Byzantinische Kirche freigelegt

Hirbet Midras. (Alle Fotos: Israelische Altertumsbehörde)

HIRBET MADRAS (im) –  Eine byzantinische Kirche mit einem schönen, großen Mosaikboden wurde bei Ausgrabungsarbeiten der  Israel Antiquities Authority (IAA) in Hirbet Madras freigelegt.

Ein großer und schöner Mosaikboden und eine Kirche wurden bei Ausgrabungen der IAA entdeckt, die in der judäischen Küstenebene bei Hirbet Madras durchgeführt werden. Verschiedene Gelehrte, die den Platz während der Ausgrabung besuchten, nehmen an, dass es sich um die Residenz und das Grab des Propheten Sacharja handelt.

In den letzten Monaten wurden archäologische Ausgrabungen bei Hirbet Madras durchgeführt, da Antiquitäten-Diebstähle zunahmen, bei denen die Räuber versuchten, einen alten unterirdischen Komplex zu plündern.

Hirbet Madras ist als Standort einer großen, bedeutenden jüdischen Gemeinde in der Zeit des Zweiten Tempels bis zu ihrer Zerstörung während des Bar-Kochba-Aufstandes im Jahr 135 n. Chr. bekannt. Hier sind Gebäude, Höhlen, landwirtschaftliche Anlagen und ausgedehnte unterirdische Verstecke gefunden worden. Das Gelände wurde von vielen Gelehrten als Standort einer großen Gemeinde identifiziert. Die Erforschung wurde im späten neunzehnten Jahrhundert begonnen und dauert bis heute an. In den 80er Jahren wurde ein Fenstersturz mit einer einzigartigen Dekoration auf dem Gelände entdeckt. Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen diesem und einem identischen Sturz aus der Hirbet Nevoraya Synagoge im Norden des Landes kamen Professor Amos Kloner und der verstorbene Dr. Zvi Ilan zu der These, dass eine alte jüdische Synagoge in der Nähe sein müsse.

Hirbet Madras

Kürzlich –  in Folge der illegalen Ausgrabungen von Antiquitäten-Räubern – war der Fenstersturz von Inspektoren der IAA-Einheit zur Verhütung von Antiquitäten-Diebstahl wiederentdeckt worden. Nach der Entdeckung wurde eine Ausgrabung mit dem Ziel begonnen, die Geheimnisse des monumentalen Gebäudes, zu dem der Fenstersturz gehörte, aufzudecken. Die Ausgrabung im Namen der IAA wurden von Amir Ganor und Alon Klein von der Einheit für die Verhütung des Antiquitäten-Diebstahls geleitet.

Ein öffentliches Gebäude von beeindruckender Schönheit aus byzantinischer Zeit, in dem mehrere Bauphasen zu erkennen sind, wurde bei der Ausgrabung freigelegt. In den letzten beiden Bauabschnitten wurde das Gebäude als eine prächtige Kirche genutzt. Doch auf der Grundlage der Ergebnisse der Ausgrabungen und belegt durch die Artefakte scheint es, dass diese Kirche auf einem großen öffentlichen Gelände aus der Zeit des Zweiten Tempels und dem Bar-Kochba-Aufstand gebaut wurde, das in der ersten Bauphase des Geländes verwendet wurde.

Hirbet Madras: Dekorativer Mosaikboden.

Die Kirche wurde in der letzten Phase zu einer Basilika ausgebaut. An der Vorderseite befindet sich ein großer Steinplatten-Hof, von dem die Gottesdienstbesucher in den Eingangsbereich kommen konnten. Durch eine Öffnung betritt man das Kirchenschiff, in dem es acht atemberaubende Marmorsäulen mit wunderschönen Kapitellen gab, die speziell aus der Türkei importiert wurden. Am Ende des Kirchenschiffs ist eine erhöhte Plattform und auf beiden Seiten des Kirchenschiffs sind zwei breite Gänge. Alle Etagen des Gebäudes wurden mit spektakulären Mosaikböden, dekoriert mit Fauna und Flora-Mustern und geometrische Designs, die außerordentlich gut erhalten sind. Hinter der Plattform sind zwei Zimmer, eines mit einem gepflasterten Marmorboden und das andere führte zu einem unterirdischen Grab. Unterhalb des gesamten Gebäudes verzweigt sich unterirdischer Komplex, in dem sich Räume, Wasserleitungen, Fallen und Lagerräume befinden. Dieser Komplex gehört zu dem großen Gebäude aus der Zeit des Zweiten Tempels, in das die byzantinische Kirche hinein gebaut wurde. Unter den Artefakten, die in dem Komplex entdeckt wurden, sind Münzen aus der Zeit des großen Aufstandes (66-70 n. Chr.) und des Bar-Kochba-Aufstand (132-135 n. Chr.), Steine, Lampen und verschiedene Tongefäße, die charakteristisch für die damalige jüdische Bevölkerung zu dieser Zeit sind.

Wie bereits erwähnt, sind Wissenschaftler der Meinung, dass dieser Ort die Residenz und das Grab des Propheten Sacharja ist. Alte christliche Quellen identifizieren die Grabstätte des Propheten Sacharja im Dorf Sacharja und halten fest, dass seine Begräbnisstätte 415 n. Chr. entdeckt wurde. Die Forscher glauben auf Grund der Analyse der christlichen Quellen – einschließlich der Madaba-Karte,  dass die Kirche in Hirbet Madras eine Denkmalskirche ist, um das Grab des Propheten Sacharja zu markieren. Dieses Problem wird untersucht und in naher Zukunft studiert werden.

Im letzten Monat hat sich die IAA bei der Erforschung der großartigen Struktur, dem Enträtseln ihrer Geheimnisse und der Erhaltung der Mosaikböden engagiert. In den kommenden Tagen werden die spektakulären Mosaiken abgedeckt und es beginnt der Planungsprozess für die Erhaltung des Standorts und seine künftige Präsentation in der Öffentlichkeit als einer der ausgewählten Standorte, um im Rahmen des Projektes des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in das nationale Erbes miteinbezogen zu werden.