In 80 Metern Tiefe nach Jerusalem
|

In 80 Metern Tiefe nach Jerusalem

Aktuelle Streckenführung zwischen Jerusalem und Tel Aviv mit 1,5 Stunden Fahrzeit. (© GoogleMaps)

Aktuelle Streckenführung zwischen Jerusalem und Tel Aviv mit 1,5 Stunden Fahrzeit. (© GoogleMaps)

TEL AVIV/JERUSALEM (im) – Zehn Jahre ist es jetzt her, dass die Bauarbeiten für eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahntrasse von Tel Aviv nach Jerusalem begonnen wurden. Die Verbindung gilt als historisch, dann allerdings von Jaffa nach Jerusalem. Die neue Bahnlinie soll im Jahr 2017 vollendet sein – soll. Was hat sich in dem zurückliegenden Jahrzehnt getan?

Das derzeit bekannteste bisher entstandene Bauwerk ist die Brücke über das Tal von Ayalon. Weithin sichtbar und in modernem Baustil durchzieht es markant die Region. Und was gibt es noch zu berichten? In diesem Monat gab das Ministerium für Transport und Straßensicherheit die neuesten Informationen bekannt.

Demnach sind zwei Tunnelbohrmaschinen aus Deutschland in Israel eingetroffen, die ab kommendem Jahr einen 11,5 Kilometer langen doppelzügigen Tunnel unterhalb Jerusalems graben sollen. Das sei der Druchbruch für die Bauarbeiten in Jerusalem, so der Minister für Verkehr, Israel Katz während eines Besuchs bei dem bereits vollendeten Tunnel Shachfirtn. Katz, der seit 2009 Verkehrsminister ist, ordnete er die unverzügliche Umsetzung der Baumaßnahmen an, da das Projekt inzwischen schon durch vielerlei Probleme nicht mehr voran kam. Es sagte jetzt: „Wir haben die Umweltprobleme und andere Herausforderungen gelöst und kommen nun mit dem Bau weiter voran.“ Er kündigte auch an, sich weiter für ein zügiges Vorankommen der Bauarbeiten einzusetzen. Das Projekt umfasst den Bau von zehn Brücken mit insgesamt rund elf Kilometern und Tunneln auf einer Gesamtlänge von 35 Kilometern, von denen in einer Tiefe von 80 Metern in Jerusalem gebohrt wird.

Tunnelbohrmaschinen aus Deutschland

Den beiden Tunnelbohrmaschinen aus Deutschland folgt später noch eine dritte. Die Länge jeder einzelnen Maschine beträgt 200 Meter, der Durchmesser des Bohrkopfes zehn Meter und das Gewicht 1.500 Tonnen. An die Kolosse angeschlossen sind kilometerlange Förderbänder, die den Aushub ins Freie befördern und die benötigten Baumaterialien zur Auskleidung des Tunnels hineinbefördern, was durch ein hydraulisches Robotersystem automatisch erfolgt.

Die Gleise für die Züge in Jerusalem liegen 80 Meter unter der Erdoberfläche. Fahrgäste gelangen mit frei großen Aufzügen und über Rolltreppen in das Erdinnere beziehungsweise an die Oberfläche. Nach der Jerusalemer Straßenbahn ist die ein weiteres architektonisches Großprojekt, das insgesamt auf Kosten in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar (5,2 Milliarden Euro) taxiert ist. Die Strecke führt dann auch durch den Internationalen Flughafen Ben Gurion nahe Tel Aviv. Die Fahrzeit von Tel Aviv nach Jerusalem soll nach Abschluss aller Arbeiten nur 28 Minuten betragen, vom Flughafen einige Minuten weniger. Die zuständigen Behörden rechnen mit vier Millionen Fahrgästen jährlich, die Schnellzüge verkehren zu Spitzenzeiten alle 20 Minuten in jede Richtung.

Startseite