Kapernaum am See Genezareth war ein Fischerdorf und eine der wichtigsten Wohn- und Wirkungsstätten Jesu. Der biblische Bezug dazu findet sich schon beim Propheten Jesaja, aber besonders in den Evangelien des Neuen Testaments. Die Schreibweise ist sehr unterschiedlich, Kapernaum und Kafernaum sind am gebräuchlichsten. Der Ort liegt nicht weit entfernt von dem Gebiet Siebenquell mit der Brotvermehrungskirche.
Kapernaum wird sowohl von den Juden als auch von den Christen verehrt, auch wenn Sie an diesem Ort ausschließlich auf Massen von Christen treffen. Hier lebte Jesus nicht nur einige Zeit, sondern er tadelte auch die Bürger mit scharfen Worten wegen ihrer Unbußfertigkeit (Matthäus 11, 23; Lukas 10, 15). Nach seiner Kreuzigung und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, flüchteten viele Juden nach Kapernaum und es entwickelte sich eine Gemeinde mit blühendem Handel und Fischfang.
Aus Kapernaum am See Genezareth stammten auch mehrere Jünger Jesu (Apostel): die Brüderpaare Simon Petrus und Andreas sowie Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, außerdem der Zöllner Levi, genannt Matthäus. Unter der Petruskirche, die im Jahr 2008 errichtet wurde, befindet sich das Haus des Petrus, in dem auch Jesus übernachtet haben muss.
Bibelstelle:
Jesus heilt die Schwiegermutter von Petrus und viele andere Menschen
Die Schwiegermutter Simons lag mit Fieber im Bett, und gleich, als sie ins Haus kamen, sagten sie es Jesus. Er ging zu ihr, nahm sie bei der Hand und richtete sie auf. Das Fieber verließ sie, und sie bereitete für alle das Essen. Am Abend, nach Sonnenuntergang, brachten die Leute alle Kranken und alle Besessenen* zu Jesus. Die ganze Stadt hatte sich vor dem Haus versammelt. Jesus heilte viele Menschen von allen möglichen Krankheiten und trieb viele böse Geister aus. Er ließ die bösen Geister nicht zu Wort kommen; denn sie wussten genau, wer er war. (Markus Kap. 1, Verse 30-34)
Quelle: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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Synagoge in Kapernaum
Die Überreste der zu besichtigenden Synagoge im aus dem späten 3. oder frühen 4. Jahrhundert bestehen aus Pflastersteinen der Weststraße, einer mit Menora und Schofar verzierten korinthischen Säule, anderen mit Davidstern geschmückten Fragmenten und den Bänken der Ältesten. Das Querschiff hat vier rekonstruierte Säulen, wobei die zweite von rechts eine griechische Inschrift zu Ehren ihrer jüdischen Spender trägt. Hinter dem Eingang zum gesamten Areal in Kapernaum finden Sie auf der rechten Seite mehrere Überreste der Synagoge, auf denen sich zahlreiche jüdische Symbole von der Weintraube bis zum Davidstern befinden.
Entdeckung von Kapernaum
Wenn man unbedarft in das einstige Fischerdorf kommt, die Bibel spricht von einer Stadt, findet man keinen Hinweis auf die Entdeckung dieses Ortes. Er ist einfach da. Im Jahr 1866 konnte der britische Forschungsreisende Charles William Wilson die Überreste der Synagoge, die Edward Robinson bereits 1838 entdeckte, als das antike Kafarnaum identifizieren. 1894 erwarben die Franziskaner das Gelände von den Samakieh-Beduinen und ließen eine Mauer zum Schutz vor Diebstahl um das Grundstück ziehen. Der Kauf ging allerdings nicht so einfach vonstatten, vielmehr beanspruchte der Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel das Areal für griechisch-orthodoxe Kirche. Auch Juden wollten das Land kaufen, aber beide waren nicht erfolgreich. Die griechisch-orthodoxe Kirche ist heute Eigentümer des östliche Bereiches.
Ausgrabungen im 20. Jahrhundert
Wie bei fast allen antiken Fundstätten liegt das Meiste zerstört und verstreut am Boden, Steine wurden als Baumaterial mitgenommen und damit ein Stück Geschichte zerstört. Dennoch waren die Überreste eine Grundlage für Rekonstruktion und Forschung an diesem biblischen Ort. Wilson ließ die Synagoge teilweise ausgraben, die Franziskaner bedeckten die Überreste wieder mit Erde, um sie vor Raub und Zerstörung zu schützen, und legten einen Garten an. Ab 1905 wurde die Synagoge erneut durch verschiedene Archäologen freigelegt und bis 1922 andauerten, dann war das jüdische Gotteshaus in Teilen wiederhergestellt. Von 1968 bis 1984 wurden Ausgrabungen auf dem gesamten Grundstück fortgeführt, die Israelische Altertumsbehörde ließ das Areal der Griechisch-Orthodoxen Kirche unweit dieses Grundstücks 1978 bis 1982 von Wissenschaftlern erforschen.
„Amazing Grace“ auf Chinesisch in Kapernaum
Besucherinformationen
Kapernaum
Galiläa, an der Straße 87
Öffnungszeiten: täglich 8.30-16.30 Uhr
Eintritt: pro Erwachsener 3 Shekel
Parkplatz: für Pkw und Busse in der Nähe des Eingangs; Sie müssen den Parkplatz bis 16.30 Uhr verlassen haben, weil dann das Haupttor verschlossen wird.
Verwandte Wörter: Kapernaum, Kafarnaum, Kafer Nahum, Kapharnaum, Capernaum
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Griechisch-Orthodoxe Kirche der Zwölf Apostel
Etwas weiter östlich dieser Anlage befindet sich das Gelände der griechisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft, zu dem ein separater Weg führt. Dieses gehört zum Griechisch-orthodoxen Patriarchat von Jerusalem. Dieses und das franziskanische Gelände bilden die rund 5 ha große archäologische Stätte.