

Kein Radio, kein Fernseher – die Wandzeitung sorgt im jüdisch-orthodoxen Stadtviertel Mea Shearim in Jerusalem für aktuelle Informationen. (© Matthias Hinrichsen)
Das jüdisch-orthodoxe Viertel Mea Shearim ist eine Welt für sich und das in vielfacher Hinsicht. Schon rein äußerlich unterscheiden sich die Bewohner vom Rest der säkularen oder liberal religiösen Bevölkerung. Die streng orthodoxen Männer tragen schwarze Anzüge mit weißen Hemden, einen schwarzen Hut als Kopfbedeckung. Frauen sind meist in schwarze, lange Röcke mit Blusen gekleidet, die verheirateten tragen ein Kopftuch oder Perücke aus glattem Haarersatz.

Bei Herrn Rabinowiyz in Mea Shearim bekommt man handgefertigte Kippot – mit deutschsprachiger Beratung. (© Matthias Hinrichsen)
Mea Shearim – tagsüber
Wer tagsüber durch Mea Shearim läuft oder fährt, wird im Einkaufsviertel eine übermäßig hohe Dichte an Menschen erleben, die eilig und geschäftig unterwegs sind. In diesem Viertel herrscht Fotografierverbot, es sei denn, Sie erhalten eine Genehmigung. Denn die Menschen im Viertel Mea Shearim möchten nicht als Touristenattraktion gelten und bringen dieses öffentlich mit Schildern zum Ausdruck. In den Haushalten gibt es keine Zeitungen oder Zeitschriften, geschweige denn ein Radio, PC oder Fernseher. Das alles lehnen sie ab. Nachrichten werden über Wandzeitungen verbreitet, die an einer der zahlreichen Plakatwänden mehrschichtig kleben.

Schilder erinnern die Besucher von Mea Shearim an die Kleiderordnung. (© Matthias Hinrichsen)
Mea Shearim – auf Kleidung achten
Als seriöser Besucher des Viertels werden Sie zwar nicht stürmisch empfangen, aber zumindest normal behandelt. Lohnenswert in Mea Shearim ist der Einkauf von typisch jüdischen Bedarfsartikeln und Backwaren, die dort einerseits von sehr guter Qualität sind, andererseits zu vernünftigen Preisen angeboten werden. Das sollten Sie sich keinesfalls entgehen lassen! Achten Sie bitte auf Ihre Kleidung: Tragen Sie etwas, das zumindest Schultern und Knie bedeckt, besser noch wäre lange und nicht aufreizende Kleidung.

Zugangsverbot für Touristen im jüdischen Viertel Mea Shearim. (© Matthias Hinrichsen)
Mea Shearim – abends
Das orthodoxe Viertel ist auch in den Abendstunden sehr belebt. Jüdische Frauen und Männer kommen von der Klagemauer nach Hause. Oder sie gehen religiösen Angelegenheiten nach oder kaufen ein. In diesem Viertel ist immer etwas los, außer tief in der Nacht.

Mea Shearim in den Abendstunden. (© Matthias Hinrichsen)
Besucherinformationen
Mea Shearim
Besichtigung des Viertels: Ist jederzeit möglich, allerdings sollten sie nicht als große Touristengruppe auftreten, sondern besser in kleinen Grüppchen.
Fotografieren: Die Bewohner des jüdisch-orthodoxen Vierteln in Jerusalem möchten nicht als Touristenattraktion angesehen werden, daher ist fotografieren unerwünscht.
Kleidung: Besucher sollen sich respektvoll kleiden, Männer und Frauen mit bedeckten Schultern und Beinen.
Empfehlenswert: Backwaren in den kleinen Bäckereien, Judaica, handgefertigte jüdische Kleidung