Das älteste Fisch-Restaurant in Jaffa
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Das älteste Fisch-Restaurant in Jaffa

Seit 40 Jahren betreibt Yakov Bar-Gil erfolgreich das Fisch-Restaurant - die alten Fotos erinnern an die berühmten Gäste des

Seit 40 Jahren betreibt Yakov Bar-Gil erfolgreich das Fisch-Restaurant – die alten Fotos erinnern an die berühmten Gäste des „Fisherman’s“. (© Matthias Hinrichsen)

TEL AVIV-JAFFA (im) – „Früher war ich mal Fischer und habe wie alle meine Kollegen im Mittelmeer die Netze ausgeworfen, um meine Familie ernähren zu können“, erzählt Yakov Bar-Gil, Inhaber des „Fisherman’s Restaurant“ im alten Hafen von Jaffa, das im Jahr 1973 seine Türen öffnete. Geboren ist er in Libyen, aber als Jude genoss er uneigeschränktes Einwanderungsrecht in den jungen israelischen Staat. Das nutzte er in den 1960er-Jahren mit seiner Familie, und führte seinen Beruf als Fischer weiter aus – bis seine Frau sich beschwerte.

Am Vormittag sind alle Tische eingedeckt, einfach, gediegen, sauber - und im Hintergrund die Würde eines Fischers und seiner Frau. (© Matthias Hinrichsen)

Am Vormittag sind alle Tische eingedeckt, einfach, gediegen, sauber – und im Hintergrund die Würde eines Fischers und seiner Frau. (© Matthias Hinrichsen)

Natürlich seien die Fischer erst abends aufs Meer hinausgefahren und im Morgengrauen mit voll beladenen Booten wieder in den Hafen eingelaufen, erinnert sich der heute 73-jährige. Viele der Kollegen mussten sich selbst versorgen, Yakov wurde von seiner Frau bekocht. Dann die zündende Idee: Den familienlosen Fischern wurden nach getaner Arbeit eine warme Mahlzeit serviert, natürlich gegen Entgelt. Immer mehr Beköstigte wurden es, bis Yakovs Frau es leid war, tagsüber alleine zu arbeiten während er sich von seiner Nachtarbeit im Bett erholte.

Im Hafen von Jaffa eine bekannte Adresse: das Fisch-Resturant von Yakov Bar-Gil.(© Matthias Hinrichsen)

Im Hafen von Jaffa eine bekannte Adresse: das Fisch-Resturant von Yakov Bar-Gil.(© Matthias Hinrichsen)

Die Entscheidung, ein Restaurant zu eröffnen, war die einzig sinnvolle Alternative vor 40 Jahren. „Ohne Risiko kein Geschäft“, kommentiert der zweitweise knorzige Yakov sein damaliges Handeln, der ein typischer Israeli ist. Erst unnahbar, nach einiger Zeit aber sein Herz öffnend. Sein Auskommen hat er heute natürlich und wer ihn einige Zeit beobachtet, ob im Restaurant oder im Lager daneben, merkt gleich, dass er der uneingeschränkte Chef des Hauses ist. Allerdings Fisch mag er nicht mehr essen, seine Frau bereitet ihm Sandwiches. Den Kunden schmeckt es, sie kommen zuhauf, zu 80 Prozent aus dem russisch-sprachigen Raum, freut sich der stolze Restaurant-Besitzer, der immer noch die Bescheidenheit eines Fischers ausstrahlt.

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