Buchtipp: „Lass das Land erzählen“

"Eine Reise durch das biblische Israel"

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Buchtipp: „Lass das Land erzählen“

Lass das Land erzählen

Buch „Lass das Land erzählen“ von Assaf Zeevi. (Scan Titelseite)

HOLZGERLINGEN (im) – Assaf Zeevi hat viel Herzblut und Wissen in dieses beachtenswerte Buch „Lass das Land erzählen“ über die erlebbare Geschichte Israels hinein geschrieben. Wenn Besucher aus der ganzen Welt den jüdischen Staat als Tourist betreten, sind nur Wissensfragmente über die Vergangenheit Israels vorhanden. Vielmehr vermitteln moderne Medien effekthascherische Sensationen und erzeugen so ein völlig verzerrtes Bild von dem Land, das Gott persönlich dem jüdischen Volk gegeben hat. Zeevi, der meist Gruppen als Reiseleiter durch Israel begleitet und führt, ist ein Wissenspaket gelungen, das den unbedarften Israel-Besucher umfassend in die spannende Geschichte Israels einführt, wie es keinem anderen vor ihm gelungen ist. Gliederung, Sprachstil und die umfassende Aufzählung historischer Fakten in gefälliger Sprache, machen das Buch für jeden interessant, der sich tiefer mit den biblischen Zusammenhängen Israels auseinandersetzen möchte. Inzwischen ist schon die 3. Auflage erschienen und mehr als 6.000 Exemplare verkauft. Der Autor empfiehlt sein Buch für Vor- und Nachbereitungen zu einer tatsächlichen Reise.

Lizensierte Reiseleiter in Israel haben unterschiedliche Qualitäten, auch wenn die Ausbildung gleichermaßen ausgefallen ist. Als Gruppenreisender wünscht man sich, möglichst viele Informationen während der Reise zu erhalten, egal ob man sie sich merken kann oder nicht. Im Grunde ist dieses Buch eine sehr intensive Reisebegleitung für Reisende, die Eretz Israel in der Tiefe erfassen und verstehen möchten. Der Leser hat die Möglichkeit, Informationen häppchenweise zu sich zu nehmen und zu verinnerlichen. Und das ist wohltuend. Mal kann man auf dem Zeitstrahl nach vorne springen und dort einsteigen oder sich in der Zeit Abrahams von Zeevi abholen lassen. Dass ich in dem Buch geduzt werde, irritiert. Der Autor kennt mich nicht und ich ihn auch nicht. Bei der jüngeren Generation mag das gut ankommen, bei Älteren ist es fragwürdig. Aber blenden wir diesen Fakt aus, kann ich die Fülle der Informationen reichlich aufnehmen.

Kartenskizze im Buch

Kartenskizze im Buch. (© SCM Verlag)

Gute Führung des Lesers

Verständig über den Wissensstand der durchschnittlichen Bevölkerung schreibend, fesselt Zeevi den Leser bereits auf der ersten Seite mit der Aussage, dass Israel „Teil der biblischen Handlung“ sei. Christliche und jüdische Leser müssen sich da bereits abgeholt fühlen, vor allem weil sich auf diesem Teil der Erde massenweise Schauplätze der biblischen Geschichte befinden. „Wer die biblischen Geschichten verstehen will, muss das Land verstehen lernen“, schreibt Zeevi. Er lädt den Leser zu einer „gedanklichen Reise“ nach Israel ein. Diese beginnt vor 3.800 Jahren bei Abraham, führt über Mose, den Zeiten der Könige, des Zweiten Tempels, Jesus bis hin in die Gegenwart, selbst die Zukunft wird nicht ausgespart. Zeevi gibt erläuternde allgemeine Informationen und führt so vertrauensvoll in die Geheimnisse und das Volk und Land Gottes und seiner Geschichte ein.

>>> Inhaltsverzeichnis und Leseprobe auf der Seite des SCM-Verlages

Die geographische Einführung mit Angaben über die klimatischen Verhältnisse geben einen ersten Überblick. Danach beginnt der Autor mit Abraham und seinem Gefolge mit Wissenswertem, das den meisten Lesern nicht bekannt sein dürfte. Dazwischen sind sogenannte Exkurse eingebettet, um dem Leser den Zusammenhang besser zu erläutern. Informationen zur Zeit des Alten Testaments beanspruchen des größten Teil des Buches. Über Abraham, Isaak und Jakob schreibt Zeevi auf mehr als 35 Seiten, dazu noch etwas über die Kanaaniter, es folgt ein Exkurs über Sesshaftigkeit und Nomadentum, der Zeit von Mose sind 25 Seiten gewidmet. Über die Landnahme bis zu Saul gibt es Informationen auf rund 50 Seiten, über David alleine 20 Seiten. 45 Seiten später beginnt die Zeit Jesu und Herodes‘ Königreich, alleine den letzten Wochen von Jesus in irdischer Gegenwart nehmen 25 Seiten ein. Kurz wird dann noch die Gegenwart und Zukunft Israels abgehandelt.

Online-Karte

Sehr nützlich ist die Online-Karte, auf der alle Sehenswürdigkeiten genau eingetragen sind.  Die Online-Karte kann auch direkt in Israel genutzt werden. Zu den blauen Nadeln auf der Karte gibt es nützliche Informationen, teilweise mit solchen, die für und wider den betreffenden Ort als authentisch darstellen lässt. Die violetten Nadeln sollen künftig mit Informationen ergänzt werden. Für Interessierte, die sich tiefer mit der genauen Lokalisation von biblischen Orten beschäftigen, ist es nützlich, verschiedene Quellen zu bemühen, weil Assaf nicht vollständig argumentiert, was aber keinen Makel darstellt. Es wäre hilfreich, wenn auf der Karte auch die Koordinaten genannt werden würden, damit diese in ein Navigationsgerät eingegeben werden können. Alternativ aber kann, und das ist wiederum äußerst hilfreich – es handelt sich um eine Google-Karte – der Navigationspfeil angeklickt werden und so per Google Maps zum Ziel gelangen. Über die Genauigkeit der Angaben können wir keine Aussage treffen, werden aber beim nächsten Israel-Aufenthalt die Funktionalität testen und darüber berichten. >>> Online-Karte zum Buch

Verbesserungsvorschläge

Was fehlt noch oder könnte besser sein? Mit fast 300 Seiten ist das gebundene Buch schon recht umfangreich, die Schriftgröße ist gut gewählt, ebenso wie der Zeilenabstand, die Verarbeitung ist vorbildlich. Als Leser wünsche ich mir aber zu den jeweiligen Abschnitten im Buch detaillierte Karten, damit man auch in der Realität diese Orte findet. Dieses ist ja eigentlich Zeevis Anspruch, den er eingangs als Vorbereitungsliteratur für eine Israelreise erwähnt. Solch eine Reise begrenzt sich ja nicht nur auf Wissen, sondern es geht um reale Bezüge, die der Reisende gerne erkunden möchte und von denen er zu Hause erzählen möchte. Ab und zu sind mal Bilder untergebracht, nur fehlen die Bildunterschriften. Das ist nicht nur irritierend, sondern verhindert zudem, die Orte visuell zu erfassen. Die Bilder scheinen daher nur Lückenfüller ohne weitere Funktion zu sein, zudem sie leider von begrenzter Qualität sind, sowohl photographisch als auch in der Bildbearbeitung. Bibelstellen, die erwähnt werden, muss man aufwändig in einer Bibel nachschlagen. Warum diese nicht gleich zitiert sind, bleibt ungewiss. Wenn das Buch schon für die Reisenachbereitung verwendet werden soll, wäre ein Stichwortverzeichnis sehr nützlich.

Fazit

Für 19,90 Euro ist dieses Buch eine sehr sinnvolle Informationsquelle über die Zeit des biblischen Israels. Der Nutzwert könnte höher sein, wenn die vorgenannten Ergänzungen vorgenommen würden. So ist der Preis aber durchaus angemessen und das Buch erhält eine besondere Kaufempfehlung.

Buch-Informationen

Lass das Land erzählen

Eine Reise durch das biblische Israel
Assaf Zeevi
Verkaufspreis 19,99 Euro
288 Seiten, 115 Abb., Format 17 x 21 cm, 3. Auflage 2021, SCM Hänssler, ISBN 978-3-7751-6075-9
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