Totes Meer vor der Rettung!
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Totes Meer vor der Rettung!

Das Tote Meer wird in absehbarer Zukunft mit Wasser aus dem Roten Meer befüllt. (© Matthias Hinrichsen)

Das Tote Meer wird in absehbarer Zukunft mit Wasser aus dem Roten Meer befüllt. (© Matthias Hinrichsen)

JERUSALEM (im) – Seit Jahrzehnten reifte der Gedanke einer Wasserverbindung vom Roten Meer zum Toten Meer – es war sogar Theodor Herzls Vision – jetzt wird sie Wirklichkeit! Israel, Jordanien und die Palästinensische Autonomiebehörde unterzeichneten ein Abkommen zum Bau einer Pipeline, um das Tote Meer vor dem völligen Austrocknen zu retten oder zumindest den Prozess der Austrocknung zu verlangsamen und um die regionale Kooperation der Beteiligten zu stärken. Nach israelischen Medienangaben sollen die gesamten Bauarbeiten in spätestens fünf Jahren abgeschlossen sein.

Nach jahrelangen Planungen und vor allem Gesprächen konnte dieser wichtige Schritt erfolgen, der Teil eines umfassenden Wasserverteilungsprojektes ist. Denn über die Pipeline hinaus soll eine Meerwasserentsalzungsanlage in Aqaba (Jordanien) gebaut werden, die die Bewohner von Aqaba, Eilat und der Arava Senke versorgen soll und der Norden wird mit Wasser aus dem See Genezareth versorgt. „Heute haben wir einen historischen Vertrag unterzeichnet, das die Vision Herzls, einen Wasserkanal zu bauen, Wirklichkeit werden lässt“, sagte der israelische Minister für regionale Kooperationen Silvan Shalom im Radio des israelischen Militärs.

Das Wasserprojekt basiere auf drei Faktoren. Dem ökonomischen, weil das geförderte und entsalzte Wasser die Hälfte der dortigen Bewohner versorge und dabei helfe, die Farmen besser zu versorgen und die Ernteerträge zu erhöhen. Dem ökonomischen, weil das zugeführte Wasser das Tote Meer vom Austrocknen rette oder zumindest signifikant verlangsame und die Gefahr von Erdfällen (Engl. sinkhole)mindere. Und dem politischen, weil es eine Kooperation zwischen drei unterschiedlichen Parteien sei, so Shalom weiter.

Jährlich sollen 100 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Roten Meer zum Toten Meer gepumpt werden. 80 Millionen Kubikmeter werden in Aqaba entsalzt. Israel erhält 30 bis 50 Millionen Kubikmeter entsalztes Wasser, Jordanien 30 Millionen Kubikmeter sowie 50 Millionen Kubikmeter sogenanntes Grauwasser aus dem See Genezareth. Für die Gebiete der Palästinensischen Autonomiebehörde sind 30 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem See Genezareth vereinbart.

Die Pipeline wird 180 Kilometer lang sein und auf jordanischem Territorium verlaufen, die Kosten werden auf bis zu 400 Millionen US-Dollar (300 Millionen Euro) geschätzt. Die Entscheidung für den Bau einer Pipeline anstatt eines Kanals sei aus Kostengründen gefallen, zusätzlich könne auch Strom erzeugt werden. Nach jahrelangen Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern des Projektes bezeichnete Shalom diese Unterzeichnung als bahnbrechend.

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