Achtsam baden im Toten Meer
EN BOKEK (im) – Das Baden im Toten Meer ist ein einzigartiges Vergnügen. Nirgendwo sonst auf der Welt, treibt man wie ein Korken an der Oberfläche und kann nicht untergehen. Das liegt ab hohen Salzgehalt, der bei rund 30 Prozent liegt. Auf dem Rücken liegend scheinbar, ohne jegliche Bewegung, das bilden Urlaubsfotos meist ab, wenn jemand von seiner Israel-Reise zurück kehrt. Doch es gibt auch Situationen, die tödlich enden können, so geschehen mit dem deutschen Schriftsteller Stefan Heym.
Baden im Toten Meer – hoher Mineralgehalt
Der bekannte Autor war im Toten Meer gestürzt und hatte dabei große Mengen des Salzwassers verschluckt, was letztlich binnen weniger Minuten zu Tod führte. Was auf den ersten Augenblick unmöglich erscheint, erklären Ärzte so: Das Wasser des Toten Meeres enthalte eine große Menge an Mineralien, die sofort auf viele Körperfunktionen und Organe einwirken. Sollte es zudem in die Lunge geraten, würden die Lungenbläschen „explodieren“. Innerhalb von Minuten würden neben der Lungen noch weitere Organe massiv geschädigt, bis schließlich das Herz versage. Ursache für die Schädigung der Organe seien die aufgenommenen Gifte, die sich im Wasser des Toten Meeres befinden.
Baden im Toten Meer – nicht das Gleichgewicht verlieren
Daher ist es dringend angeraten, das Tote Meer nicht so zu betreten und darin zu baden, wie bei anderen Gewässern üblich. Schon beim Hineingehen ist Vorsicht geboten. Der teilweise mit Salzkruste überzogene Boden und Steine lassen den Badenden schnell aus dem Gleichgewicht geraten. Die meisten Menschen fallen mit dem Gesicht auf die Wasseroberfläche und verschlucken dabei die Sole (Sole ist mit etwa 30 Prozent Salz gesättigtes Wasser) oder noch schlimmer, sie fallen zur Seite und tauchen unter Wasser und verschlucken dabei größere Mengen des Wassers. Ist der Badende im Wasser, liegt er meist auf dem Rücken, den Kopf angestrengt nach oben gerichtet, um nicht unter Wasser zu tauchen. Das Liegen auf dem Rücken im Wasser erfolgt so unter Kraftaufwendung. Das Wenden auf den Bauch ist anders als in normalem Wasser ein gefährlicher Moment, weil man physikalischen Kräften des Auftriebs im ersten Moment nichts entgegen setzen kann. Die Luft und das Wasser im Körper sorgen dafür, dass sich dieser von selbst und ziemlich schnell in die Bauchlage dreht und schlimmstenfalls beim Versuch seine ursprüngliche Lage beizubehalten sprichwörtlich „ins Rudern kommt“ und dabei Wasser verschluckt.
Baden im Toten Meer – Organversagen droht
Auch wenn es den Anschein hat, dass nicht weiter passiert sei, steht dieser Mensch kurz vor dem multiplen Organversagen. Die einzige Rettung ist das sofortige Erbrechen! Ansonsten – und das zeigen die Fälle aus der Vergangenheit – ist der Betroffene innerhalb einer halben Stunde tot. Bevor dieser Zusammenhang erkannt wurde, verstarben jedes Jahr zwischen 20 und 30 Menschen durch Verschlucken des Toten-Meer-Wassers. Die israelische Hilfsorganisation „Roter Davidsstern“ warnt Besucher des Landes daher wiederholt vor dieser Gefahr des Toten Meeres. Sicher könne man nicht im Toten Meer durch den starken Auftrieb ertrinken, doch ein Bad kann beim Verschlucken des Wasser innerhalb von 30 Minuten zum Tod führen.