Samaritanische Synagoge entdeckt
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Samaritanische Synagoge entdeckt

Grundmauern der Samaritanischen Synagoge. (Foto: IAA)

Grundmauern der Samaritanischen Synagoge. (IAA)

BET SHE’AN (im) – Südwestlich von Bet She’an wurde eine etwa 1500 Jahre alte Synagoge entdeckt, die den Samaritanern zugeordnet wird. Bis heute waren solche Bauwerke aus der Späten Byzantinischen Periode unentdeckt geblieben.

Zutage traten die Überreste als ein Wohnviertel westlich der Straße Nr. 90 (Nord-Süd-Hauptverbindung) erweitert werden sollte. Das ausgegrabene Gebäude bestand aus einem fünf mal acht Meter großen rechteckigen Gebetssaal, dessen Vorderseite in Richtung auf Gerizim ausgerichtet ist, der den Samaritanern als heiliger Ort gilt. Innerhalb des Saals befinden sich fünf Einbuchtungen, in dem sich annahmsweise Holzbänke befanden. Der Fußboden war mit einem farbenfrohen Mosaik ausgelegt, das geometrische Muster aufwies, in dessen Zentrum eine griechische Inschrift vorhanden ist, die den Tempel als solchen auswies.

Bodeninschrift mit Tempelhinweis. (IAA)

Bodeninschrift mit Tempelhinweis. (IAA)

Nach Angaben von Dr. Walid Atrash und Ya’aqov Harel, Ausgrabungsleiter der  israelischen Altertumsbehörde erweitere das Gebäude die Kenntnisse einer Synagoge, die südlich von Bet She’an gefunden wurde. Die Existenz der jetzt gefundenen Synagoge wird auf das Ende des 5. Jahrhunderts bis zum Vorabend der Moslemischen Eroberung im Jahre 634 n. Chr. geschätzt. Die Synagoge habe eine bedeutende Rolle bei der damaligen landwirtschaftlichen Bevölkerung gehabt und diente als geistiges, religiöses sowie soziales Zentrum.

Ein Gehöft, das sich über ein Gebiet über 1.500 Quadratmeter erstreckt, wurde neben der Synagoge freigelegt. Der Bauernhof setzt sich aus einem durch Vorratskammern umgebenen Haupthof zusammen, und in seinem südlichen Teil gab es einen Wohnbereich sowie einen Gast-Saal.

Bislang waren zwei Samaritaner-Synagogen in der Gegend um Bet She’an bekannt. Eine wird „Bet Leontis“ genannt und besteht aus einem Komplex mit um einen Hof angeordnete Zimmer sowie einem kleinen Gebet-Zimmer (7 x 7 Meter) im südlichen Teil des Gebäudes. Die zweite Samariter-Synagoge – gelegen auf dem Tel Iztabba – liegt außerhalb der byzantinischen Stadtmauern.

In der Byzantinischen Periode (4. Jahrhundert n. Chr.) war Bet She’an ein wichtiges Samariter-Zentrum unter der Führung von Baba Rabbah. Damals wurde den Samaritern nationale Souveränität gewährt und sie konnten ihre Entscheidungen frei entscheiden. Das war bis Ende der Regentschaft von Kaiser Justinian der Fall. Doch als die Samaritaner gegen den Kaiser rebellierten, wurden sie durch dessen Truppen unterworfen. Damit endete auch Souveränität der Samaritaner.

Samaritaner heute

An zwei Orten Israels leben etwa 800 Samaritaner, ein Großteil davon auf dem Berg Garizim nahe Nablus und der geringere Teil in Holon bei Tel Aviv. In Garizim befindet sich noch heute eine Opferstätte für Tiere, die jeweils zu Ostern genutzt wird. In dem Ort befindet sich auch ein Museum.

(mh/artdaily)

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