Die alte Bahnhofsanlage an der historischen Eisenbahnlinie zwischen Jaffa und Jerusalem wurde in über fünfjährigen Restaurierungsphase zu neuem Leben erweckt, allerdings nicht in seiner ursprünglichen Bestimmung, sondern als großzügiges Kultur- und Freizeitareal im Einzugsgebiet der israelischen Mittelmeermetropole Tel Aviv. HaTachana ist ein Mosaikstein in der Skizzierung der jungen, modernen Generation des jüdischen Staates, das in seinem Bestreben nach westlicher Lebensart immer mehr Lifestyle in die Tat umsetzt, was überwältigend angenommen wird.
HaTachana – boomender Kulturort
Innerhalb eines Jahres überrannten die Besucher förmlich das inzwischen zum Szene-Trennpunkt avancierte ehemalige Eisenbahnkleinod, das auch ein Stück israelische Geschichte aufleben lässt. Dort, wo früher die jüdischen Siedler schweißüberströmt für den Aufbau der neuen jüdischen Heimat schufteten, vergnügt sich die übernächste Generation in schicken Boutiquen und entspannt in lauen Sommerabenden auf den Terrassen der Bars und Restaurants. Künstler treffen hier eine kaufkräftige Klientel, die von Shop zu Shop unbekümmert auf den Wegen schlendert.
Die Organisatoren des HaTachana bieten aber auch wirklich viel. Jeden Monat, sommers wie winters, finden Events von klassischen Musikhäppchen bis hin zu Bierfesten mit über 100 Biersorten aus aller Welt statt (Israelis genießen Alkohol in Maßen), Kleinkunst-Festivals sowie Kunstausstellungen statt.
HaTachana – Entstehung
5.500 Quadratmeter misst das gesamte Areal, sämtliche 22 Gebäude sind vollständig restauriert und in einem vorbildlichen Zustand. Wenn man heute die zerfallenen Gebäude im Stadtteil Neve Tsedek ansieht, kann man erst ermessen, welch großer Aufwand für die Wiederherstellung notwendig gewesen ist. Die Idee, im damaligen Palästina die erste Eisenbahnlinie zu bauen, stammte 1830 von Moshe Montefiore. Er wollte eine moderne Industrie errichten, was aber leider seiner Zeit um Jahre voraus und musste mit enormen Schwierigkeiten kämpfen. Erst im Jahr 1888 vergab der türkische Sultan Abed el-Hamid die Lizenz zum Bau einer Bahnlinie. Yossef Navon erhielt den Zuschlag, weil er über finanzkräftige Geldgeber aus Europa verfügte.
HaTachana – Deutscher produziert Ziegel
Im Jahr 1900 ließ sich der aus Deutschland kommende Templer Hugo Wieland in der Nähe des Bahnhofs nieder und errichtete eine Ziegelfabrik zur Produktion von Dachpfannen und Mauersteinen. Durch diese Nähe war er in der Lage, seine schweren Produkte kostengünstig bis zum Hafen von Jaffa zu transportieren, um sie in alle Welt zu verschiffen. Die Produktionsgebäude, der Verladebahnhof, die Villa Wieland und das beeindruckende Bahnhofsgebäude sind Teil des wunderschönen Geländes, das einen Besuch, am besten Abends wert ist.
Besucherinformationen
HaTachana
Hamered Street, Tel Aviv (zwischen Neve Tsedek und Strand)
Geöffnet: Montag-Donnerstag, Samstag 10.00-22.00 Uhr
Freitag 10.00-17.00 Uhr
Eintritt auf das Gelände frei
Pkw: Großer Parkplatz vor dem Gelände
Bus: Dan-Linien 18, 10, 100