Straßenbahn erst 2011 im Einsatz?
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Straßenbahn erst 2011 im Einsatz?

Die Fertigstellung scheint absehbar: Straßenbahn in Jerusalem. (© Matthias Hinrichsen)

Die Fertigstellung scheint absehbar: Straßenbahn in Jerusalem. (© Matthias Hinrichsen)

JERUSALEM (IM) – Es ist DAS Großprojekt Jerusalems – und bleibt es vorerst noch. Urspünglich sollte das 13,8 Kilometer lange Straßenbahnnetz mit seinen 23 Haltestellen bereits in Betrieb sein und den Straßenverkehr entlasten. Die Bauverzögerungen sind laut Betreibergesellschaft CityPass, die aus fünf in- und ausländischen Unternehmen besteht, auf Schwierigkeiten bei der Planung von Ampelregelungen und Kreuzungen zurückzuführen und hauptsächlich Ministerien und der Stadtverwaltung von Jerusalem anzulasten. CityPass erhielt für Einnahmeausfälle im Jahr 2009 bereits umgerechnet 30 Millionen Euro Schadenersatz, für 2010 sollen rund 100 Millionen Euro vom Staat Israel erstritten werden.

Die Inbetriebnahme ist nun auf September 2010 festgesetzt, ein Schiedsgericht genehmigte allerdings auch eine weitere Verzögerung bis zum April 2011. Abgesehen davon konnten am 24. Februar auf einem drei Kilometer langen Teilstück die ersten Probefahrten durchgeführt werden. Die erste Straßenbahn Jerusalems hat auch einen offiziellen Namen: Jerusalem Light Rail Transit.

Ein Baufortschritt ist erkennbar, doch die Jaffa Street, Jerusalems Hauptverkehrsader vom Rande der Altstadt in den Norden und zur Autobahn, ist immer noch eine Großbaustelle und für den zivilen Autoverkehr gesperrt. Lediglich Busse sind erlaubt. Mehr als zehn Buslinien sind Richtung Zentralem Busbahnhof unterwegs und quälen sich durch die teilweise bis auf einen Fahrstreifen reduzierte Hauptstraße. Südwärts wird auf Nebenstraßen umgeleitet. Besser sieht es auf den Streckenabschnitten aus, die nicht so stark vom Straßenverkehr beansprucht werden. Dort bilden sich durchgehende Grasflächen zwischen den Gleisen, die an einen Heilungsprozess der Stadt erinnern, um die Wunden, die durch das Aufreißen der Fahrbahnen entstanden sind, zu bedecken und in die neue Normalität zu überführen.

Ob die modernen und teilweise gepanzerten Wagons vom Typ Citadis 302 wirklich in das orientalisch-geprägte Stadtbild Jerusalems passen, wird sich zeigen. Die Entscheidung für den Bau war schon vor sieben Jahren gefallen – rückgängig gemacht werden kann das ehrgeizige Straßenbahn-Projekt ohnehin nicht.

Unternehmensvideo auf Hebräisch:

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