Weizmann Institut an europäischer Gehirn-Forschung beteiligt
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Weizmann Institut an europäischer Gehirn-Forschung beteiligt

Das Weizmann-Institut in Israel übernimmt Aufgaben in der europäischen Gehirnforschung. (© Weizmann Institute of Science)

Das Weizmann-Institut in Israel übernimmt Aufgaben in der europäischen Gehirnforschung. (© Weizmann Institute of Science)

REHOVOT (im/wi) – Israelische Forscher nehmen an einem wichtigen Projekt der Europäischen Kommission teil, so das Weizmann Institute of Science in einer Pressemitteilung. Demnach ist das Human Brain Project (HBP) von der Europäischen Kommission als eines der beiden wichtigsten Projekte der Future Emerging Technologies (FET) ausgewählt worden. Das neue Projekt soll europäische Bemühungen vereinen, die sich mit der größten Herausforderung der modernen Wissenschaft befassen: das Verständnis des menschlichen Gehirns.

Ziel des Human Brain Projects ist es, alles bisher zur Verfügung stehende Wissen über das menschliche Gehirn zusammenzuführen und mit Hilfe eines Supercomputer-Modells und Simulationen Stück für Stück ein Gehirn zu rekonstruieren. Solche Modelle könnten neue Einblicke in das Verständnis des menschlichen Gehirns und der Gehirn-Krankheiten bieten sowie völlig neuartige Computer- und Robotertechnologien voranbringen. Die Europäische Kommission unterstützt diesen Ansatz und teilte mit, dass es das HBP als eines von zwei Projekten im Rahmen der neuen FET-Programme, die völlig innovative Technologie fördern, finanzieren wird.

Mehr als 80 europäische und internationale Forschungseinrichtungen werden an dem Human Brain Project zusammenarbeiten und diese Zusammenarbeit wird während der nächsten zehn Jahre fortgesetzt werden (2013-23). Die Gesamtkosten werden auf 1,19 Milliarden Eurogeschätzt und sie sollen aus verschiedenen Quellen finanziert werden. Koordiniert wird das Projekt an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) in der Schweiz, und zwar vom Neurowissenschaftler Prof. Henry Markram und den Kodirektoren Prof. Karlheinz Meier von der Universität Heidelberg in Deutschland und Prof. Richard Frackowiak von der Clinique Hospitalière Universitaire Vaudoise (CHUV) sowie der Universität von Lausanne (UNIL).

Israelische Wissenschaftler waren von Beginn an am Projekt beteiligt und ihre bedeutende Rolle zeigt das hohe Ansehen, welches die israelische Wissenschaft an der Vorfront der internationalen Hirnforschung genießt. So hat beispielsweise Markram, der Projektleiter, an der Feinberg Graduate School des Weizmann Instituts in Neurobiologie promoviert und an der Fakultät für Neurobiologie des Instituts gelehrt, bevor er nach Lausanne ging.

Weitere Forschungsgruppen werden sich wahrscheinlich anschließen, denn das HBP ermöglicht weitere Forschungsprojekte. Die wissenschaftlichen Koordinatoren der israelischen Abteilung des HBP sind Prof. Idan Segev von der Hebräischen Universität in Jerusalem und Prof. Yadin Dudai vom Weizmann Institut für Wissenschaft. Dr. Mira Marcus-Kalish von der Tel Aviv Universität wird die Sammlung medizinischer Daten koordinieren.

Die Auswahl des HBP als führendes Projekt ist das Ergebnis von mehr als drei Jahren Vorbereitung und einer rigorosen, mehrstufigen Bewertung durch ein unabhängiges Forum, das von der Europäischen Kommission ausgewählt wurde. In den nächsten Monaten werden die Partner eine detaillierte Vereinbarung für die erste zwei-einhalb-jährige Phase verhandeln (die „Tests“ werden bis Mitte 2016 durchgeführt werden) und Ende 2013 wird das Projekt dann beginnen.

Das Weizmann Institut in Rehovot, Israel, gehört weltweit zu den führenden multidisziplinären Forschungseinrichtungen. Seine 2700 Wissenschaftler, Studenten, Techniker und anderen Mitarbeiter sind in einem breiten Spektrum naturwissenschaftlicher Forschung tätig. Zu den Forschungszielen des Instituts gehören neue Möglichkeiten im Kampf gegen Krankheit und Hunger, die Untersuchung wichtiger Fragestellungen in Mathematik und Informatik, die Erforschung der Physik der Materie und des Universums und die Entwicklung neuer Werkstoffe und neuer Strategien für den Umweltschutz.

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