Israel: Weltweit prozentual meiste Neuinfektionen

Corona-Kabinett mit Maßnahmen zum Lockdown

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Israel: Weltweit prozentual meiste Neuinfektionen

Sanitäter in Israel üben Virus-Infektion

Israel hatte schon vor der Corona-Pandemie Notfallübungen durchgeführt. (© Kobi Gideon/GPO)

JERUSALEM (im) – Israel steht vor den höchsten Feiertagen des Jahres, aber die Neuinfektionen mit dem Coronavirus waren noch nie so hoch wie gestern. Am Mittwoch wurde bei rund 3.951 Menschen das Virus diagnostiziert, bei einer Gesamtbevölkerung von gut 9 Millionen Einwohnern, so das israelische Gesundheitsministerium. 487 Menschen sind schwer erkrankt, darunter 137, die intubiert wurden. Bisher sind 1.055 Menschen gestorben. Die Johns Hopkins Universität meldete für Mittwoch 3.532 neue bestätigte Corona-Infektionen. Die Anzahl der Gesamtinfektionen beträgt laut Johns Hopkins Universität 146.542, dementsprechend sind oder war in Israel jeder 57. mit dem Corona-Virus Covid-19 bestätigt infiziert (1.592 pro 100.000). In Deutschland waren es gleichen Zeitraum 258.851 Corona-Infizierte und nur jeder 320. bestätigt infiziert (311 pro 100.000).

Das Pressebüro der israelischen Regierung meldet: Das Corona-Kabinett hat am Donnerstagabend (10.9.20) die Empfehlung des Gesundheitsministeriums und des Direktors von Magen Yisrael, Prof. Ronni Gamzu, für einen dreistufigen, langfristigen Plan zur Senkung der Morbiditätsdaten in Israel gebilligt. Der Plan wird am Sonntag, den 13. September, dem Kabinett zur Genehmigung vorgelegt. Das Kabinett legt die Daten für das Inkrafttreten der verschiedenen Phasen fest und achtet dabei darauf, dass das Inkrafttreten der zweiten und dritten Phase von der Erreichung der Ziele der vorherigen Phasen abhängt. Detaillierte Vorschriften werden nach der grundsätzlichen Genehmigung der Entscheidung an diesem Sonntag zur endgültigen Genehmigung durch das Kabinett vorgelegt.

Erste Phase: Lockdown mit folgenden Maßnahmen
1. Bewegungseinschränkungen von 500 Metern vom Wohnort entfernt
2. Schließung von Bildungseinrichtungen mit Ausnahme der Sonderpädagogik (Fernunterricht ab 5. Klasse)
3. Schließung der Aktivitäten des privaten und öffentlichen Sektors (so viel wie möglich von zu Hause aus arbeiten)
4. Gebete im öffentlichen Raum gemäß einer Vereinbarung
5. Vollständige Schließung von Restaurants (außer Lieferservice), Erholungsorten, Unternehmen, Handel und Inlandstourismus

Zweite Phase: Verschärfter Lockdown mit folgenden Maßnahmen
1. Bewegungseinschränkung zwischen Städten
2. Beschränkung der Versammlungen während des gesamten Zeitraums gemäß den Beschränkungen der roten Zone des Ampelplans
3. Vollständige Schließung von Restaurants (außer Lieferservice), Erholungsorten, Einkaufszentren, Inlandstourismus, Handel und Unternehmen mit öffentlichem Verkehr (z. B. Läden mit Kundenverkehr)
4. Schließung von Bildungseinrichtungen mit Ausnahme der Sonderpädagogik während des gesamten Zeitraums (Fernunterricht ab 5. Klasse). Die Wiederaufnahme des Unterrichts nach dem Sukkot-Urlaub wird nach einer besonderen Einschätzung der Situation bewertet.
5. Öffentlicher Sektor im Notfall-Modus
6. Privatsektor: Arbeiten mit einem Umfang von 30-50% an Orten, die nicht öffentlich zugänglich sind (Büros, Fabriken usw.), arbeiten so viel wie möglich von zu Hause aus

Israelischen Medien zufolge, die sich auf einen hochrangigen Beamten des Gesundheitsministeriums berufen, umfasst der Lockdown ein völliges Flugverbot von und nach Israel für mindestens zwei Wochen.

Orthodoxe Juden liefen in den letzten Wochen Sturm gegen Einschränkungen durch die israelische Regierung, drohten sogar mit der kompletten Nichteinhaltung von Schutzmaßnahmen. Ein Lockdown soll, wenn unvermeidlich, erst nach Rosch Haschana am 18. September erfolgen und bis zum Ende des Sukkot-Feiertags am 9. Oktober andauern. Danach wird es Ausgangssperren geben, Bildungseinrichtungen, Arbeitsplätze, Restaurants, Unterhaltungsstätten und Sehenswürdigkeiten geschlossen. Im günstigeren Fall würden nur Schulen bis zur 4. Klasse geöffnet werden.

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