IT-Zukunft liegt in der Wüste Israels
BEER SHEVA (im) – Israelische Start-Ups der IT-Welt sind seit gut zehn Jahren Lieblinge von amerikanischen Investoren und Konzernen. Alleine für die Übernahme des israelischen Karten-App-Unternehmen Waze bezahlte Google 2013 die Rekordsumme von einer Milliarde US-Dollar. Andere Übernahmen im zwei- und dreistelligen Millionenbereich sind ebenfalls zu verzeichnen. Israel ist – nach den USA – die wichtigste Keimzelle der weltweiten IT-Branche. Nachdem sich bei Tel Aviv alle namhaften US-Unternehmen angesiedelt haben, entsteht jetzt in der Negev-Hauptstadt Be’er Sheva eine Mega-IT-Stadt, die weltweit noch bedeutender werden soll, als jene in Palo Alto, Kalifornien.
Be’er Sheva hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Entwicklung gemacht. Und auch die Zukunft schaut mehr als rosig aus für die Hauptstadt des Negev. Neben städtebaulichen Planungen, wie der Errichtung von Parkanlagen, Brücken und Brunnen, soll Israels Wüstenmetropole künftig auch im Bereich der IT-Branche kräftig ausgebaut werden. Und zwar derart, dass Be’er Sheva zu einer führenden IT-Stadt weltweit werden soll. Das alles im engen Schulterschluß mit der Ben-Gurion-Universität in der Wüstenstadt.
Die Pläne der israelischen Regierung sehen vor, IT-Unternehmen aus der ganzen Welt in der Wüstenstadt anzusiedeln. Dazu wird eigens ein Technologiepark aus dem Boden gestampft, der wiederum eine urbane Peripherie mit sich bringt. Langfristig plant die Regierung, Teile des israelischen IT-Schwerpunkts vom Großraum Tel Aviv sogar nach Be’er Sheva zu verlagern. Einheiten der Armee und der Geheimdienste sollen im Zuge der Aufwertung Be’er Shevas ebenfalls mit in den Süden umziehen. Bis 2021 sollen 20.000 Soldaten in die Region verlegt werden.
Unternehmen sind deshalb auch daran interessiert, die hervorragend ausgebildeten IT-Spezialisten aus der Armee im Anschluss ihrer Dienstzeit in der Privatwirtschaft weiter zu beschäftigen. Bis 2025 rechnet man mit mindestens 10.000 High-Tech-Mitarbeitern in Be’er Sheva. So soll die rund 197.000 Einwohner zählende Großstadt nicht nur ein globales Zentrum für IT und Cybertechnologie, sondern auch der wegweisende Knotenpunkt für Internetsicherheit werden. Im Zuge dieser Maßnahmen darf sich Be´er Sheva auf den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur freuen. So sollen unter anderem die Bahnverbindungen in den Großraum Tel Aviv ausgebaut werden.
Experten schätzen, dass es bereits jetzt rund 200 Anbieter von Cyber-Produkten in Israel gibt. Tendenz weiter stark steigend. Allein 2014 lagen die Exporte von Sicherheitssoftware aus Israel bei einem Gesamtvolumen von rund sechs Milliarden US-Dollar. Damit sichert sich das kleine Israel eine Anteil von stattlichen zehn Prozent des globalen Marktes in diesem Segment. Die weltweite IT-Zukunft liegt in Israels Wüste.