„Das Israel Chamber Orchestra in Bayreuth“
|

„Das Israel Chamber Orchestra in Bayreuth“

Das Israeli Chamber Orchestra spielte bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth. (© Israeli Chamber Orchestra)

Das Israeli Chamber Orchestra spielte bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth. (© Israeli Chamber Orchestra)

23.11.2011 – 11.25 Uhr – HR: ARD-exclusiv zeigt aus der Reihe „Eine besondere Premiere“ den Film über das Israeische Kammerorchester in Bayreuth. Öffentlich darf in Israel bis heute keine Musik von Richard Wagner gespielt werden. Wagner war Antisemit, und schlimmer: Adolf Hitler liebte Wagner und war auf dem Grünen Hügel in Bayreuth ein gern gesehener, häufiger Gast. So erinnert Wagners Musik viele Juden und KZ-Überlebende an ihre schlimmste Zeit.

Nun hat sich das Israel Chamber Orchestra entschieden, Wagner zu spielen – nicht in Israel, nein, das ICO wird in Israel Wagner nicht einmal proben, sondern es wird auf Initiative von Festspielchefin Katharina Wagner und des Chefdirigenten des ICO, Roberto Paternostro, ein Konzert im Rahmen der Bayreuther Wagner-Festspiele geben, gleich zu Beginn. Es werden Werke jüdischer und israelischer Komponisten aufgeführt und Musik von Richard Wagner. In Israel wird schon jetzt Unmut darüber laut. Knesset-Abgeordnete fordern eine sofortige Streichung der Subventionen für das Orchester. Holocaust-Überlebende wollen nach Bayreuth fahren, um dort das Konzert zu stören, zu dem angeblich auch die Bundeskanzlerin kommen wird.

Was wird geschehen? Richard Chaim Schneider, Leiter des ARD-Fernsehstudios in Tel Aviv, begleitet das Orchester bei diesem Projekt mit einem Kamerateam: bei den Proben in Israel, dem Flug nach München, der Busfahrt nach Bayreuth und den Tagen dort bis zur Aufführung. Er fragt die Musiker ebenso wie die Menschen in Bayreuth, was sie von dieser Idee halten – mit solch einem Konzert ein Stück „Normalität“ zu wagen, einen weiteren Schritt hin zur Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen zu beschreiten. So viel ist sicher: Bei den Festspielen in Bayreuth tritt zum ersten Mal ein israelisches Orchester auf. Allein das ist schon ein kulturpolitisches Ereignis – umso mehr, wenn es dann auch noch Wagner spielt.

(Hessischer Rundfunk)

Startseite