Reise nach Israel trotz Syrienkrise?
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Reise nach Israel trotz Syrienkrise?

Besucher auf dem Ölberg genießen die Aussicht auf Jerusalem. (© Matthias Hinrichsen)

Besucher auf dem Ölberg genießen die Aussicht auf Jerusalem. (© Matthias Hinrichsen)

EILAT (im) – Die Hotels in Israel waren über das jüdische Neujahrsfest fast vollständig ausgebucht, die durchschnittliche Belegung in Eilat, Jerusalem und Tel Aviv lag bei 95 Prozent der Gesamtkapazität. Nach Angaben von Reuven Elkas, General Manager der Fattal Hotelgruppe, war die Nachfrage annähernd groß wie in den Jahren zuvor.

Wenn Israelis unbekümmert Urlaub machen, trotz einer scheinbaren Bedrohung durch einen eventuellen amerikanischen Militärschlag gegen Syrien, dann sollte dieses eine Signalwirkung für Urlauber auf der ganzen Welt haben. Einwohner Israels dürften nicht risikobereiter als andere Menschen sein, sie gehen nur realistisch mit der momentanen Situation um, denn seit der Gründung des Staates Israel ist ihr Land bedroht durch die Nachbarländer. In den seltensten Fällen ist es jedoch zu einer militärischen Auseinandersetzung gekommen.

Erinnern wir uns an den Kalten Krieg zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt. Bis zum Fall der Sowjetunion war insbesondere Deutschland von Atomraketen bedroht, zeitweise hing das Damokles-Schwert eines atomaren Szenarios in Mitteleuropa tiefer als es öffentlich seinerzeit bekannt war. Die Waffen kamen nie zum Einsatz. US-Amerikaner erkannten nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001, dass Terroranschläge auch direkt vor der „eigenen Haustür“ möglich sind – und bereisten Israel mehr denn je.

Der jüdische Staat und das jüdische Volk sind von jeher bedroht, doch die heutige Bedrohung ist in erster Linie medial. Verbale Drohungen werden über die Massenmedien blitzschnell um den Globus verteilt, sensationslüsterne Journalisten tragen mit reißerischen Überschriften zur Panikmache bei, wie beispielsweise bei Spiegel Online, wo „Israelische Luftwaffe beschießt Gaza-Streifen“ zu lesen war, flankiert vom Foto eines israelischen Kampfflugzeugs. Tatsache war, dass militante Palästinenser vom Gaza-Streifen aus israelisches Territorium in unmittelbarer Nähe weitab touristischer Orte beschossen hatten, das israelische Militär zum Schutz seiner Bevölkerung die Raketenstellungen danach zerstörte.

Das historische Jaffa am tiefblauen Mittelmeer. (© Matthias Hinrichsen)

Das historische Jaffa am tiefblauen Mittelmeer. (© Matthias Hinrichsen)

Die selektive Auswahl an Themen in Redaktionen – „was am meisten Leser bringt“ – ist Basis für die boulevardeske Berichterstattung, Überschriften von Nachrichtenagenturen werden umgeschrieben, bis sie kriegsähnliche Zustände vermitteln. Medien sollen ein Abbild der Wirklichkeit darstellen, so lernt es jeder Journalistik-Student, die Realität in der deutschen Medienlandschaft sieht leider anders aus.

Und so kommen die Rezipienten – die Leser, Zuhörer, Fernsehzuschauer und Internet-User – zu einem verfälschten Bild der Wirklichkeit über Israel. Deutsche Besucher, die von einem Israel-Aufenthalt zurück kehren, können das vermeintlich bedrohliche Szenario in Israel nicht bestätigen und das schon seit Jahren. Menschen sind im Allgemeinen um ihre Unversehrtheit bemüht, das ist verständlich. In Sachen Israel ist jedoch eine ständige Überreaktion, insbesondere in Deutschland, zu verzeichnen.

Keramikmalerin in einem Künstlerdorf auf dem Golan. (© Matthias Hinrichsen)

Keramikmalerin in einem Künstlerdorf auf dem Golan. (© Matthias Hinrichsen)

Alleine die gefühlte Gefahr reicht aus, um eine Reise abzusagen. Zu stark ist die Propaganda in Wort und Bild von den Gegnern Israels, die nicht vor Verfälschung der Tatsachen zurückschrecken. Israel zu schaden ist das oberste Ziel. Doch leider schaden sie dabei auch beispielsweise vielen Christen, die das Heilige Land, die Heimat Jesu besuchen wollen. In den Monaten Januar bis März waren Besucher-Rückgänge gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, jedoch nur weil reflexartig aufgrund des Gaza-Konfliktes im November 2012 Reisen storniert wurden. Eine reale Bedrohung lag im ersten Quartal nicht vor, zumindest nicht höher als in den Jahren zuvor. In diesen Jahren stiegen die Besucherzahlen jedoch konstant – die gefühlte akute Bedrohung tendierte gen Null.

Menschen heutzutage sind medial immer stärker eingebunden und manipuliert, und immer weniger bemühen sie sich um die Wahrheit der Realität. Dazu kommt noch Unwissen und Bequemlichkeit. Das ist in Deutschland auch so. Die Inhalte des IsraelMagazins sind zu großen Teilen vor Ort recherchiert, jedes Jahr verbringen wir mehrere Wochen in Israel, auch zu vermeintlich gefährlichen Zeiten. Eine akute Gefährdung von Besuchern des Landes konnten wir zu keinem Zeitpunkt feststellen, weder in Tel Aviv, Jerusalem, Eilat und auch nicht auf dem Golan.

Wir empfehlen, sich ein realistisches Bild von der Situation in Israel zu machen. Dazu kann man sich an in Israel lebende Menschen wenden – auch über Facebook – an Besucher, die vor Kurzem das Land bereist haben, bei christlichen Einrichtungen oder den Tourismusbüros der Städte und Regionen oder dem Staatlichen Verkehrsbüro Israels in Berlin. Im letzten Jahr besuchten 3,5 Millionen Gäste aus aller Welt das Land, erfüllt von der Realität eines gesegneten Landes, das leider viele Neider hat.

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