In Midrishet Ben Gurion, das ist 1,5 Kilometer vom Kibbuz Sde Boker entfernt, befindet sich das Grab des ersten israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion und seiner Frau Paula. Gleich in der Nähe steht auch noch das Haus des einstigen Politikers und kann besichtigt werden. Beides kann mit dem Auto oder dem Bus erreicht werden. Es liegt 50 Kilometer südlich von Be’er Scheva, der Hauptstadt des Negev, an der Straße 40 Richtung Mitzpe Ramon.
Ben Gurion war mehr als ein gewöhnlicher Politiker. Der nur 1,50 Meter große Mann war ein eifriger Verfechter des Zionismus*. 1953 wurde er Mitglied des Kibbuz, um seinem zionistischen Traum, die Wüste zum Blühen zu bringen. Grundlage dafür war die Gründung der Negev-Hochschule, um dort die wissenschaftlichen Fragen nach der Nutzung des kargen Landstriches zu erforschen und Lösungen zu erarbeiten. Daraus ergab sich die Ortschaft Midrishet Ben Gurion. Noch heute ist Forschung ein bedeutendes Standbein der Hochschule, einem Abelger der Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva.
David Ben-Gurion mir seiner Frau Paula. (Foto: Teddy Brauner/GPO)
Ben Gurion legte vor dem Eintritt in den Kibbuz sein Amt als Ministerpräsident nieder. Schon wenige Monate später kehrte er allerdings in die Politik zurück und blieb dort bis 1963, um dann sein restliches Leben im Kibbuz zu verbringen. Zu seiner Frau hatte er ein inniges Verhältnis, sie stammte aus Russland, kennengelernt hatten sie sich 1915 in New York, 1917 geheiratet. Sie war jedoch nie in seine politische Arbeit involviert und konnte den Lebensabend nur fünf Jahre an der Seite ihres Mannes verbringen. Ben Gurion starb 1973 und wurde neben seiner Frau beigesetzt. Nach Meinungen von Historikern hatte er drei außereheliche Beziehungen, in Wien, London und New York.
Abgesehen von den privaten Eskapaden, ist Ben Gurion einer der bedeutendsten Juden und Israelis, der maßgeblich das Geschick des jüdisches Staates beeinflusste. Seinen ersten großen Auftritt hatte er am 14. Mai 1948: Ben-Gurion verlas die israelische Unabhängigkeitserklärung im ersten israelischen Parlament. Wenige Stunden später war er das erste Mal gefordert, als die sechs arabischen Nachbarstaaten Israel überfielen und das ganze Volk auslöschen wollten. Ben-Gurion verteidigte erfolgreich den jungen Staat im Unabhängigkeitskrieg. Dazu vereinte er alle bewaffneten zionistischen Gruppen in der israelischen Armee. David Ben-Gurion sagte dazu am 23. Mai 1948: „Wenn wir die Kräfte der Arabischen Legion gebrochen und Amman bombardiert haben, liquidieren wir Transjordanien und dann wird Syrien fallen. Und falls Ägypten wagt, den Krieg gegen uns noch fortzusetzen, bombardieren wir Port Said, Alexandria und Kairo. So werden wir den Krieg beenden und die Rechnung unserer Vorväter mit Ägypten, Assyrien und Aram begleichen.“
David Ben Gurion mit Ludwig Erhard im Jahr 1967. (Foto: Moshe Milner/GPO)
Besucherinformationen
Grab David Ben Gurion
Der Eintritt ist frei.
* Zionismus: Nationalbewegung und nationalistische Ideologie von Juden mit dem Ansinnen eines jüdischen Nationalstaats in der ehemaligen osmanischen Provinz Palästina.
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