Fünftes Vogelfestival in Eilat
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Fünftes Vogelfestival in Eilat

Die farbenprächtigen Smaragdspinte sind im Süden Israels überall häufig. (Foto: Thomas Krumenacker)

Die farbenprächtigen Smaragdspinte sind im Süden Israels überall häufig. (Foto: Thomas Krumenacker)

BERLIN/EILAT (im) – Mit dem aufziehenden Frühling wird es wieder eng am Himmel über Israel: Millionen von Zugvögeln überqueren das kleine Land auf dem Weg aus ihren afrikanischen Winterquartieren in ihre Brutgebiete in Europa. Israel ist eine der wichtigsten Drehscheiben des internationalen Vogelzugs. „Die Lage an der Schnittstelle von drei Kontinenten ist politisch manchmal schwierig, aus Natursicht ist es das Paradies“, erklärt Israels bekanntester Vogelforscher Yossi Leshem die Anziehungskraft des kleinen Landes. „Vögel aus Mittel- und Südeuropa, Asien und Afrika begegnen sich hier, eine Arten- und Farbenpracht, wie man sie sonst weltweit an keinem anderen Ort findet“, begeistert sich der Professor der Tel Aviver Universität, der seit vielen Jahren den Vogelzug erforscht.

Vor der Rückkehr auf deutsche Dächer ziehen Weißstörche zu Zehntausenden über Israel. (Foto: Thomas Krumenacker)

Vor der Rückkehr auf deutsche Dächer ziehen Weißstörche zu Zehntausenden über Israel. (Foto: Thomas Krumenacker)

Experten schätzen, dass nicht weniger als 500 Millionen Vögel das Land überqueren oder zum Auftanken einen Zwischenstopp einlegen. Verglichen mit der Landesgröße ist Israel das Land mit der höchsten Dichte an Vogelarten weltweit. Damit wird das Heilige Land in jedem Frühjahr auch zum Mekka für Vogelbegeisterte aus aller Welt. Kann man ab Ende Februar bis Anfang Mai praktisch überall im Land das mythische Phänomen des Vogelzugs beobachten – etwa Gruppen von Tausenden zielstrebig nach Norden ziehender Störchen der Pelikanen – so ist doch die Region um Eilat am Roten Meer in der „heißen Phase“ der Vogelzugsaison zweifellos die Welthauptstadt der wachsenden „Birdwatcher“-Szene. Und genau hier findet vom 20. bis zum 27. März 2011 zum fünften Mal das Internationale Israelische Zugvogelfestival statt – eine ganze Woche vollgepackt mit Ausflügen, Vorträgen und Diskussionen.

Imposante Erscheinung: ein Steppenadler aus den Weiten Asiens und Russlands auf dem Durchzug. (Foto: Thomas Krumenacker)

Imposante Erscheinung: ein Steppenadler aus den Weiten Asiens und Russlands auf dem Durchzug. (Foto: Thomas Krumenacker)

Organisiert wird das Festival von der israelischen Ornithologenvereinigung IOC und anderen Naturschutzgruppen. Während der Woche soll das Festival Vogelbegeisterten und anderen Naturinteressierten aus vielen Ländern einen Einblick in die atemberaubende Natur-Vielfalt Israels geben. „Dem Festival liegt auch die Überzeugung zugrunde, dass eine wirksame Unterstützung für den Schutz der Natur nur dann gelingen kann, wenn möglichst viele Menschen ins Land kommen und so zeigen, welchen Schatz wir hier für die Menschheit hüten“, sagt Dan Alon, der Organisator des Festivals und Vorsitzender der IOC.

Das Jubiläums-Programm sieht jeweils frühmorgendliche Ausflüge zu den wichtigsten Zug- und Rastplätzen der Region vor, vor allem in den Nationalpark „Eilat Mountains“ und in das Arava-Tal, über dessen Kämme zu dieser Zeit in einem scheinbar endlosen Strom Bussarde, Steppenadler, Schmutzgeier, Schwarzstörche – aber auch Kleinvögel wie Mauersegler und verschiedene Schwalbenarten gen Norden streben. Nachmittags stehen Ausflüge an die in Vogelkenner-Kreisen weltbekannten Teiche nördlich von Eilat an, an denen auch zahlreiche Singvögel Station machen. „Für viele Vögel aus Europa sind diese Teiche die erste Stelle, an der sie nach einem mehr als 3000 Kilometer nonstop-Flug über die Sahara wieder etwas zu fressen finden“, erklärt Dan Alon die Attraktivität dieses Feuchtgebietes inmitten der Steinwüste des Arava-Tals.

Die weltweit bedrohte Steppenkragentrappe findet in Israel noch genügend Natur, um ihren spektakulären Balztanz aufzuführen. (Foto: Thomas Krumenacker)

Die weltweit bedrohte Steppenkragentrappe findet in Israel noch genügend Natur, um ihren spektakulären Balztanz aufzuführen. (Foto: Thomas Krumenacker)

Weitere Ausflüge führen zum Toten Meer und zu einem der spektakulärsten Naturschauspiele, das Israel zu bieten hat: Der Balz der Steppenkragentrappe nahe Nizzana an der Grenze zum Sinai. In stundenlang vorgetragenen Balztänzen werben die Männchen dieser weltweit vom Aussterben bedrohten Vogelart um die Weibchen. Dabei laufen sie über mehrere Kilometer und werfen ihre Halskrause immer wieder zu eindrucksvollen Feder-Boas auf. Abends stehen im Festival-Hotel, dem komfortablen Agamim-Hotel Vorträge und der entspannte Meinungsaustausch auf dem Programm.

(tk)

Detailierte Informationen
>>> www.krumenacker.de (deutsch)
>>> www.eilatbirdsfestival.com (Veranstalterseite auf Englisch)

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