15. Internationales Klezmer Festival in Fürth

15. Dezember 2015/in Kultur (News) /von im

Jewish Monkeys. (© Klezmer Festival Nürnberg)

NÜRNBERG (kff/im) – Vom 4. bis 13. März 2016 findet das Internationale Klezmer Festival Fürth statt, der Vorverkauf startet am 19. Dezember. Das Festival ist eines der bekanntesten der Welt: 1988 als Festival für Jiddisches Lied ins Leben gerufen, hat es sich stetig weiterentwickelt. Den Organisatoren war stets wichtig, sowohl erstklassigen traditionellen Klezmer zu präsentieren, als auch neue Trends und Entwicklungen, Experimente der nachkommenden Klezmorim-Generationen zu begleiten und auch den neuen jüdischen Tönen eine Plattform zu bieten. So war es an der Zeit, die neue jüdische Musik auch offiziell in den Festivaltitel aufzunehmen, sagt der Veranstalter: „Klezmer & Jewish Music Today“ heißt es deshalb nun auf dem Label.

2016 kommt diese „Jewish Music Today“ zum Beispiel in Form von Jidd-Pop aus Holland (Nikitov am 8.3.) oder von sephardischen Songs in abgefahrenen, elektronischen Arrangements der amerikanischen Sängerin Sarah Aroeste (Abschlusskonzert, 13.3.) vor. Auch Singer-Songwriter Geoff Berner aus Kanada (11.3.), mit Akkordeon und scharfsinnigen politischen Texten bewaffnet, gehört zur Riege der Musiker, deren Jiddischkeit einen Großteil ihres künstlerischen Selbstverständnisses ausmachen, die sich aber mehr und mehr vom Klezmer wegbewegen. Um in Sachen „political incorrectness“ noch eins drauf zu setzen, erklimmen im Anschluss an Geoff Berner die Jewish Monkeys (Israel) die Bühne.

Sarah Aroeste. (© Klezmer Festival Nürnberg)

Ganz außergewöhnlich wird es am Donnerstag, 10.3. mit zwei Acts aus Israel, deren Musik das Publikum in Märchen aus 1001 Nacht zu entführen scheint. Das Faran Ensemble entlockt seinen altertümlichen Instrumenten geheimnisvolle orientalische Klänge, die die Stille der Wüste beschwören. Danach singt Maureen Nehedar persisch-jüdische Wiegenlieder und liturgische Verse aus einer fast vergessenen Zeit.

Faran Ensemble. (© Klezmer Festival Nürnberg)

Aber natürlich kommen auch die Freunde des traditionellen Klezmer wieder voll auf ihre Kosten. Mit Steven Greenman, Joel Rubin und Alan Bern stehen drei der größten Klezmer-Pioniere erstmals gemeinsam im Trio auf der Bühne (4.3.), das Ensemble Veretski Pass (USA) um die charismatische Violinistin Cookie Segelstein ist weltweit eine der angesehensten Formationen des Genres überhaupt – die Fans in Fürth dürfen sich nach sechs Jahren Wartezeit nun endlich auf ein Wiedersehen freuen. Auch die Shtetl Band Amsterdam (5.3.) und die Preßburger Klezmer Band (4.3.) sind Koriphäen des klassischen Fachs. Mit der polnischen Band Legend of Kazimierz (9.3.) und Yxalag aus Lübeck (6.3.) sind Newcomer der Szene zu Gast, die sich der Klezmermusik voller Leichtigkeit und Emotion ganz unvoreingenommen verschrieben haben.

Sonntags-Brunch und 5 o’clock-Klezmer, Musik- und Tanzworkshop, Filme und Führungen – alles wie immer. Alles? Nicht ganz: Das Lokalpodium macht in diesem Jahr Pause. Nicht jedoch das Tantshoyz (der Ball für Jiddische Tänze), das sich in der Vergangenheit immer größerer Beliebtheit erfreute: Schon bei der Premiere 2012 kam es gut an. 2014 drohte der Veranstaltungsraum zu platzen, so groß war der Ansturm. 2016 wird es also Zeit für die große Bühne! Im Kulturforum findet am 12.3. eine Begegnung der besonderen Art statt: Das Michael Winograd Klezmer Trio (USA/D) spielt gemeinsam mit den Well-Buam (D) zum ersten Boarisch-Jiddischen Danzl-Hoyz auf! Tanzmeister Steven Weintraub (USA) und Well-Bua Michael Well (D) werden die bayerischen und jiddischen Tänze anleiten und gemeinsam mit dem Publikum herausfinden, wie ähnlich sich die Volkstraditionen sind …