16.11.: Friedrich II. als Diplomat für die Christen
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16.11.: Friedrich II. als Diplomat für die Christen

Der Legende nach gewann Friedrich II. Jerusalem bei einer Schachpartie (Spielszene). (© ZDF, Thomas Bianga)

Der Legende nach gewann Friedrich II. Jerusalem bei einer Schachpartie (Spielszene). (© ZDF, Thomas Bianga)

MAINZ (im) – (ZDF: 16.11.2010, 20.15-21.00 Uhr – Sendereihe „Die Deutschen II“) Während der Zeit als christliche Herrscher immer wieder das Heilige Land versuchen zu erobern, kommt der Staufer Friedrich II. an die Macht. Auch ihn zieht es nach Jerusalem, der für Christen durch Jesu Tod und Auferstehung wichtigste Ort weltweit. Seit dem 7. Jahrhundert wechseln die Besitzer, mal sind es Moslems, dann wieder Christen. Die Kämpfe kosten Tausenden das Leben, einer Vielzahl die Gesundheit. Friedrich II. will den Ort für die Christen zurückgewinnen, was ihm auf untypische Weise gelingt – gewaltfrei durch Verhandlungen.

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„Das Staunen der Welt“ nannten manche Zeitgenossen den Staufer Friedrich II. (1194-1250), dessen Reich von Sizilien bis zur Nordseeküste reichte. Neben Deutsch sprach er Italienisch, Französisch, Griechisch und Arabisch, dichtete, philosophierte, schrieb ein Buch über die Falkenjagd.

Als Kleinkind schon besaß er die deutsche Königswürde, seine Mutter, Konstanze von Sizilien, ließ ihn dort zum Monarchen krönen. Auf deutschem Boden tobte wieder ein erbitterter Thronstreit zwischen Staufern und Welfen. Wieder einmal war das Fürstenlager gespalten, und der Papst mischte mit.

Exotisch anmutender Monarch
Später eroberte Friedrich die Herrschaft im Norden zurück. Seine Heimat aber blieb Italien. Er lebte die meiste Zeit außerhalb deutscher Lande und machte auch keinen Hehl aus seiner Vorliebe für den Süden. Herkunft, Wesen und Auftreten ließen ihn in Deutschland zu einem Fremden werden, und doch fühlten sich dort viele zu diesem exotisch anmutenden Monarchen auf seltsame Weise hingezogen. Friedrich regierte das Land vor allem durch die Verteilung von Privilegien, was die Fragmentierung des Reiches und die Selbstständigkeit der Landesherren förderte.

Nach langem Zögern unternahm Friedrich II. einen Kreuzzug ins Heilige Land. Großes Interesse zeigte der Staufer an der arabischen Kultur und Wissenschaft. Als einzigem Herrscher dieser Zeit gelang es Friedrich II., das Heilige Grab in Jerusalem ohne einen einzigen Schwertstreich zu erobern. Allein durch sein Verhandlungsgeschick und seine Kompromissfähigkeit brachte er Sultan al-Kamil dazu, ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth in einem Waffenstillstand zuzubilligen. Doch andere Kreuzfahrer wollten den „heiligen Krieg“ im Namen der Christenheit fortsetzen.

(mh/ZDF)

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