800 Jahre altes Siegel von St. Sabas vorgestellt
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800 Jahre altes Siegel von St. Sabas vorgestellt

Das 800 Jahre alte St. Sabas Siegel von beiden Seiten. (© Clara Amit/IAA, Bearbeitung www.israelmagazin.de)

Das 800 Jahre alte St. Sabas Siegel von beiden Seiten. (© Clara Amit/IAA, Bearbeitung www.israelmagazin.de)

BAYIT VEGAN (im/iaa) – Die israelische Altertumsbehörde (IAA) hat der Öffentlichkeit ein Siegel vorgestellt, das vor eineinhalb Jahren nahe Bayit VeGan in Jerusalem entdeckt wurde. Erst nach eingehenden Untersuchungen konnte herausgefunden werden, dass es zum Kloster St. Sabas gehörte, einem bedeutenden Ort zu mittelalterlicher Zeit. Das 800 Jahre zählende Siegel befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand. Auf einer Seite ist eine Zahl sichtbar, auf der anderen eine griechische Inschrift. Untersuchungen durch Dr. Robert Kool (IAA) und Prof. Jean-Claude Cheynet aus Frankreich ergaben, dass es durch Laura – das Kloster von St. Sabas – während des Mittelalters geprägt worden ist.

Das Siegel zeigt eine bärtige Büste eines Heiligen, der einen langen Mantel trägt, ein Kreuz in seiner rechten Hand und vermutlich das Evangelium in seiner linken Hand hält, dazu eine griechische Inschrift mit den Worten „Heiliger Sabas“. Auf der Rückseite der Bulla konnte eine andere längere griechische Inschrift entziffert werden, die lautet: „Das ist das Siegel der Lauras des Heiligen Sabas“.

Das Ausgrabungsgelände. (© Skyview Company/IAA, Bearbeitung www.israelmagazin.de)

Das Ausgrabungsgelände. (© Skyview Company/IAA, Bearbeitung www.israelmagazin.de)

St. Sabas, auf Arabisch Mar Saba, zählte seinerzeit zu den wichtigsten und einflussreichsten Führern der christlichen klösterlichen Bewegung, die sich in der judäischen Wüste während der byzantinischen Periode entwickelten, so die IAA. Sabas hat mehrere Kloster errichten lassen, aber das bedeutendste war das Klosters von St. Sabas, bezeichnet als die „Große Laura“ in der byzantinischen Periode. In dem Kloster, das wie ein Wespennest auf einer Klippe über dem Kidrontal hängt, lebten damals mehrere hundert Mönche. Es ist das einzige in der Jüdäischen Wüste, das bis heute ununterbrochen bewohnt ist. Derzeit sorgen sich zehn Mönche um das Anwesen und die Traditionen dieses zur Griechisch-Orthodoxen Kirche zählenden Ortes.

Sabas spielte im byzantinischen Zeitalter eine politische und religiöse maßgebliche Rolle. Zweimal ist er zu Fuß in die Hauptstadt Konstantinopel gegangen, um für die Einwohner des Landes Hilfe vom Kaiser zu bitten. Sabas wurde nach seinen Tod heilig gesprochen und ist in der Liste von christlichen Heiligen verewigt.

Nach Aussagen von Dr. Robert Kool „hat das Kloster von Mar Saba anscheinend eine wichtige Rolle in den Angelegenheiten des Königreichs Jerusalems während der Kreuzfahrerperiode gespielt und eine innige Beziehung mit der königlichen Herrschaftsfamilie gepflegt.“

Die beiden Ausgrabungsdirektoren der IAA ergänzen: „Es ist ein außerordentlich seltener Fund, weil solch ein Siegel bis heute nicht entdeckt worden ist. Außerdem verrät das Artefakt vielleicht wichtige historische Information über die Umgebungen von Bayit VeGan zu damaliger Zeit. Das ausgegrabene Gehöft könnte gut eine landwirtschaftliche Ansiedlung gewesen sein, die um 1163/64 an das Kloster verkauft worden ist. Ein Dokument in der Grabeskirche bezieht sich auf eine landwirtschaftliche Ansiedlung während der Kreuzfahrerzeit, die in der Thora erwähnt wird. Es ist wahrscheinlich dass es sich um dieses Anwesen handelt.“

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