Wie groß ist die Gefahr für Touristen wirklich?
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Wie groß ist die Gefahr für Touristen wirklich?

Die Situation heute Morgen in Tel Aviv: In aller Ruhe stehen Angler in Jaffa an der Kaimauer. (© Kerstin Bittiger/Deutsche Botschaft in Tel Aviv)

Die Situation heute Morgen in Tel Aviv: In aller Ruhe stehen Angler in Jaffa an der Kaimauer. (© Kerstin Bittiger/Deutsche Botschaft in Tel Aviv)

JERUSALEM/BERLIN (im) – Die Gefahr für Touristen in Israel ist im Normalfall nicht größer als in Europa, doch wie sieht es in diesen Tagen aus? „Raketen aus Gaza erreichen Tel Aviv“ war gestern die Schlagzeile bei Spiegel Online. Erst im weiteren Beitrag wird klar, nur eine Rakete sei auf einem Feld 12 Kilometer südlich der Stadt aufgeschlagen, habe aber niemanden verletzt. Freitagmittag betitelte ein über Israel berichtendes Blatt in seinem Newsletter reißerisch einen Bericht zur aktuellen Lage: „Krieg im Süden Israels“. Menschen aus Deutschland, die eine Reise nach Israel gebucht haben oder planen, sind zutiefst verunsichert und haben Angst um Leib und Leben durch solche boulevardesken Schlagzeilen. Wie stellt sich die Situation für Reisende derzeit in Israel tatsächlich dar? Der Inhaber eines der größten Reiseanbieter Amnon Ram von Diesenhaus Ram sagt: „Es gab bisher nur zwei Stornierungen. Die Lage für Besucher und Reisegruppen ist sicher.“ Zudem gibt das Auswärtige Amt konkrete Hinweise für einen Aufenthalt im Heiligen Land.

Unser Tourismus- und Israel-Experte Yair Tzadok befindet sich derzeit mit einer norwegischen Reisegruppe in Jerusalem: „Gefährlich ist es nur in einem Gebiet von 50 Kilometern zum Gaza-Streifen.“ Tzadok ist lizensierter Tourguide und war während seiner Militärzeit bei einer Raketeneinheit. „Die israelische Luftwaffe konnte gestern noch die Basen der Raketenstellungen zerstören, von denen Richtung Tel Aviv geschossen worden ist. Die Stellungen sind so groß, dass sie nicht übersehen werden können. Die werden auch weiter angegriffen, damit unser Land wieder in Sicherheit leben kann.“ Außerdem verfüge die Hamas in Gaza nicht über sehr viele Raketen, so Tzadok weiter. Ranghill Martin, eine Teilnehmerin der Reisegruppe, sagt: „Viele Busse mit Touristen sind hier. Keiner fühlt sich beunruhigt. Ich habe keine Angst.“ Sie genießen ihren Aufenthalt bei 22 Grad Celsius und Sonnenschein und sehen keinerlei Veranlassung, ihre Reise abzubrechen.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat seine Reise- und Sicherheitshinweise am 15. November 2012 aktualisiert. Darin heißt es unter anderem: „Reisende werden aufgefordert, die Lageentwicklung aufmerksam zu verfolgen. Insbesondere von Aufenthalten im Grenzgebiet des Gazastreifens wird daher dringend abgeraten. […] Grundsätzlich besteht im Gazastreifen eine Gefährdung durch Kampfhandlungen, Entführungen und islamistische Gruppen. […] Im Großraum Tel Aviv sollten sich Reisende mit den vorhandenen Schutzvorkehrungen (Lage der Schutzräume) vertraut machen und die Anweisungen der israelischen Zivilschutzbehörden befolgen. […] Von Aufenthalten im unmittelbaren Grenzgebiet zu Syrien wird […] abgeraten. […] Teile des Westjordanlandes sollten Sie ohne ortskundige Begleitung nicht besuchen.“

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