1.500 Jahre altes Mosaik beim Damaskustor in Jerusalem gefunden
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1.500 Jahre altes Mosaik beim Damaskustor in Jerusalem gefunden

Freilegung des antiken Mosaiks beim Damaskustor. (© Assaf Peretz, IAA)

Freilegung des antiken Mosaiks beim Damaskustor. (© Assaf Peretz, IAA)

JERUSALEM (im) – Unmittelbar beim Damaskustor in Jerusalem ist ein 1.500 Jahre alter Mosaikboden entdeckt worden. Die griechische Inschrift erwähnt den byzantinischen Kaiser Justinian, der von 527 das Römische Reich regierte. „Dass das Mosaik die Jahrhunderte überstanden hat ist ein archäologisches Wunder“, sagt Ausgrabungsleiter David Gellman von der Israelischen Altertumsbehörde (IAA). Der Untergrund war in den letzten Jahrzehnten stark beschädigt worden, sodass die Ausgrabungen ursprünglich beendet werden sollten. Doch dann haben die Forscher zwischen Rohren und Kabeln ein Ecke des Mosaiks entdeckt, so Gellman weiter. Und es sei fast vollständig intakt. Die Stelle gehöre zum Fußboden eines Raumes, der wahrscheinlich als Herberge für Pilger diente.

Justinian, der mit vollem Namen Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus hieß, war von 527 bis 565 römischer Kaiser und wurde von den orthodoxen Kirchen als Heiliger verehrt. Er zählte zu den bedeutendsten Herrscher in der Spätantike und führte das antike Römische Reich in das Byzantinische Reich des Mittelalters. Mit ihm erfuhr das Kaisertum eine steigende Sakralisierung.

Die Inschrift weist auf den byzantinischen Kaiser Justinian hin. (© Assaf Peretz, IAA)

Die Inschrift weist auf den byzantinischen Kaiser Justinian hin. (© Assaf Peretz, IAA)

Die Inschrift gibt detaillierte Auskunft über die zeitliche Zuordnung: „In der Zeit unseres frommsten Kaisers Flavius Justinian wurde auch dieses Gebäude von Konstantin, dem größten Gott liebenden Priester und Abt, gegründet und errichtet, während der 14. Indiktion.“ Die Indiktion sei eine antike Jahresbestimmung, so Dr. Leah Di Segni, Expertin für griechische Inschriften an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Sie vermutet in dem Gebäude eine Herberge für Pilger und schätzt, basierend auf historischen Quellen, den Entstehungszeitraum auf 550 bis 551 n. Chr.

Das Damaskustor war für hunderte von Jahren der nördliche Hauptzugang nach Jerusalem, so Gellman. Es sei daher nicht verwunderlich, dass das Gebiet reich an archäologischen Zeitzeugen sei. In der byzantinischen Periode seien unter dem Einfluss des Christentums Kirchen, Klöster und Herbergen für Pilger um das Damaskustor herum errichtet. So sei der Bereich um das Damaskustor zur wichtigsten und aktivsten in Jerusalem herangewachsen.

Flavius Justinian, einer der charismatischsten byzantinischen Herrscher, ließ während seiner Regentschaft ließ er im Jahr 543 in Jerusalem zu Ehren von Maria, der Mutter Jesu, die seinerzeit größte Kirche in Jerusalem bauen, erklärt Di Segni die geschichtlichen Zusammenhänge. Sie ist unter dem Namen Nea-Kirche bekannt. Der Abt dieser Kirche war Konstantin, dessen name in der entdeckten Inschrift erwähnt wird. Überreste der Kirche sind 1970 im jüdischen Viertel der Altstadt ausgegraben worden. Diese konnten nur gefunden werden, weil israelische Truppen im Sechstagekrieg 1967 die Jerusalemer Altstadt befreien konnte. Die jetzt gefunden Inschriften seien ziemlich ähnlich derer in der Nea-Kirche gefundenen. Die seltenen Übereinstimmungen bei archäologischen Funden und historischer Quellen sind beeindruckende Zeugnisse und weisen auf die Wichtigkeit Jerusalems in der Vergangenheit hin, so Di Segni weiter.

Das antike Bodenmosaik wurde nach Vermessung und Erfassung zur Restaurierung von der IAA ausgegraben.

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