„Äthiopien – Aufbruch ins Gelobte Land“
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„Äthiopien – Aufbruch ins Gelobte Land“

Seit sieben Jahren schon wartet Misgano darauf, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ins Gelobte Land reisen zu dürfen. (© Arte)

Seit sieben Jahren schon wartet Misgano darauf, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ins Gelobte Land reisen zu dürfen. (© Arte)

30.7.2015 – 18.20 Uhr – Arte: In den letzten 30 Jahren wanderten etwa 100.000 Juden aus Äthiopien nach Israel aus. Misgano ist einer von ihnen. Ursprünglich aus einer ländlichen Gegend stammend, war er eigens in die Stadt Gondar gezogen. Denn um seine Chancen für die Einwanderung nach Israel zu verbessern, wollte er in der Nähe der Verwaltungsgebäude leben. Die Dokumentation begleitet Misgano und seine Familie bei den Ausreisevorbereitungen, nachdem er tatsächlich ausgewählt wurde.

Misgano ist ein äthiopischer Jude. Im Jahr 1984 autorisierte die israelische Regierung die kontrollierte Einwanderung äthiopischer Juden nach Israel. Nun wartet Misgano schon seit sieben Jahren darauf, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ins Gelobte Land reisen zu dürfen. Der Legende zufolge geht die Geschichte der äthiopischen Juden auf die Königin von Saba zurück. Diese hatte eines Tages den König Salomo, dessen Ruf sie neugierig gemacht hatte, in Jerusalem besucht.

Misgano mit seinem vierjährigen Sohn Abraham, den er auf die Einwanderung nach Israel vorbereitet. (© Arte)

Misgano mit seinem vierjährigen Sohn Abraham, den er auf die Einwanderung nach Israel vorbereitet. (© Arte)

Eine leidenschaftliche Affäre begann, und der König von Israel heiratete die Königin von Saba, die zum Judentum übertrat. Zurück in ihrem Heimatland gebar sie einen Sohn – den ersten jüdischen Nachfahren in Äthiopien. Seit den 1980er Jahren sind zwischen 50.000 und 60.000 äthiopische Juden nach Israel eingewandert. 6.000 weitere warten noch darauf, ins Gelobte Land reisen zu dürfen. Misgano stammt aus einer ländlichen Gegend Äthiopiens und ist eigens in die Stadt Gondar in die Nähe der Verwaltungsgebäude gezogen, um sich für die Einwanderung nach Israel zu bewerben.

Die Dokumentation begleitet Misgano und seine Familie im letzten Jahr vor ihrer Ausreise. Sie folgt ihm bei seinen Behördengängen, in den Hebräischkurs und zu den Versammlungen in die Synagoge, in der jeden Morgen die Namen der ausgewählten Bewerber verkündet werden. Nach vielen Enttäuschungen wird schließlich tatsächlich Misganos Name aufgerufen.

Vor seiner Abreise fährt Misgano noch einmal in sein Heimatdorf Kentafa, um sich für immer von seinen Freunden und seiner Familie zu verabschieden. Hier zeigt die Dokumentation Äthiopien von einer anderen Seite: Die ländlichen Gebiete sind schöner und menschlicher als die Städte, und die herzlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft kontrastieren mit den urbanen Bildern aus Gondar und Israel. Misganos Träumen werden immer wieder Szenen aus dem Leben seines Bruders entgegengesetzt, der bereits in Israel lebt. Er bereut seine Entscheidung zwar nicht, erzählt aber von den Schwierigkeiten, den beruflichen Problemen und den ausgeprägten Vorbehalten vieler Israelis gegenüber den schwarzen Juden aus Äthiopien.

(Text + Fotos: Arte)

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