Bethlehem statt Ägypten
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Bethlehem statt Ägypten

Ein beliebtes Bethlehem-Ziel ist die Geburtskirche. (Foto: Matthias Hinrichsen)

Ein beliebtes Bethlehem-Ziel ist die Geburtskirche. (Foto: Matthias Hinrichsen)

BETHLEHEM (inn) – Die palästinensische Tourismusbranche profitiert von den Unruhen in Ägypten: Viele Urlauber buchen geplante Reisen ins Westjordanland um. Die meisten Hotels in Bethlehem waren am vergangenen Wochenende ausgebucht, es gab sogar eine Warteliste.

Kurze Pause beim Tee in Bethlehem. (Foto: Matthias Hinrichsen)

Kurze Pause beim Tee in Bethlehem. (Foto: Matthias Hinrichsen)

Im Winter bevorzugen die Touristen die Strände des ägyptischen Badeortes Scharm el-Scheich als Urlaubsziel. Von dort aus machen sie oft kurze Ausflüge nach Jerusalem, Bethlehem und Jericho. Doch infolge der Massendemonstrationen haben manche Gruppen beschlossen, Ägypten zu umgehen. Sie besuchen lieber Israel oder die Palästinensergebiete.

Auch das „Everest Hotel“ in Beit Dschala hat am vergangenen Wochenende diesen „Ägypten-Effekt“ zu spüren bekommen. „Reiseführer aus Deutschland haben mich angerufen, damit ich Zimmer buche“, sagte Hotelbesitzer Makram al-Ardscha der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. „Sie teilten mir mit, dass sie Angst hätten, nach Scharm el-Scheich zu reisen. Deshalb hätten sie beschlossen, ihre Reise hierher zu verlegen.“

Die Autonomiestadt Bethlehem erlebt nach den Weihnachtstagen normalerweise einen Tiefpunkt im Touristenverkehr. Doch am Montagmorgen kamen viele Besucher zur Geburtskirche und in die Geschäfte.

Im Jahr 2010 hat Bethlehem mit etwa anderthalb Millionen Touristen einen neuen Rekord aufgestellt. Offizielle Vertreter führen den deutlichen Anstieg auf verschiedene Zugeständnisse der israelischen Zivilverwaltung in der Gegend zurück. Sie hoffen für dieses Jahr auf eine ähnliche Zahl. „Jedes Jahr treffen 15 Millionen Touristen in Ägypten ein – gebt uns jedes Jahr eine Million von ihnen, die beschließen, dass es hier sicherer ist, und wir werden zufrieden sein“, sagte ein arbeitsloser Stadtführer.

(E. Hausen / www.israelnetz.com)

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