„Das blaue Gold: Schatzsuche in der Wüste“
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„Das blaue Gold: Schatzsuche in der Wüste“

In den letzten Jahrzehnten ist der Wasserspiegel des Toten Meeres dramatisch zurückgegangen. Wie geht es weiter? (© Matthias Hinrichsen)

In den letzten Jahrzehnten ist der Wasserspiegel des Toten Meeres dramatisch zurückgegangen. Wie geht es weiter? (© Matthias Hinrichsen)

14.08.2012 – 22.45 Uhr – ZDF: Wasser ist ein wertvolles Gut, doch es ist auf unserem Blauen Planeten ungleich verteilt. In zahlreichen Regionen der Erde ist es Mangelware, und dort toben Verteilungskämpfe. Doch selbst in vielen Wüsten gibt es ausreichend Wasser – vorausgesetzt, man versteht damit umzugehen.
Harald Lesch begibt sich auf „Schatzsuche“
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Woher kommt das Wasser in der Wüste? Und: Wie lässt es sich sinnvoll nutzen? Das ZDF-Wissenschaftsmagazin „Abenteuer Forschung“ lädt ein zu einer Entdeckungsreise und spürt geologische Besonderheiten auf, die das Blaue Gold im Verborgenen bewahren.

Wasser ist der wichtigste Stoff der Erdoberfläche. Es bedeckt sie zu etwa drei Vierteln. 94 Prozent sind Meerwasser, nur etwa 6 Prozent Süßwasser. Das Blaue Gold ist Mangelware, und das hat seinen Grund: „Bomben“ aus dem All haben die Erde zum „Blauen Planeten“ gemacht. Kometen und Asteroide brachten das Wasser mit. Es verdampfte auf der jungen Erde. Wasserdampf reicherte sich in der Uratmosphäre an, und es begann zu regnen – sintflutartig. Laut Berechnungen hat es etwa 40 000 Jahre geregnet. Das Wasser füllte die Urozeane, verdunstete wieder, ein Kreislauf. Die Uratmosphäre enthielt viel Kohlendioxid. Der Regen wusch große Mengen davon aus. Es reagierte mit Elementen der Erdoberfläche. Das entstehende Kochsalz machte die weiten Ozeane salzig. Süßwasser wurde zu einem wertvollen und umkämpften Schatz auf unserem Planeten.

Der Colorado-Fluss, der den grandiosen Grand Canyon aus dem Gestein schliff, versiegt inzwischen immer häufiger, bevor er das Meer erreicht. Der Hauptgrund: Ihm wird das Wasser auf seinem Weg zur Mündung buchstäblich abgegraben.

So deckt Las Vegas, pulsierende Millionenstadt inmitten einer ausgedehnten Wüstenlandschaft, ihren Wasserbedarf zu 80 Prozent mit Coloradowasser. Ohne neue Wasserquellen hat die Stadt keine Zukunft. Das Snake Valley, nördlich von Las Vegas, ist reich an Grundwasser. Durch eine riesige Pipeline soll Wasser von dort über 500 Kilometer nach Las Vegas geleitet werden. Farmer im Snake Valley befürchten, dass die Großstadt ihnen zukünftig das Wasser abgraben wird, das heute noch ihre Weiden versorgt. Ein erbitterter Streit ist entbrannt.
Einige Fachleute gehen davon aus, dass es in Zukunft sogar Kriege um Wasser geben könnte.

Besonders brisant ist die Situation entlang des Jordans im Nahen Osten. Ein wichtiger Quellfluss des Jordans entspringt auf den Golanhöhen. Im Jahr 1967 sicherte sich Israel im Sechs-Tage-Krieg die Kontrolle über die Golanhöhen und damit über eine wertvolle Quelle des Blauen Goldes. Die Region bekommt kaum Niederschlag, alle Anrainer sind auf das Süßwasser aus den Bergen angewiesen. Der Verteilungskampf in der Gegend könnte an Schärfe zunehmen. Gibt es einen Weg aus der Krise?

Auch in Europa verschlechtert sich in manchen Gebieten immer häufiger während der Sommermonate die Versorgungslage: Trinkwasser wird knapp. Wird der Klimawandel weitere Regionen in Wüsten verwandeln, in denen das Blaue Gold zum Konfliktstoff wird?

(Text: ZDF)

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