3.10.: „Ich stand auf Schindlers Liste“
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3.10.: „Ich stand auf Schindlers Liste“

Judith und Emge in Schindlers Fabrik. © ARD

Judith und Emge in Schindlers Fabrik. © ARD

KÖLN (im/ard) – Im WDR-Fernsehen läuft am 3. Oktober 2010 in der Zeit von 16.30 bis 17.00 Uhr ein Dokumentarfilm. “Ich wollte das alles verdrängen und vergessen”, sagt Michael Emge (80). Dass der gebürtige Pole seine unfassbare Geschichte in diesem Film nun doch zum ersten Mal vor der Kamera erzählt, ist einem zwölfjährigen Mädchen zu verdanken: Judith studiert im 4. Semester Geige an der Musikhochschule Köln. Im Förderprogramm für Hochbegabte. Als Judith und Emge sich begegnen, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft: “Ich hörte Judith spielen und habe geweint”, erzählt Emge.

Judith studiert im 4. Semester Geige an der Musikhochschule Köln. © ARD

Judith studiert im 4. Semester Geige an der Musikhochschule Köln. © ARD

Vor 70 Jahren im polnischen Krakau war auch er ein hoffnungsvoller Geiger – bis die Nazis kamen. 1943 deportierten die Deutschen den 14-Jährigen und seine Familie in das KZ Plaszow. Gerettet wurde er durch “Schindlers Liste”. Doch über seine eigene Rettung hat Emge sich niemals richtig freuen können. Die zwölfjährige Judith ist tief beeindruckt von Emges Schicksal und will mehr darüber wissen. Sie bittet Michael Emge, mit ihr nach Polen zu reisen. Zögernd sagt der alte Mann zu.

Zum ersten Mal seit über 50 Jahren sieht er die Orte wieder, die sein Leben für immer verändert haben. Seinen Entlassungsschein aus Schindlers Fabrik hat Michael Emge heute noch. Doch den Namen “Emge” sucht man auf Schindlers Liste vergeblich. Er hat so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass er seine wahre polnische Identität im Fernsehen nicht öffentlich preisgeben will.

(Bild und Text © ARD)

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