsamt der Bebauung und des Tempels. Der Pilger von Bordeaux erwähnte eine „übriggebliebene“ Synagoge auf dem Zion und eine „kleine Kirche Gottes“. Sie soll einem Obergemach ähneln, in dem sich die Jünger Jesu nach seiner Himmelfahrt versammelten und zuvor auch zum Letzten Abendmahl, der Abendmahlssaal erinnert an dieses Ereignis. An der Stelle wo heute die Dormitio steht, wurde im 5. Jahrhundert die byzantinische Basilika Hagia Sion errichtet, im Jahr 614 durch den persischen König Chosrau II. schon wieder zerstört. Im Laufe der Jahrzehnte vereinnahmten christliche Pilger den Ort immer mehr für sich und schrieben ihm verschiedene Ereignisse zu, wie die Steinigung des Stephanus, die Passionsgeschichte mit den Palästen von Hannas, Kajafas und Herodes Antipas.
Auf den Ruinen der Basilika Hagia Sion errichteten Kreuzfahrer rund 500 Jahre später die Kirche Sancta Maria in Monte Sion. Wie schon beim Garten Gethsemane zu sehen ist, wurden christliche Orte immer wieder an andere Orte verschoben. Die Passionsgeschichte „rutschte“ weiter nördlich, dafür entstanden das Davidsgrab und der Abendmahlssaal. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. ließ das Grundstück am 31.10.1898 kaufen und dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande zur Nutzung übergeben. 1910 wurde die errichtete Dormitio-Kirche geweiht, dazu gehört das Benediktinerkloster Dormitio-Abtei.
Vom Berg Zion hat man einen guten Blick auf den geschichtsträchtigen Ölberg und umgekehrt. Auf dem Südwesthügel befinden verschiedene Friedhöfe, unter anderem der katholische Friedhof, auf dem Oskar Schindler bestattet wurde. Neben vielen christlichen Orten ist das Grab König Davids ein jüdischer heiliger Ort. Das Museum „Chamber of the Holocaust“ unweit des Davidsgrabes gibt einen Einblick in die grausamen Taten der Nazis.