Beit She’arim: Ein Labyrinth antiker Grabkammern
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Beit She’arim: Ein Labyrinth antiker Grabkammern

Die unterirdischen Grabkammern erstrecken sich über mehrere hundert Meter. (© Matthias Hinrichsen)

Die unterirdischen Grabkammern erstrecken sich über mehrere hundert Meter. (© Matthias Hinrichsen)

BEIT SHE’ARIM (im) – Der Nationalpark ist unter westlichen und christlichen Reisenden wenig bekannt, doch er bietet einen sehr umfassenden Einblick in die jüdische Geschichte des Landes. Ein wenig mulmig kann es dem Besucher schon werden, wenn er diesen Ort betritt. Über mehrere hundert Meter erstreckt sich in beeindruckender Weise ein Labyrinth antiker Grabkammern mit Sarkophagen aus Stein, die von unterschiedlicher Größe und teilweise mit jüdischen Symbolen geschmückt sind. Die Kultur damaliger Zeiten war so weit fortgeschritten, dass sogar Glas produziert werden konnte – ein zehn Tonnen schwerer Glasblock ist sichtbares Zeugnis.

Historie
Während der Periode des Zweiten Tempels war Bet She’arim eins von vielen kleinen Ansiedlungen in Unter-Galiläa. Nach der Bar-Kochva Revolution (132-135 n.Chr.) verschob sich das Zentrum des jüdischen Lebens von Judäa nach Galiläa. Auch der Sanhedrin, die höchste gesetzliche und kirchliche Instanz der Juden in Israel, verlegte seinen Sitz nach Israel. Vorsitzender des Sanhedrin, Rabbi Yehuda Hanassi, unterrichtete in Religionsschulen und zog eine komplette, weise Generation von Gleichgesinnten heran. Aufgrund von Krankheit, musste Hanassi nach Zippori umsiedeln und mit ihm der Sanhedrin. Nach seinem Tod wurde er in Bet She’arim bestattet.

Museum mit zehn Tonnen schwerem Glasblock aus dem 4.-6. Jhdt. und andere Ausgrabungsgegenständen. (© Matthias Hinrichsen)

Der zehn Tonnen schwere unvollendete Glasblock aus dem 4.-6. Jhdt., steinerne Särge und verzierte Steintüren sind einen Besuch im Mini-Museum wert. (© Matthias Hinrichsen)


Ausgrabungen

Eine erste Bestandsaufnahme wurde im Jahre 1871 unter der Leitung des Palestine Exploration Fund durchgeführt. In den folgenden Jahrzehnten folgten größere Ausgrabungen und es wurden eine Synagoge, öffentliche Gebäude, eine Religionsschule, Wohnhäuser, Stadtmauern, ein Stadttor und Olivenbäume gefunden – alles datiert auf das 2. bis 4. Jahrhundert n.Chr. Zusätzlich kamen noch 30 Gräberhöhlen zum Vorschein, die herrlichsten Israels. Der Eingang jeder Höhle ist mit einer eindrucksvollen Fassade im Stile klassischer Architektur geschmückt. Im Zentrum der Fassade führen ein oder mehrere Steintüren, die an drehbaren Achsen aufgehängt sind, zu den unterirdischen Grabkammern. Diese sind unterschiedlich große Grabplatten oder große Sarkophage.

An den Mauern und auf den Särgen fanden die Forscher dekorative Elemente und unterschiedliche Inschriften auf Hebräisch, Aramäisch und Griechisch, entsprechend der Herkunft, dem Beruf oder den familiären Verbindungen. Dazu gibt es jüdische Symbole wie den siebenarmigen Leuchter (Menora), den Palmzweig (Lulav), eine Zitrusfrucht (Etrog), das Räucherfass, das Widderhorn (Shofar) und die Bundeslade (Ark of the Convenant).

Eingang zum Höhlengrab. (© Matthias Hinrichsen)

Eingang zum Höhlengrab. (© Matthias Hinrichsen)

Ruinen von Bet She’arim
Oberhalb der Gräber befinden sich die Ruinen, die einen Besuch lohnen. Nahe bei den Überresten einer Basilika, die zu Lebzeiten des Rabbi Judah Hanasi errichtet wurde, sehen Sie eine Bronze-Statue des Ausgrabungspioniers Alexander Zayid nebst seinem Pferd. Zayid, der die Verteidigungsorganisation Hashomer gründete, entdeckte 1926 ein Höhlengrab. In der Nähe des Hügels, von dem Sie eine hervorragende Sicht über das Jezreel Tal und zum Karmelgebirge haben, steht das Grab von Moslem Scheich Abreik.

Ausdrucksintensive Dekorationen fanden die Forscher auf den Särgen. (© Matthias Hinrichsen)

Ausdrucksintensive Dekorationen fanden die Forscher auf den Särgen. (© Matthias Hinrichsen)

Israel Nature and Park AuthorityBesucherhinweise

  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Geeignet für: Fußgänger
  • Aufenthaltsdauer: 1-2 Stunden
  • Beste Besuchszeit: ganzjährig
  • Besonders sehenswert: kleines Museum mit zehn Tonnen schwerem Glasblock, Grabhöhlen, Höhle von Rabbi Judah Hanasi, Blütezeit der Judäischen Bäume (Frühling)
  • Ausstattung und Attraktionen: Kiosk, geführte Touren für Gruppen nach Voranmeldung, geführte Touren für Einzelpersonen durch Volontäre aus Kiryat Tivo, Restaurant ist geöffnet von 17.00 bis 24.00 Uhr (außer freitags), Feierlichkeiten im Park (Bar Mitzwa, Hochzeiten, Konferenzen, Konzerte), Picknick- und Grill-Bereich
  • Öffnungszeiten: April-September 8.00-17.00 Uhr; Oktober-März 8.00-16.00 Uhr; letzter Einlass eine Stunde vor Schließung
  • Telefon: 04-983-1643
  • Eintritt: Erwachsene (ab 14 J.) NIS 21/Kinder NIS 9, Gruppen ab 30 Personen NIS 18/8
  • Hunde sind nicht erlaubt
  • Anfahrt mit dem Auto: Von der Straße Nr. 75 zwischen Hatishbi und der Kreuzung Hashomrim abbiegen auf die Straße Nr. 722, 10 Minuten entfernt von Zentrum Kiryat Tivon
  • Anfahrt mit dem Bus: Buslinie 826 von Tel Aviv nach Nazareth; Buslinie 301 von Haifa nach Afula

Die Angaben basieren auf Informationen der Israel Nature and Parks Authority / 2012 / Änderungen sind möglich.

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