Wahrzeichen des jüdischen Glaubens: die Hurva Synagoge
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Wahrzeichen des jüdischen Glaubens: die Hurva Synagoge

Der Neubau wurde im Frühjahr 2010 fertiggestellt. (© Matthias Hinrichsen)

Der Neubau wurde im Frühjahr 2010 fertiggestellt. (© Matthias Hinrichsen)

JERUSALEM (im) – Es ist das Jahr 1948, im Nahen Osten eskaliert der Konflikt zwischen Juden und Arabern. Nachdem der israelische Premierminister David Ben Gurion den Staat Israel ausgerufen hat, greifen sechs arabische Länder den jungen jüdischen Staat an, um ihn zu vernichten. Sie sind nicht mit dem UN-Teilungsplan einverstanden. Jordanische Truppen stürmen Jerusalem und zerstören auch die Hurva Synagoge.

Übrig bleibt ein Schutthaufen, nur noch Mauerreste im Erdgeschoss stehen, kein Raum ist mehr zu gebrauchen. In den Folgejahren verkommt das Grundstück mit den Überresten,. Erst seit Sechstagekrieg im Jahr 1967 kann Israel diesen Teil Jerusalems wieder selbst verwalten. Es entstehen verschiedene Entwürfe für einen Neubau der Hurva Synagoge, doch Differenzen zwischen Architekten und Archäologen lassen dieses Projekt scheitern Im Jahr 1977 entsteht der 16 Meter hohe Große Bogen aus den Überresten des Eingangs. Als Mahnmal erinnert er an die einstige Synagoge und dessen Zerstörung.

Erst 2006 sind alle Streitigkeiten beigelegt und eine vierjährige Planungs- und Bauzeit beginnt. Die Einweihungsfeier am 15. März 2010 ist nicht ganz unproblematisch, weil die Kuppel viele Minarette sowie die Al-Aksa- und Omarmoschee auf dem Tempelberg überragt und dadurch in den Augen der Araber als „jüdische Provokation“ angesehen wird.

Der jetzige Bau ist eine exakte Nachbildung der 1948 zerstörten Synagoge, deren Gesamtkosten von 6,2 Millionen US-Dollar hauptsächlich vom ukrainischen Milliardär Vadim Rabinovitch getragen wurden. Besondere Sehenswürdigkeiten im Inneren sind die mit Originalsteinen der alten Synagoge besetzte Ostwand sowie vier Gemälde an der Innenkuppel, deren Platz und Ausführung den einstigen Gemälden entspricht. Sie zeigen das Rahel-Grab, die Erzväter-Grabstätten in Hebron, Tiberias und die David-Zitadelle, wie der Israel-kenner Hans-Martin Weitbrecht zu berichten weiß. Von herausragender Bedeutung sind auch der mit Gold beschichtete Tora-Schrank, der eine detaillierte Replik des verbrannten Originals ist und die vielen antiken Überreste, zu denen ein Mikwe-Tauchbad aus der Zeit des Ersten Tempels zählt.

Entstehung der Hurva Synagoge
Im Jahr 1700 kaufte Jehuda ha-Hassid, ein bedeutender Prediger zu dieser Zeit, das Grundstück und starb wenige Tage danach, was Schabtaisten und orthodoxe Juden als böses Zeichen deuteten. Im gleichen Jahr kamen rund 1000 verarmte Gläubige zu den bereits 1200 dort lebenden Juden hinzu, was die finanzielle Situation erheblich beeinträchtigte. Einige Jahre später begannen sie dennoch mit dem Bau der Synagoge, konnten aber das bei Arabern dafür geliehene Geld nicht zurückzahlen, worauf diese im Jahr 1721 das halbfertige Gebäude zusammen mit 40 Torah-Rollen verbrannten. So entstand der Name Hurva, der übersetzt Ruine bedeutet. 140 Jahre später begannen Schüler des großen Talmudgelehrten Gaon von Wilna mit dem Wiederaufbau. Dieses Gebäude bestand dann bis zur Zerstörung im Jahre 1948.

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Besucherinformationen

Hurva-Synagoge

Ha-Yehudim St, Jerusalem
Öffnungszeiten: So-Do 09.00–17.00 Uhr; Fr 09.00–13.00 Uhr; Samstag (Shabbat) geschlossen

Besichtigung: Besucher müssen sich vorher telefonisch unter 02-6265900 anmelden.
Tickets für vier jüdische Institutionen können vorher gekauft werden: >>> Tickets

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