„Zuhause bin ich in Israel – Erinnerungen bayerischer Juden“
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„Zuhause bin ich in Israel – Erinnerungen bayerischer Juden“

Die gebürtige Deutsche Lotte Ramot lebt seit seiner Gründung im Kibbuz Givat Brenner im Zentraldistrikt Israels. Hier ist sie im Museum der Anlage, das die Geschichte der Siedlung beschreibt. (© Bayerischer Rundfunk)

Die gebürtige Deutsche Lotte Ramot lebt seit seiner Gründung im Kibbuz Givat Brenner im Zentraldistrikt Israels. Hier ist sie im Museum der Anlage, das die Geschichte der Siedlung beschreibt. (© Bayerischer Rundfunk)

25.11.2015 – 22.00 Uhr – BR: „Ich war froh, dass ich auf dem Weg nach Palästina bin. Man hat uns ja vertrieben. Für meine Eltern war das viel schwieriger. Sie kamen aus einem geordneten Leben und waren plötzlich heimatlos.“ Wie Lotte Ramot aus Fürth geht es Ende der 1930er-Jahre Zigtausenden. 50.000 deutsche Juden entscheiden sich nach der Machtübernahme der Nazis für die Auswanderung in das damalige Völkerbund Mandatsgebiet Palästina, das „Land Israel“. Für die meisten ist es ein schwerer Weg, da sie gezwungenermaßen ihre deutsche Heimat verlassen müssen und nicht aus zionistischer Überzeugung nach Palästina gehen.

Jüdische Einwanderer aus Deutschland beim Geschirrspülen in Kibbuz Givat Brenner. Die Lebensbedingungen im Palästina der dreißiger Jahre waren oft sehr schwierig für die Neuankömmlinge aus Europa, unter denen sich viele Akademiker befanden. (© Bayerischer Rundfunk / Kibbuz Givat Brenner)

Jüdische Einwanderer aus Deutschland beim Geschirrspülen in Kibbuz Givat Brenner. Die Lebensbedingungen im Palästina der dreißiger Jahre waren oft sehr schwierig für die Neuankömmlinge aus Europa, unter denen sich viele Akademiker befanden. (© Bayerischer Rundfunk / Kibbuz Givat Brenner)

Der damals 17-jährigen Lotte und ihrer Familie gelingt Anfang 1939, drei Monate nach der Reichskristallnacht, noch die Ausreise aus Bayern nach Palästina. Es ist ein schmerzlicher Aufbruch aus einem Leben, das von der deutsch-jüdischen Fabrikantenfamilie aus Fürth bis 1933 nie infrage gestellt wurde. Lottes Vater, Offizier im Ersten Weltkrieg, zerbricht daran, dass man ihn in seiner bayerischen Heimat nicht mehr haben will. Er stirbt ein halbes Jahr nach der Ankunft in Palästina. Lotte ist Zionistin, die Einzige in der Familie. Sie geht den Weg der Pionierin und wird Mitglied im Kibbuz Givat Brenner, der 1928 von deutschen Auswanderern gegründet worden war. Dort lebt sie nun seit fast 70 Jahren.

Meier Schwarz kam 1939 mit einem Kindertransport aus Deutschland nach Palästina. Er ist der einzige Überlebende seiner Familie, die ansonsten von den Nationalsozialisten ermordet wurde. (© Bayerischer Rundfunk)

Meier Schwarz kam 1939 mit einem Kindertransport aus Deutschland nach Palästina. Er ist der einzige Überlebende seiner Familie, die ansonsten von den Nationalsozialisten ermordet wurde. (© Bayerischer Rundfunk)

Lotte Ramot ist eine von sechs Frauen und Männern, die in diesem Film zu Wort kommen. Damals Kinder oder Jugendliche, mussten sie alle mehr oder weniger freiwillig ihre bayerischen Wurzeln in die fremde Erde Palästinas verpflanzen. Der Filmemacherin Bettina Stummeyer erzählen sie ihre Geschichten vom Abschied und vom Ankommen in einer ihnen vollkommen fremden Welt.

(Foto + Text BR)

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