Abendmahlssaal in Jerusalem, vorderer Bereich

Abendmahlssaal in Jerusalem, vorderer Bereich

Der Bibel gemäß hat Jesus am Vorabend seiner Festnahme und Kreuzigung mit seinen Jüngern in einem Jerusalemer Haus das Abendmahl gefeiert. In Markus 14,12–16 und Lukas 22,7–13 ist die Rede von einem großen Raum im Obergeschoss eines Gebäudes, den seine Jünger fanden, indem sie einem Wasserträger folgten und den Hausherren ansprachen. Im Matthäus-Evangelium sind nähere Angaben nicht niedergeschrieben. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende Abendmahlssaal (lat. Coenaculum) gehört seit 1948 zu Israel und ist ein Museum.

Abendmahlssaal – biblischer Bezug

An dem betroffenen Abend feierte Jesus im Abendmahlssaal mit seinen Jüngern ursprünglich das jüdische Pessachmahl, auch heute noch bekannt als Sederabend. Die in der christlichen Tradition als Abendmahl bezeichnete letzte Zusammenkunft Jesu mit seinen Jüngern ist von großen Malern in Gemälden umgesetzt worden. Dieser Raum war es auch, in den sich die Jünger nach der Kreuzigung einschlossen und der Auferstandene mit dem Friedensgruß begegnete (Lk 24,36ff; Joh 20,19ff). Sie warteten hier auch betend, mit Maria und den Frauen, und empfingen den Heiligen Geist (Apg 1,12–14).

Abendmahlssaal in Jerusalem, hinterer Bereich

Abendmahlssaal in Jerusalem, hinterer Bereich

* Der als Coenaculum (Abendmahlssaal) oder Zönakel (Refektorium) bezeichnete Ort ist ein kleiner, zweistöckiger Bau innerhalb eines größeren Gebäudekomplexes auf dem Zionsberg. Das Obergeschoss ist von den Franziskanern im 14. Jahrhundert in Erinnerung an das Letzte Abendmahl Jesu errichtet worden. Der Abendmahlssaal wird auch mit dem „Obergemach“ identifiziert, in dem am Pfingstfest die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Jünger Jesu erfolgte (Apg. 2,2-3). In christlicher Tradition war der heutige Zionsberg das Stadtgebiet Jerusalems, in dem die ersten Christen lebten. (Der geographische Name „Zion“ wurde auf nicht geklärte Weise vom Tempelberg auf diesen Hügel im südwestlichen Teil der Stadt übertragen, vielleicht bereits im 4. Jahrhundert durch ein falsches Verständnis von Micha 3,12, wo von zwei Bergen – Zion und dem Tempelberg – die Rede zu sein scheint.)

Unter dem Abendmahlssaal

Der Raum im Erdgeschoss unter dem Coenaculum (Abendmahlssaal) enthält ein Kenotaph, das seit dem 12. Jahrhundert als „Grab König Davids“ bekannt ist – obwohl die Begräbnisstätte des Königs dem biblischen Bericht zufolge in der „Davidstadt“ auf dem Ophel-Hügel lag (1. Kg. 2,10). Unter dem heutigen Fußboden des Abendmahlssaal finden sich ältere Fundamente aus der Kreuzfahrerzeit, der byzantinischen und sogar römischen Epoche. Eine Apsis direkt hinter dem Kenotaph ist auf den Tempelberg ausgerichtet. Dieser Umstand führte zu Spekulationen, es habe sich bei dem Gebäude ursprünglich um eine Synagoge oder gar um „die Synagoge“ gehandelt, die der Pilger von Bordeaux im Jahre 333 erwähnt.

Später wurde diese Gegend des Hügels zum Teil von der byzantinischen St. Zions-Kirche (Hagia Zion), der „Mutter aller Kirchen“, bedeckt (dargestellt auf der Madaba-Mosaikkarte aus dem 6. Jahrhundert). Sie wurde von den Persern im Jahre 614 zerstört. Die im 12. Jahrhundert von den Kreuzfahrern errichtete St. Marien-Kirche und das dazugehörige Kloster standen dann auf den Fundamenten dieser älteren Basilika. Beide Kreuzfahrerbauten wurden 1219 ebenfalls zerstört (eventuell als die Mauern und Stützpunkte um die Stadt auf Befehl des Aijubidensultans al-Muazzam geschleift wurden).

Abendmahlssaal – Kapelle

Die heutige Kapelle des Coenaculum (Abendmahlssaal) geht in ihrer Architekturgestalt auf die Franziskaner zurück, die diesen Raum 1335 anlässlich ihrer Rückkehr in die Stadt errichtet haben. Das Rippengewölbe der Decke ist typisch für die lusitanische oder zypriotische Gotik. Der reich verzierte Mihrab, die muslimische Gebetsnische, wurde 1523 eingefügt, als die Franziskaner aus dem Gebäude vertrieben und der Raum in eine Moschee umgewandelt wurde. (* MFA Archiv)

Besucherinformationen

Abendmahlssaal

Zionsberg, Jerusalem
Öffnungszeiten: Samstag-Donnerstag 8.00-17.00 Uhr, Freitag 8.00-13.00 Uhr
Eintritt frei

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Startseite