Der Tel Beer Sheva befindet sich in unmittelbarer Umgebung der „Hauptstadt der Wüste Negev“ wie Beer Sheva gerne bezeichnet wird und mehr als 20.000 Einwohner zählt. Die Ausgrabungen des Tels, eines antiken Siedlungshügels, sind noch relativ jung, denn erst 1969 konnten sich israelische Archäologen der näheren Erforschung der früheren Bewohner widmen. Die Wissenschaftler haben darüber hinaus auf dem insgesamt 18 Hektar großen Gelände zwei Drittel einer Stadt aus der Zeit Abrahams in der Nähe des Tels ausgegraben. Sie wurde auf die frühe Periode Israels (10. Jhdt. v. Chr.) datiert. Der Tel Beer Scheva ist von unvergleichbarer Wichtigkeit für Studien zur Städteplanung in biblischer Zeit und für die biblische Geschichte. Der außergewöhnliche Wert von weltweiter Bedeutung veranlasste die UNESCO, diese historische Stätte im Jahr 2005 zum Weltkulturerbe zu ernennen. Zu diesen biblischen Siedlungshügeln zählen auch Megiddo und Hazor.
Der biblische Bezug von Beer Sheva (Beerscheva) lässt sich bereits am Anfang der Bibel nachlesen. Im 1. Buch Mose, Kapitel 21, Vers 24-25 ist von einem Wasserbrunnen die Rede, der in Vers 31 als „Stätte Beerscheba“ fortan bezeichnet wird. Abraham und Abimelch, der König von Gerar, schlossen der Bibel nach einen Bund genau an diesem Ort, weil Abraham einen Brunnen gegraben hatte, allerdings auf fremdem Land. Um diesen aber nutzen zu können, gab er Abimelch die Tiere als Ausgleich, was mit einem Bund besiegelt wurde. Abraham pflanzte anschließend eine Tamariske und rief „den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an“. Im Buch Richter des Alten Testaments wird geschildert, dass Beer Sheva die Südgrenze des israelitischen Gebiets darstellte. Weitere biblische Bezüge werden weiter unten aufgeführt.
In annähernd fünf Jahrtausenden wuchs die Siedlung Beer Sheva in die Höhe, Schicht um Schicht, bis der Siedlungshügel gegen Ende eine Höhe von rund 20 Metern erreichte. Heutzutage wird der Erdboden eingeebnet, wenn ein Gebäude abgerissen und ein neues errichtet wird. In früheren Jahrtausenden sind die Gebäude lediglich an Ort und Stelle zerstört worden, um auf den Überresten die neuen Gebäude zu bauen. So ergaben sich diese Siedlungshügels, die Archäologen durch Fundstücke einen genauen Einblick in jeweiligen Kulturen und Zeiten erhalten.
Die Ausgrabungsarbeiten unter der Leitung von Yohanan Aharoni und danach Ze’ev Herzog vom Institut für Archäologie der Universität Tel Aviv dauerten erstmalig von 1969 bis 1976. In dieser Zeit wurden die Überreste der israelitischen Stadt aus der Zeit König Davids bis zu assyrischen Eroberung freigelegt.
Die historische Siedlung Tel Beer Scheva liegt in einer Region, die von zwei Flüssen umgeben ist: Ganz in der Nähe mündet der Be’er Sheva Fluss in den Hebronfluss. Dieses ist für die Versorgung mit Frischwasser nicht ganz unbedeutend. Das akribisch geplante Wasserversorgungsystem dieser einstmaligen Stadt am Rande der Wildnis demonstriert die damalige fortschrittliche Ingenieurskunst auf beeindruckende Weise. Das System besteht aus einer rechtwinkligen, 15 Meter tiefen mit Steinen eingefassten Schneckenradwelle. Diese ist mit einem Behälter verbunden, der vom Flutwasser des Hebronflusses gespeist wurde. Eine 70 Meter tief reichende Welle, die tiefste im Negev, wurde außerhalb der Stadtmauern gefunden.
Von 1993 bis 1995 konnte der Brunnen vor dem äußeren Stadttor und das Wassersystem ausgegraben werden, das seit 2003 für Besucher zugänglich ist. Der Brunnen reicht mit einer Tiefe von 69 Metern bis zum Grundwasser hinab und sicherte unabhängig von fließendem Gewässer die Versorgung mit Trinkwasser in der Siedlung. Der biblischen Überlieferung nach geht dieser Brunnen auf Abraham zurück, der ihn gegraben hatte. Er unterteilte sich in einen 20 Meter tiefen Schacht, eine 700 Kubikmeter fassende Zisterne und ein Kanal, der als Verbindung zwischen dem Hebronfluss und der Zisterne diente, um entsprechend Trinkwasser umzuleiten. Forschern zufolge soll das Wassersystem in der hellenistischen Periode zerstört worden sein. Heutzutage können Besucher in den Schacht hinabgehen und auch die wiederhergestellte Zisterne besichtigen.
Tel Beer Scheva – Rekonstruktion
Die für den Park zuständige Israel Nature and Parks Authority (INPA) hat einige historische Gebäude des Tel Be’er Sheva rekonstruiert und dabei authentisches Material wie Lehmziegel verwendet. Weitere Höhepunkte sind das Stadttor, Straßen innerhalb des Areals, Unterkünfte und Wirtschaftsgebäude. Der „gehörnte Altar“ am Eingang wurde mit Ausgrabungsstücken rekonstruiert.
4. Jahrtausend v. Chr. (Kupferzeit): Siedlungsspuren in Form von Tonscherben im Flussbett (hebr. Nahal)
12. Jahrhundert v. Chr. (Eisenzeit I): Siedlung mit ca. 120 Bewohnern, sieben Lagergruben wurden gefunden
12.-11. Jahrhundert v. Chr. (Eisenzeit I): erste Häuser konnten nachgewiesen werden, unter anderem eine Töpferei und fünf Wohngebäude
10. Jahrhundert (Eisenzeit II): befestigte Siedlung in Form von zweigeschossigen Gebäuden, die ovalförmig um einen zentralen Platz angelegt waren; diese Gebäude wiesen je Etage einen Raum auf; geschätzt 100 Einwohner lebten in 20 Gebäuden
9. Jahrhundert (Eisenzeit II): erste Befestigungsanlage, möglicherweise aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen König Saul und den Amalekiter; Bauwerke mit soliden Mauern
8. Jahrhundert (Eisenzeit II): Verwaltungshauptstadt des Königreichs Juda mit Wohnvierteln, in den Vierraumhäuser errichtet waren, innerem und äußerem Straßenring, der parallel zur Stadtmauer verlief, Regewasserableitung, Zisternen, Stadtmauer mit innerem und äußerem Stadttor, Bauwerke in Kasemattenbauweise; hinter dem Haupttor innerhalb der befestigten Stadt befand sich ein zentraler Platz mit wegführenden Straßen, Rathaus, gepflasterte Hallen für zeremonielle oder repräsentative Zwecke; Vorratsgebäude mit ca. 600 Quadratmeter Fläche mit drei Räumen, in denen mehrere hundert Tongefäße gefunden wurden, darüber hinaus die Überreste eines Hörneraltars, dessen Nachbildung auf dem Gelände zu finden ist; Wohngebäude mit Säulenreihen, wo Tiere untergebracht werden konnten, ca. 350 Einwohner
5.-4. Jahrhundert (Persische Zeit): Ausbau zur Festung mit Stallungen und Vorratsgruben, nachdem die Stadt vorher unbewohnt war
3.-2. Jahrhundert (Hellenistische Zeit): Siedlung mit Tempel, von dem nur noch die Fundamente des Altars entdeckt wurden
1. Jahrhundert v. Chr. – 1. Jhdt. n. Chr. (Herodianische Zeit): Festungsbau auf den Fundamenten der früheren Siedlung
2.–3. Jahrhundert n. Chr. (Römische Zeit): Festungsbau
7.–8. Jahrhundert n. Chr. (frühe arabische Zeit): Festungsbau
Attraktionen: Handwerkliche Arbeiten wie Lehmziegelherstellung, Pita backen im traditionellen Ofen und mehr (nach Voranmeldung)
Öffnungszeiten: Sommerzeit So-Do, Sa 8.00-17.00 Uhr, Fr und Tag vor Feiertag 8.00-16.00 Uhr; Winterzeit 8.00-16.00 Uhr, Fr 8.00-15.00 Uhr; Tag vor Feiertag Fr 8.00-13.00 Uhr; letzter Einlass eine Stunde von Schließung
Telefon: 08-6467286
Eintritt: Erwachsene NIS 14/Kinder NIS 7, Gruppen ab 30 Personen NIS 12/6
Lage: 10 Minuten nördlich des heutigen Be’er Sheva, unweit der Be’er Sheva-Shoket junction road (no. 60) südlich von Omer, nahe der Beduinenstadt Tel Sheva
Die Angaben basieren auf Informationen der Israel Nature and Parks Authority / 2019 / Änderungen sind möglich.
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