Phoenix 24.9.: Mit flammendem Schwert
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Phoenix 24.9.: Mit flammendem Schwert

Richard Löwenherz gegen Saladin: Erbitterte Schlacht an der Küste von Jaffa. (Bild: PHOENIX/ ZDF/ Lion Television)

Richard Löwenherz gegen Saladin: Erbitterte Schlacht an der Küste von Jaffa. (Bild: PHOENIX/ ZDF/ Lion Television)

BONN (im) – Kein Ereignis des Mittelalters wirkt so in die heutige Zeit hinein wie das der Kreuzzüge. Diese tiefe Wunde im Verhältnis zwischen Christen und Muslimen, wurde in einem Heiligen Krieg geschlagen, der am Ende des 11. Jahrhunderts von Europa ausging und sich über 200 Jahre hinzog. Es ging um einen kleinen Flecken Heiliges Land am Mittelmeer und sein Zentrum Jerusalem. Die 2-teilige History-Channel-Dokumentation zeigt, was während dieses von edlen Motiven getragenen, aber unendlich gewalttätigen Heiligen Krieges geschah.

Teil 1: Kreuzritter vor Jerusalem (24.9., 20.15 Uhr)

Der erste Teil dieses durchinszenierten, ausschließlich an Originalschauplätzen spielenden Dokudramas konzentriert sich auf den ersten großen Kreuzzug von 1095 bis 1099 n. Chr. Es beginnt damit, dass Papst Urban II. die Christenheit in einer flammenden Rede dazu aufruft, dem byzantinischen Kaiser Alexios, Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, gegen die Seldschuken beizustehen. Das moslemische Reitervolk hatte gerade das Heilige Land erobert und wandte sich nun gegen Konstantinopel. Sofort wird der Kreuzzug geradezu ein europäisches Top-Event, eine Massenbewegung mit ebenso gottesfürchtigen wie rücksichtslosen Anführern.

In großen Nachinszenierungen vor der monumentalen Landschaft Kleinasiens zeigt der Film den 4.000 Kilometer langen Marsch des Kreuzfahrerheers unter ihrem Anführer, Gottfried von Bouillon. Der Film rekonstruiert im Detail, mit welcher Taktik und hochmodernen Kriegsmaschinerie dieses zusammen gewürfelte Heer erfolgreich war. Die 50.000 Mann starke Armee belagert Nicea, gerät in die furchtbare Schlacht von Dorilaeum, erobert nach langer Belagerung Antiochia und kann schließlich, kurz vor dem Zerfall, Jerusalem zurück erobern. Ein Schock für die islamische Welt – erst Saladin wird es 100 Jahre später gelingen, die arabischen Stämme zu einen und die Kreuzfahrer zurückzudrängen.

Doch kein Krieg ist heilig. Wie in jedem Krieg ging es täglich neu darum, den Gegner zu töten, seine Heimat zu schänden, Widersacher aus dem Weg zu räumen. Verrat und Selbstsucht waren an der Tagesordnung. Das Dokudrama untersucht, wie die monströsen Kriegsverbrechen, die auf beiden Seiten im Namen Gottes begangen wurden, bis heute in der Bevölkerung nachwirken.

Teil 2: Kampf um das heilige Land (24.9., 21.00 Uhr)

Saladin, Organisator des Gegenschlags auf die Kreuzritter. (Bild: PHOENIX/ ZDF/ Lion Television)

Saladin, Organisator des Gegenschlags auf die Kreuzritter. (Bild: PHOENIX/ ZDF/ Lion Television)

Der zweite Teil des an Originalschauplätzen spielenden Dokudramas konzentriert sich auf die Folgen der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter und die Kämpfe um das Heilige Land.

Noch ist die islamische Welt nicht zum Gegenschlag bereit; die vier mächtigen Kreuzfahrerstaaten Edessa, Tripolis, Antiochia und das Königreich Jerusalem erstarken. Regelrechte Werbekampagnen der Kirche ziehen Zehntausende in die neuen Metropolen im Heiligen Land, monumentale Burgen wie der „Krak des Chevaliers“ im heutigen Syrien entstehen. Doch bald ertönt der Schlachtruf „Jihad“: Die Muslime demonstrieren Stärke, Edessa fällt, ein zweiter Kreuzzug misslingt. In beeindruckenden Inszenierungen zeigt der Film, wie es jetzt Saladin gelingt, die islamische Welt rund ums Heilige Land zu einen und 1187 Jerusalem zurückzuerobern.

Mit dem 3. Kreuzzug und dem Auftreten von Richard Löwenherz folgt der blutige Höhepunkt im Ringen um Jerusalem und die Küstenstädte. Der Film rekonstruiert detailliert, mit welcher hochmodernen Kriegsmaschinerie Richard Löwenherz erfolgreich war – und wie die Truppen des Saladin darauf reagierten. Vor allem gelingt dem Dokudrama ein psychologisches Porträt der Kontrahenten.

Doch kein Krieg ist heilig. Wie in jedem Krieg ging es täglich aufs Neue darum, den Gegner zu töten, seine Heimat zu schänden, Widersacher aus dem Weg zu räumen. „Mit flammendem Schwert“ untersucht, wie die monströsen Kriegsverbrechen, die auf beiden Seiten im Namen Gottes begangen wurden, bis heute in der Bevölkerung nachwirken.

Dokumentation von Mark Lewis, ZDF/2006

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