Dormitio-Abtei ist eins in Jerusalem

Die Dormitio-Abtei ist eins der herausragenden kirchlichen Gebäude in Jerusalem

Die Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion ist das Stammkloster der römisch-katholischen benediktinischen Gemeinschaft. Markant ragen der Glockenturm und die Blei gedeckte Kuppel der Dormitio Basilika auf dem Berg Zion in die Höhe und prägen aus verschiedenen Himmelsrichtungen die Skyline der Jerusalemer Altstadt. Alle Mönche legen, unabhängig von ihrem Lebens- und Einsatzort, ihre Profess auf die Dormitio ab. In der Dormitio-Basilika, der Abtei-Kirche, sitzt der Abt als der Obere der gesamten Gemeinschaft in Jerusalem, Tabgha und Hildesheim. Dort findet auch das Noviziat, also die erste klösterliche Erziehung und Prägung statt. Der Name „Dormitio Mariae“ bedeutet „Mariä Entschlafen“ soll der Überlieferung zufolge die Gottesmutter Maria im Kreis der Jünger Jesu verstorben sein.

Dormitio-Abtei – Basilika

Als Wilhelm II. 1898 Jerusalem als deutscher Kaiser besuchte, ließ er das Grundstück, auf dem heute die Dormitio-Basilika steht, kaufen und übergab es dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande, damit es deutsche Katholiken nutzen konnten. Während seines Aufenthalts hatte der Kaiser unter anderem auch den Bau der evangelischen Erlöserkirche und der Himmelfahrtkirche beschlossen, letztere in Zusammenhang mit der 1899 gegründeten Kaiserin-Auguste-Viktoria-Stiftung.

1900 ist Baubeginn

Die Abtei ist – gemessen am Alter anderer Kirchen- und Klosterbauten – ein Neubau. Die Planung wurde dem Kölner Diözesanbaumeister Heinrich Renard übertragen, der diese einmalige Architektur des Gebäude-Ensembles entwarf. Die Grundsteinlegung erfolgte am 7. Oktober 1900. Nach Angaben der Abtei waren Arbeiter und Handwerker verschiedener Glaubens- und Kulturrichtungen mit dem Bau beauftragt. Es entstanden die Dormitio-Kirche (seit 19. Juli 1957 Status einer Basilika minor), die Dormitio-Abtei und das Benediktinerkloster unter der Bauaufsicht von Theodor Sandel, Architekt der pietistischen Tempelgesellschaft. Die Bauzeit für Gebäude dieser Größenordnung war für damalige Zeit außerordentlich kurz: Die Grundsteinlegung für Abtei und Kirche war im Herbst 1900, bereits neuneinhalb Jahre später wurde die Kirche geweiht. Am 10. April 1910 wurde die Dormitio-Kirche (Marienkirche) unter dem Patrozinium (Schutz) „Mariä Aufnahme in den Himmel“ geweiht.

Krypta

Die Krypta konnte 1904 schon vor der Fertigstellung der Kirche eingeweiht werden. Der Mönch und Künstler Radbod Commandeur (1890-1955) aus der Benediktinerabtei Maria Laach begann während der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs mit der Gestaltung der Krypta und als zentrales Element die Marienfigur. Heutzutage knien Hunderte von katholischen Pilgerinnen und Pilgern vor der Statue, in der der Blick Maria auf ihren Sohn gerichtet ist, dessen Abbild in der Apsis-Kuppel verewigt wurde. Das Gewand der Marienstatue war ursprünglich aus Silber getrieben und vergoldet. Durch die Kriegswirren im israelischen Unabhängigkeitskrieg ging diese jedoch verloren, sodass nur noch der Holzkern übrig blieb. Ebenso mussten die Hände, ursprünglich aus Elfenbein angefertigt, ersetzt werden sowie die Nase repariert.

Apsis

Auch die Ausgestaltung der Apsis (Chorraum) oblag Radbod Commandeur. Im hinteren Gewölbe sitzt Jesus als Kind auf dem Arm von seiner Mutter Maria, ein Buch in der Hand haltend und dem Bibelvers: „Ich bin das Licht der Welt“ aus Johannes 12, Vers 46. Darunter, zwischen den Kirchenfenstern, stehen vier paare alttestamentlicher Propheten, die die Geburt des Messias verkündigen, übertitelt mit dem Bibelvers aus Jesaja 7, Vers 14: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben“. Im unteren Bereich waren ursprünglich Marmorplatten als Verkleidung vorgesehen. Sie sind aufgrund des Krieges nicht mehr durch die beauftragte Kölner Spedition nach Palästina, wie es damals hieß, verschifft werden und wurden bei Bombenangriffen zerstört.

Mosaik

Das Fußbodenmosaik in der Oberkirche wurde durch Mauritius Gisler entworfen und im Jahr 1932 realisiert. Zentral sieht man drei ineinander verschlungene Ringe, die den dreieinen Gott der Christen symbolisiert. Von ihm gehen Lichtstrahlen aus, die das Irdische erreichen, symbolisiert durch verschiedene Ornamentik. Der dann folgende Kreis begrenzt die weltliche Ebene, untermauert von Namen der wichtigen Apostel, Evangelisten und Propheten. Danach folgt, wie auch in jüdischen Gotteshäusern zu römischer Zeit zu finden ist, die zwölf Tierkreiszeichen mit den zugeordneten Monatsnamen. Als äußerster Ring wurde ein Bibelvers verwendet, aus Sprüche 8,23-25: „In frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde – als die Urmeere noch nicht waren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen – ehe die Berge eingesenkt wurden.“.

Geläut

Die Glocken, ein vierstimmiges Geläut, wurden auf die Glocken der Erlöserkirche abgestimmt und von der Glockengießerei Otto (bei Bremen) gegossen und anschließen per Wasser- und Landtransport in die Heilige Stadt gebracht. Die Glocken sind: Glocke I – Salvator Mundi (Schlagton cis, Gewicht 2.327 kg), Glocke II – Immaculata (e, 1.373 kg), Glocke III – Bonifacius (fis, 993 kg) und Glocke IV – Elisabeth (gis, 683 kg). Während des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1948-49, als der junge israelische Staat kurz nach der Staatsgründung um sein Überleben kämpfte, fanden auch um die Dormitio Kämpfe statt. Dabei wurde die Glocke II erheblich beschädigt, dass ein Läuten nicht mehr möglich war und sie 1972 durch eine neue Glocke (E. Gebhard, Kempten) ersetzt werden musste.

Kirchenraum der Dormitio Abtei

Kirchenraum der Dormitio Abtei

Orgeln

In der Kirche befinden sich zwei Orgeln: eine Hauptorgel und die kleine Chororgel. Die Hauptorgel, gebaut von dem Orgelbauunternehmen Oberlinger aus Rheinland-Pfalz, verfügt über drei Manuale/Pedal und 40 Register, die sich auf Hauptwerk, Schwellwerk und Rückpositiv verteilen, wurde 1982 eingeweiht. Die kleine Chororgel aus dem Jahr 1979 hat zwei Manuale und acht Register.

Dormitio-Abtei – frühere Bauten

Nach archäologischen Erkenntnissen existierte an der Stelle der heutigen Basilika eine aus dem 5. Jahrhundert mit dem Namen „Hagia Sion“. Diese wurde jedoch 614 von den Persern zerstört. Als im 12. Jahrhundert Kreuzfahrer nach Jerusalem zogen, um es von den herrschenden Moslems zu befreien, errichteten sie auf ihrem Weg sehr viele heute noch erhaltene, teils monumentale Bauten. So errichteten sie auf den Überresten der vorigen Basilika ein Kirche, die sie „Sancta Maria in Monte Sion“. Doch auch diese wurde zerstört, um 1200 durch Moslems.

Pilger

Pilger sind in der Dormitio-Abtei jederzeit willkommen. Dazu bietet das Kloster Unterbringungsmöglichkeiten an, die jedoch begrenzt sind. Die benediktinischen Klöster sehen sich in einer gastfreundlichen Tradition, die Menschen gelten, die „unterwegs sind“. Damit sind nach Auskunft des Klosters nicht nur die reisenden Pilger gemeint, sondern sollen auch die angesprochen werden, die sich auf einer innerlichen Reise befinden und die klösterliche Atmosphäre mit Gebet, Arbeit, Schweigen und Kontemplation suchen. Einzelgäste können während der Studienzeiten nur vereinzelt aufgenommen werden, während der vorlesungsfreien Zeiten seien auch kleiner Pilgergruppen möglich, die auch an Gottesdiensten teilnehmen können.

Tagesgäste

Pilger, die des Tags über das Kloster besuchen möchten, bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Die Dormitio erinnert nach eigenen Angaben an die Einsetzung der Eucharistie. Aber auch in Gedenken an die Gottesmutter Maria lassen Pilger zur Dormitio kommen. Der Abendmahlssaal gleich nebenan gehört ebenfalls zur Dormitio. Des Weiteren werden angeboten: Feiern der Eucharistie für Pilgergruppen, die direkt angefragt werden können. In Vorträgen wird über die einhundertjährige Existenz von Dormitio im Heiligen Land referiert und anschließend diskutiert. Dabei wird die Gegenwart mit den kulturellen, religiösen und politischen Einflüssen ebenso thematisiert wie Visionen für die Zukunft entwickelt. Interessierte Gruppen können sich auch in diesem Fall an das Kloster wenden. Erster Ansprechpartner ist Pater Matthias, der unter anderem auch Ansprechpartner für einen Aufenthalt Im Kloster Tabgha am See Genezareth ist.

Dormitio-Abtei – Cafeteria mit Klosterladen

Gastfreundschaft hört nicht bei Vorträgen auf, sondern umfasst auch die Möglichkeit, sich bei einem Kaffee und einer Erfrischung etwas auszuruhen. Da es ein offenes Café ist, können auch Gäste kommen, die nicht in der Kirche gewesen sind, sondern einfach dem Trubel Jerusalems entkommen wollen und eine Oase der Ruhe suchen. Für viele sind Erinnerungen an ihren Besuch im Heiligen Land von besonderer Wichtigkeit. Zwar gibt es in der Jerusalemer Altstadt zahlreiche Souvenirläden mit Erinnerungen aller Art, aber zum Beispiel im arabischen Teil der Altstadt sind keine Artikel mit Preisen ausgezeichnet, sodass man schnell einen zu hohen Preis bezahlen könnte oder die Ware vielleicht nicht die erwartete Qualität aufweist. Im Klosterladen der Dormitio können Besucher sicher sein, dass sie werthaltige Mitbringsel erwerben und so auch noch die Abtei in ihrer Arbeit unterstützen. Das Angebot umfasst Produkte von Mönchen und Mitarbeitern wie Weihrauch aus eigener Herstellung, handverzierte Kerzen, CDs mit geistlicher Musik und Bildbände. Beachtung finden sollten auch Schnitzereien aus Olivenholz und andere Artikel einheimischer Kunsthandwerker, womit die lokale Bevölkerung unterstützt wird.

Dormitio – weiteres Kloster

Die Dormitio-Abtei in Jerusalem auf dem Berg Zion ist das Stammkloster, angeschlossen ist das Kloster Tabgha am See Genezareth, die das Heiligtum der Brotvermehrung betreuen und verwalten. Es kann daher schon sein, dass man den einen oder anderen Bruder in beiden Klöstern antrifft.

Besucherinformationen

Dormitio-Abtei

Zionsberg, Jerusalem
Öffnungszeiten: Montag-Samstag 9.00-17.30 Uhr, Sonntag 10.30-17.30 Uhr

Gottesdienstzeiten
Sonn- und Feiertage
Vorabend: 18.00 Uhr Erste Vesper / 20.00 Uhr Vigilfeier
Sonn- und Feiertag: 6.30 Uhr Laudes / 9.00 Uhr Eucharistiefeier / 12.00 Uhr Mittagsgebet / 18.00 Uhr Vesper / 20.00 Uhr Komplet
Werktags (außer donnerstags)
5.30 Uhr Vigil und Laudes / 7.15 Uhr Eucharistiefeier / 12.15 Uhr Mittagsgebet / 18.15 Uhr Vesper / 20.00 Uhr Komplet
Donnerstags
5.30 Uhr Vigil / 7.15 Uhr Laudes / 12.15 Uhr Mittagsgebet / 17.45 Uhr Eucharistiefeier / 20.00 Uhr Komplet

Veränderte Gottesdienstzeiten ab November 2019 wegen Renovierungsarbeiten ab 2020
Sonn- und Feiertage
7.00 Uhr Laudes / 10.00 Uhr Eucharistiefeier / 18.15 Uhr Vesper
Werktage (außer mittwochs)
7.00 Uhr Laudes / 18.15 Uhr

Öffnungszeiten Cafeteria und Klosterladen: Montag-Samstag 9.00-17.00 Uhr, Sonntag und Feiertage11.30-17.00 Uhr

Kontakt Dormitio-Abtei
Mount Sion/P.O.B. 22, 91000 Jerusalem/Israel
Telefon +972-2-5655-330, E-Mail abtei@dormitio.net
Internet: www.dormitio.net

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