2.000 Falasha-Juden sollen nach Israel

Kosten in Höhe von 370 Millionen Schekel

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2.000 Falasha-Juden sollen nach Israel

Absorption-Zentrum Israel

Falasha-Juden werden in Absorption-Zentren auf das Leben in Israel vorbereitet. (© Matthias Hinrichsen)

JERUSALEM (ts) – Premierminister Benjamin Netanyahu wird am Montag beim Kabinett einen Antrag einreichen, 2.000 Falasha-Juden nach Israel holen zu lassen. Schon in früheren Jahren kamen Tausende Juden der Falasha-Mura-Gemeinschaft durch Finanzierung der Regierung in ihre jüdische Heimat. Dieses möchte Netanyahu nun fortsetzen, wie es in einer Pressemeldung heißt. „Vor sechs Monaten habe ich versprochen, den Rest der äthiopisch-jüdischen Gemeinde nach Israel zu bringen“, so der Ministerpräsident in seiner Erklärung. Es seien die restlichen Mitglieder dieser Gemeinschaft. Für diese Maßnahme sollen 370 Millionen Schekel (92 Millionen Euro) bereitgestellt werden.

Traditionelle Kunst der Falasha-Juden.

Traditionelle Kunst der Falasha-Juden. (© Matthias Hinrichsen)

Minister Desta Yevarken, der äthiopischer Abstammung ist, sagte: „Vor sechs Monaten haben der Premierminister und ich der Gemeinde unseres Volkes äthiopischer Herkunft versprochen, die äthiopische Aliyah fortzusetzen. Und heute, Herr Premierminister, herzlichen Glückwunsch, ich danke Ihnen im Namen der Gemeinde für die fortgesetzte Aliyah, die Sie sicherstellen. Trotz der rassistischen Aufrufe, die wir hören, ist hier die Antwort. Die beste Antwort ist die fortgesetzte Aliyah der äthiopischen Juden und nicht die Herablassung gegenüber ihnen. Ich glaube nicht, dass es hier einen Premierminister gegeben hat, der mehr äthiopische Juden als Sie gebracht hat, Zehntausende, seit Sie Premierminister wurden, und ich danke Ihnen. Vielen Dank und ein gutes neues Jahr.“

„Premierminister Netanjahu initiierte 1997 die Aliyah von Mitgliedern der Falasha-Mura-Gemeinschaft. Seitdem sind rund 30.000 Menschen dieser Gemeinschaft durch Aliyah nach Israel gekommen. In der vergangenen Amtszeit genehmigte die Regierung die Aliyah von weiteren rund 2.300 Mitgliedern der Gemeinde. All dies war parallel zu umfangreichen und beispiellosen Bemühungen des Premierministers, Hunderte Millionen Schekel in die Aufnahme und Integration all derer aus Äthiopien in die israelische Gesellschaft zu investieren“, so Yevarken weiter.

Zitronen in Spülmittel

Einführung in das moderne Israel. (© Matthias Hinrichsen)

In Israel gibt es spezielle Auffangzentren, in den die Neuankömmlinge mit den Gepflogenheiten des Landes und der westlichen Welt vertraut gemacht werden. Dieses ist notwendig, da diese Menschen in Äthiopien keinen Zugang zu industriellen Produkten haben. Ein simples Beispiel ist Geschirrspülmittel: Auf den Etiketten sind manchmal Zitronen abgebildet, die Frische und Reinigungskraft symbolisieren sollen. Menschen, die nicht mit den Gepflogenheiten einer modernen Welt vertraut sind, halten den Inhalt möglicherweise für Zitronensaft und trinken diesen, was lebensgefährlich sein kann. Es muss allerdings auch vermittelt werden, dass es in Israel ein Rechtssystem gibt. In den sogenannten Absorption-Centern werden die Immigranten auf das alltägliche Leben in Israel mit viel Respekt und Behutsamkeit vorbereitet, um in ihrer neuen Heimat zurecht zu kommen.

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