Tel Aviv erlebt unerwarteten Fahrradboom
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Tel Aviv erlebt unerwarteten Fahrradboom

Erfolgreich gestartet in Tel Aviv: das Mietfahrrad. (© Matthias Hinrichsen)

Erfolgreich gestartet in Tel Aviv: das Mietfahrrad. (© Matthias Hinrichsen)

TEL AVIV (im) – Die Mittelmeermetropole mausert sich! Unter Bürgermeister Ron Huldai werden in den nächsten fünf Jahren 150 Kilometer neue Radwege in Tel Aviv gebaut werden. Derzeit stehen schon rund 100 Kilometer zur Verfügung, modern ausgestattet und beschildert. Der Ausbau des Radwegenetzes gleicht einem kleinen Wunder, denn noch vor 14 Jahren gab es nicht einen einzigen Radweg, berichtet das israelische Nachrichtenportal Haaretz.

Die Kosten für den Ausbau belaufen sich auf 150 Millionen Schekel (30 Millionen Euro). „Es ist eine echte Revolution“, sagt Benny Maor, Leiter der Bau- und Infrastrukturverwaltung. Vorbild für die massive Expansion des Radwegenetzes sind offensichtlich niederländische Städte, vor denen sich Tel Aviv nach dem Ausbau nicht verstecken brauche, so Maor weiter.

Bei einer Umfrage unter den Bewohnern Tel Avivs im Jahr 2010 hatten 38 Prozent der Einwohner den Wunsch, in der Stadt mit dem Fahrrad unterwegs sein zu können. Im Frühjahr letzten Jahres dann installierte die Stadtverwaltung das großflächige Mitfahrradsystem Tel Ofan mit leuchtend grünen Rädern aus deutscher Produktion. Trotz Beschwerden über technische Pannen und schlechte Wartung, haben die Anmeldungen die Erwartungen weit übertroffen: Mehr als 280.000 Fahrten wurden in den zurückliegenden neun Monaten gebucht! Die Auslastung sei doppelt so hoch wie in vergleichbaren Städten im Ausland, sagte ein Vertreter der Verwaltung. So will die verantwortliche Behörde des Mietsystems weitere 50 Stationen installieren und in diesem Jahr nochmal 500 Fahrräder ordern.

Der Erweiterungsplan für die Radwege ziele darauf ab, der stark wachsenden Zahl von Radfahrern verkehrsgerecht zu begegnen, auch um Unfälle mit Fußgängern, Joggern und Autofahrern zu minimieren. Derzeit noch müssen die Radfahrer oft auf der Straße fahren, was ein entsprechendes Risiko in sich birgt.

Das Radwegenetz solle so ausgebaut werden, dass Radwege auf Straßenniveau liegen, aber vom Straßenverkehr getrennt sind. Bei engen Straßen sei dieses aber nur schwer durchzusetzen, sagte Maor. Durch den Ausbau werde für den Straßenverkehr künftig weniger Platz zur Verfügung stehen, so der Generaldirektor der Verwaltung, Menahem Leibe.

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